Saving and Empowering Young Lives in Europe (SEYLE) - Gesundheitsförderung durch Prävention von riskanten und selbstschädigenden Verhaltensweisen
Studienleitung:
Prof. Dr. med. Romuald Brunner, Prof. Dr. med. Franz Resch
Studienkoordination:
Dr. med. Michael Kaess
MitarbeiterInnen:
Dipl.-Psych. Peter Parzer, Dipl.-Psych. Katja Klug, Dipl.-Psych. Gloria Fischer, Dr. med. Nassrin Schönbach, Cand.-Psych. Judith Frisch, Cand.-Psych. Lisa Göbelbecker, Cand.-Psych. Sarah Schneider
KooperationspartnerInnen:
Prof. Danuta Wasserman (National Centre for Suicide Research and Prevention of Mental Ill-Health and Suicide (NASP), Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden)
Prof. Marco Sarchiapone (Department of Health Sciences, University of Molise, Campobasso, Italy)
Prof. Christina Hoven (Department of Child and Adolescent Psychiatry, New York State Psychiatric Institute, Columbia University, New York, USA)
Prof. Christian Haring (University for Medical Information Technology, Austria)
Prof. Airi Varnik (Estonian-Swedish Mental Health & Suicidology Institute, Estonia)
Prof. Jean-Pierre Kahn (University of Nancy, France)
Prof. Judit Balazs (Vadaskert Child and Adolescent Psychiatric Hospital, Hungary)
Dr. Paul Corcoran (National Suicide Research Foundation, Ireland)
Prof. Alan Apter (Schneider Children's Medical Centre of Israel, Tel-Aviv University, Tel Aviv, Israel)
Prof. Doina Cosman (Iuliu Hatieganu University of Medicine and Pharmacy, Romania)
Prof. Dragan Marusic (University of Primorska, Slovenia)
Prof. Julio Bobes (University of Oviedo, Spain).
Projektbeschreibung:
Bei SEYLE handelt es sich um eine randomisiert-kontrollierte Multi-Center-Studie (Koordination: Prof. Wasserman, Karolinska-Institut), die in Kooperation mit 10 weiteren EU-Staaten durchgeführt wurde und europaweit über 12.000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren (9. Klasse) erfasste. Ziel der Studie war die Untersuchung der Wirksamkeit verschiedener schulbasierte Präventionsmaßnahmen zur Reduktion riskanter und selbstschädigender Verhaltensweisen im Jugendalter. Die deutsche Stichprobe umfasste einen Umfang von 1.444 Schülerinnen und Schülern des Rhein-Neckar-Kreises.
Den Beginn der Studie markierte eine Fragebogenerhebung, die im Januar 2010 statt fand. Im Anschluss wurden in Abhängigkeit von der zugewiesenen Untersuchungsbedingung vier unterschiedliche Interventionen auf ihre Wirksamkeit untersucht. Diesen lag primär das Ziel zugrunde riskante und selbstschädigende Verhaltensweisen zu erkennen sowie entsprechende Hilfsmaßnahmen anzubieten.
Die vier Interventionsbedingungen können wie folgt beschrieben werden: Gatekeepertraining: Als Gatekeeper werden Personen bezeichnet, die Schlüsselfunktionen einnehmen und im Kontakt mit vielen Mitgliedern einer Gemeinde stehen. Im Rahmen dieses Projekts handelt es sich hierbei um Lehr- und Schulpersonal (= Gatekeeper), die durch sachkundige Studienmitarbeiterinnen einem Training unterzogen wurden. Ziel dieser Schulung war die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten, die die Gatekeeper befähigen, gefährdete Schülerinnen und Schüler zu identifizieren und an professionelle Helfer weiter zu verweisen.
Schulung der Selbstwahrnehmung: In drei aufeinander folgenden Sitzungen wurden Schülerinnen und Schüler von erfahrenen Psychologinnen oder Pädagoginnen in der Wahrnehmung der eigenen Gefühle geschult. Hierbei kamen unterschiedliche Materialen und Methoden wie eine Broschüre und Poster zum Einsatz.
Professionelles Screening: Basierend auf dem Antwortverhalten der Eingangserhebung wurden Schülerinnen und Schüler, die klinisch relevante Grenzwerte überschritten, zu einem Gespräch im Studienzentrum eingeladen. Das Gespräch wurde von erfahrenem Klinikpersonal durchgeführt und diente der Abklärung der berichteten Symptome sowie einer eventuellen Einleitung von weiteren Hilfsmaßnahmen.
Minimale Intervention: Im Anschluss an die Eingangserhebung hing das Studienpersonal Poster im Klassenraum aus, die wichtige Informationen über riskante und selbstschädigende Verhaltensweisen proklamieren. Weiterhin wurden Visitenkarten mit Kontaktinformationen an alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ausgeteilt.
Die erste Evaluierung der Wirksamkeit dieser Interventionen erfolgte in einem zeitlichen Abstand von drei Monaten an das Ende der Interventionen. Die Abschlussbewertung erfolgte ein Jahr nach der Interventionsphase. Um eine möglichst umfassende Rückmeldung über die Wirksamkeit der Maßnahmen zu erhalten wurden auch Lehrerinnen und Lehrer sowie weiteres Schulpersonal um die schriftliche Beantwortung einiger Fragen gebeten.
Förderung:
Siebtes Rahmenprogramm der Europäischen Kommission.
Projektzeitraum:
2009 – 2011
Aus dem Projekt hervorgegangene Publikationen:
Wasserman D*, Carli V*, Wasserman C, Apter A, Balazs J, Bobes J, Bracale R, Brunner R, Bursztein-Lipsicas C, Corcoran P, Cosman D, Durkee T, Feldman D, Gadoros J, Guillemin F, Haring C, Kahn JP, Kaess M, Keeley H, Marusic D, Nemes B, Postuvan V, Reiter-Theil S, Resch F, Sáiz P, Sarchiapone M, Sisask M, Varnik A, Hoven C (2010). Saving and Empowering Young Lives in Europe (SEYLE): a randomized controlled trial. BMC Public Health, 10, 192.
Fischer G, Brunner R, Parzer P, Klug K, Durkee T, Carli V, Wasserman D, Vonderlin E, Resch F, Kaess M (2012). Depressivität, selbstverletzendes und suizidales Verhalten bei Jugendlichen mit riskanter und pathologischer Internetnutzung. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 61, 16-31.
Durkee T*, Kaess M*, Carli V, Parzer P, Wasserman C, Floderus B, Apter A, Balazs J, Barzilay S, Bobes J, Brunner R, Corcoran P, Cosman D, Cotter P, Despalins R, Graber N, Guillemin F, Haring C, Kahn JP, Mandelli L, Marusic D, Mészáros G, Musa GJ, Postuvan V, Resch F, Saiz PA, Sisask M, Varnik A, Sarchiapone M, Hoven CW, Wasserman D (2012). Pathological Internet use among adolescents in Europe: demographic and social factors. Addiction 107, 2210-2222.