Bereich Experimentelle Zahnerhaltungskunde
Der Bereich Experimentelle Zahnerhaltung versteht sich als interdisziplinäre Forschungsschnittstelle zwischen den Sektionen der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und verschiedenen externen Kooperationspartnern.
Ein Forschungsschwerpunkt ist das orale Mikrobiom (das „Mikrobiom“ ist ein Begriff für die Gesamtheit der Mikroorganismen innerhalb eines Gebiets), dessen Komposition und Stoffwechsel eine Schlüsselrolle bei der Entstehung typischer oraler Erkrankungen wie Gingivitis, Parodontitis und Karies spielt. Lokale Veränderungen des Mikrobioms - beispielsweise Verschiebungen im Verhältnis der verschiedenen Bakterienarten und Veränderungen in der Artenvielfalt - können zu einer dysbiotischen (ein Begriff der ein Ungleichgewicht der Bakterienzusammensetzung ausdrückt) Komposition des Mikrobioms führen. Solch ein dysbiotischer Biofilm bewirkt in Zahnfleischnähe mehr oder weniger ausgeprägten Immunreaktionen: eine Zahnfleischentzündung entsteht. Bei nichtentzündlichen Erkrankungen wie Karies ist das supragingivale (oberhalb des Zahnfleischrandes gelegene) Mikrobiom im Sinne einer Dysbiose von kariogenen Bakterien dominiert, die in der Lage sind, aus Zuckermolekülen Säuren zu bilden und so die Zahnhartsubstanz voranschreitend zu demineralisieren.
Die Ernährungsweise kann auf unterschiedlichen Wegen auf das Mikrobiom, den Stoffwechsel und das Immunsystem Einflusses nehmen und auch ein lokal entzündliches Stoffwechselmilieu kann zu Veränderungen des Mikrobioms beitragen. In diesem Zusammenhang liegt ein weiterer Schwerpunkt des Bereichs experimentelle Zahnerhaltungskunde in der Untersuchung der Auswirkung unterschiedlicher Ernährungsarten auf Mikrobiom und entzündungsbeeinflussenden Stoffwechsel.
Ein weiterer Forschungsgebiet ist die Untersuchung von zahnmedizinischen Restaurationsmaterialien und deren Veränderung unter den ökologischen Bedingungen der Mundhöhle und wiederum deren potentieller Einfluss auf das lokale Mikrobiom und die verschiedenen Gewebearten des Zahnhalteapparates.