Arbeitsgruppe Morty
Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Rory E. Morty "Struktur und Entwicklung des Alveole" beschäftigt sich mit der Erweiterung unseres Verständnisses der Entwicklung und Funktion der Alveole, der zentralen Gasaustauscheinheit der Lunge. Alle Arbeiten der AG MORTY beziehen sich auf die pulmonalen und extrapulmonalen Folgen von Frühgeburten.
Bei Frühgeborenen kommt es bei der Geburt häufig zu einem akuten Atemversagen, das als neonatales Atemnotsyndrom (NRDS) bezeichnet wird. Dies macht die Verwendung von zusätzlichem Sauerstoff erforderlich, entweder über nasalen kontinuierlichen positiven Atemwegsdruck (CPAP) oder, in schwereren Fällen, mechanische Beatmung. Dauer und Intensität der Sauerstoffunterstützung bestimmen klinisch, ob ein Säugling an einer bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) leidet. Anatomisch gesehen handelt es sich dabei um eine anhaltende Verkümmerung der Lungenentwicklung, bei der weniger und größere Alveolen gebildet werden und somit eine geringere Oberfläche für den Gasaustausch zur Verfügung steht, sowie um eine Fehlbildung der Blutgefäße der Lunge. Diese verzögerte Lungenentwicklung geht mit einer Reihe von extrapulmonalen Merkmalen einher, zu denen u.a. Veränderungen des Herzumbaus und Herzversagen, Schäden an der Netzhaut des Auges, die zur Erblindung führen, nekrotische Erkrankungen des Darms sowie neurokognitive Störungen gehören. Darüber hinaus sind Frühgeburtlichkeit und der Bedarf an Sauerstoffunterstützung häufig mit Atemwegsinfektionen verbunden, vor allem durch virale oder bakterielle Erreger. Die Arbeit der AG MORTY befasst sich daher mit den folgenden Themen:
- Verständnis sowohl der normalen als auch der abnormen postnatalen Entwicklung der Lunge. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich mit der Rolle nicht-kodierender RNA sowie ausgewählter Transkriptionsfaktoren und Wachstumsfaktoren bei der Vermittlung einer normalen Lungenentwicklung sowie einer anormalen (verkümmerten) Lungenentwicklung im Zusammenhang mit Frühgeburt und Sauerstoffunterstützung.
- Verständnis der Rolle von Entzündungen und Entzündungszellen sowohl bei der normalen als auch bei der abnormen postnatalen Entwicklung der Lunge. In aktuellen Forschungsprojekten wird untersucht, wie sich die Anzahl und Funktion ausgewählter Zellen des Immunsystems während der Lungenentwicklung verändert und wie die Umprogrammierung der Immunzelllandschaft der sich entwickelnden Lunge durch Frühgeburt und Sauerstoffunterstützung zu der damit verbundenen gestörten Lungenentwicklung beitragen könnte.
- Verständnis der Wechselwirkung zwischen Frühgeburtlichkeit, Sauerstoffversorgung und viralen und bakteriellen Infektionen bei Neugeborenen. In aktuellen Forschungsprojekten wird untersucht, wie Frühgeburtlichkeit und Sauerstoffversorgung die sich entwickelnde Lunge für Infektionen empfänglicher machen und den damit verbundenen Krankheitsverlauf verschlimmern könnten.
- Verständnis sowohl der langfristigen Folgen von Lungenerkrankungen in der Perinatalperiode als auch der extrapulmonalen Folgen der Sauerstoffunterstützung von Frühgeborenen. Aktuelle Forschungsprojekte erforschen die Folgen von Frühgeburtlichkeit und Sauerstoffunterstützung im späteren Leben, insbesondere die Prädisposition für chronische Lungenerkrankungen im Erwachsenenalter und einen verschlimmerten Verlauf akuter Lungenerkrankungen im Erwachsenenalter.
- Die Entwicklung neuer oder verbesserter Ex-vivo-, In-vitro- und In-vivo-Modelle für Lungenerkrankungen bei Neugeborenen oder die Rekapitulation spezifischer pathogener Aspekte von Lungenerkrankungen bei Neugeborenen in diesen Modellen.
Mitarbeiter AG Morty
Arbeitsgruppenleiter
Doktoranden/-innen
-
Chase Anderson
-
Francisco Casado
-
Misa Gunjak