Von Generation zu Generation: Den Kreislauf der Misshandlung verstehen und durchbrechen (Understanding and breaking the intergenerational cycle of abuse, UBICA)
Verbundkoordination
Prof. Dr. med. Romuald Brunner
Projektleiter des Teilprojektes "Genpolymorphismen" in Heidelberg
Prof. Dr. med. Romuald Brunner
MitarbeiterInnen
Dr. phil. Dipl.-Psych. Corinna Reichl, Dr. med. Michael Kaess, Dipl.-Psych Peter Parzer
Projektbeschreibung
Bisherige Forschungsergebnisse sowie Erfahrungsberichte von Klinikern weisen darauf hin, dass Mütter mit Missbrauchs- und Vernachlässigungserfahrungen in ihrer Kindheit nicht selten auch ihre eigenen Kinder misshandeln oder nicht adäquat auf die Bedürfnisse ihrer Kinder reagieren. Im Rahmen des Verbundprojektes "Der generationsübergreifende Zyklus der Misshandlung: Ursachen und Interventionen (Understanding and Breaking the Intergenerational Cycle of Abuse, UBICA)" wird nun versucht, umweltbedingte und neurobiologische Mechanismen dieses "Kreislaufs der Misshandlung" besser zu verstehen sowie die Wirksamkeit verschiedener Interventionen zu prüfen, die diesen Kreislauf durchbrechen sollen.
Das Teilprojekt der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg zielt hierbei auf die Untersuchung genetischer Faktoren ab, die beim Zusammenspiel von Missbrauch und Vernachlässigung und der Entstehung komplexer Verhaltensweisen wie bspw. der Emotionsregulation, Reaktivität auf psychosozialen Stress oder mütterlichen Sensitivität, eine Rolle spielen. Durch DNA-Analysen der in den einzelnen Zentren untersuchten Mutter-Kind-Dyaden, werden bestimmte Genvarianten, sogenannte Polymorphismen, bestimmt und sowohl mit den Kindheitserfahrungen als auch mit den erhobenen Verhaltensweisen in Verbindung gesetzt. Insbesondere werden hierbei Polymorphismen des Serotonintransporter-Gens, des Glukokortikoidrezeptor-Gens sowie des Oxytocinrezeptor-Gens betrachtet. Die Kenntnis genetischer Einflüsse auf die Bewältigungsfähigkeit traumatischer Kindheitserlebnisse sowie deren Einfluss auf die Entwicklung bestimmter Verhaltensweisen könnte eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und den Einsatz auf das Individuum angepasster Interventionen darstellen.
Förderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektzeitraum
01.05.2012 – 31.04.2015