Die Rolle von Kindheitserlebnissen und neurobiologischer Stressverarbeitungssysteme bei der Entwicklung von selbstverletzenden Verhaltensweisen im Jugendalter
Projektleitung
Dr. med. Michael Kaess, Dr. phil. Corinna Reichl
Projektkoordination
Dr. phil. Corinna Reichl
Mitarbeiterinnen
Dr. med. Julia Völker, Prof. Dr. med. Romuald Brunner, cand. med. Anne Heyer, Dipl.-Psych. Peter Parzer
Kooperationspartnerinnen
Prof. Helge Frieling (Arbeitsgruppe Molekulare Psychiatrie, Medizinische Hochschule Hannover)
Prof. Clemens Kirschbaum (Lehrstuhl Biopsychologie, Technische Universität Dresden)
Projektbeschreibung
Selbstverletzende Verhaltensweisen (wie z.B. „Ritzen“ der Haut) von Jugendlichen stellen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein wichtiges Problem dar. Allerdings wissen wir bislang wenig darüber, warum und wie selbstverletzende Verhaltensweisen entstehen. Weshalb verletzen sich manche Jugendliche und andere nicht? Was hat die Verarbeitung von Stress damit zu tun? Und inwiefern wird diese von bestimmten Genen (unserem Erbgut) oder Botenstoffen in unserem Körper (Hormone) beeinflusst?
Zur Beantwortung dieser Fragen führen wir eine Studie mit Geschwisterpaaren durch. Insbesondere beziehen wir Jugendliche mit selbstverletzenden Verhaltensweisen und ihre im selben Haushalt aufgewachsenen, gesunden Geschwister in die Studie ein. Wir möchten untersuchen, wie ähnlich sich die Geschwister in ihrem Erleben und ihrem Wohlbefinden sind und wie unterschiedlich sie mit belastenden Situationen umgehen. Insbesondere interessieren wir uns dafür, in welchem Ausmaß Gene und bestimmte Hormone für die Ähnlichkeiten aber auch Unterschiede zwischen Geschwistern verantwortlich sind.
Die Untersuchung von Geschwisterpaaren hat einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Fall-Kontrollstudien. Zum einen weisen Geschwister eine hohe genetische Übereinstimmung auf, so dass der Einfluss bestimmter Gene gezielter untersucht werden kann. Zudem sind Geschwister im Familienumfeld aufgewachsen, und waren somit in ihrer Entwicklung ähnlichen protektiven Faktoren (z.B. Bildungsniveau der Eltern) aber auch Risikofaktoren (z.B. belastende Kindheitserlebnisse) ausgesetzt.
Förderung
Dres. Majic/Majic-Schlez-Stiftung
Pojektlaufzeit
2014 – 2015