Sektion Endodontologie und Dentale Traumatologie
ENDODONTOLOGIE – WAS IST DAS FÜR EIN FACHGEBIET?
Der Konsensbericht der Europäischen Gesellschaft für Endodontologie beschreibt den Fachbereich der Endodontologie sinngemäß folgendermaßen:Endodontologie ist der Zweig der Zahnmedizin, der sich mit Form, Funktion und Gesundheit der Pulpa (Zahnmark) und des Parodonts (das die Zahnwurzel umgebende Gewebe) sowie deren Verletzung, Erkrankung und Behandlung befasst. Erforschung der Ursachen und Diagnose von Zahnschmerz und Zahnerkrankung sind wesentlicher Bestandteil der Endodontologie. Die endodontische Behandlung (Wurzelkanalbehandlung) umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, die erkrankte Pulpa ganz oder teilweise zu erhalten. Ist die Pulpa erkrankt oder verletzt, besteht das Behandlungsziel darin, die Gesundheit der periradikulären Gewebe (Gewebe um die Wurzelspitze) zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Breitet sich die Krankheit von der Pulpa auf die periradikulären Gewebe aus, besteht das Behandlungsziel in der Wiederherstellung eines funktionsfähigen Zustandes. Üblicherweise wird dies durch eine orthograde Wurzelkanalbehandlung (konventionelle, nicht-chirurgische Wurzelkanalbehandlung), u. U. aber auch durch einen chirurgischen Eingriff erreicht.
Leitung
Prof. (apl.) Dr. med. dent Johannes Mente
Sektionsleiter
(Sektion Endodontologie & Dentale Traumatologie)
Warum kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich werden?
Eine Wurzelkanalbehandlung wird u. a. notwendig, wenn das Zahnmark stark entzündet oder bereits abgestorben ist. Dies äußert sich häufig durch Schmerzen, kann aber auch völlig unbemerkt geschehen und erst zum Beispiel beim sog. Kältetest oder auf dem Röntgenbild bemerkt werden. Gründe für eine entzündete oder abgestorbene Pulpa (Zahnmark) können u. a. Karies oder Verletzungen sein.
Zuweilen ist es auch notwendig, eine alte Wurzelkanalfüllung zu erneuern (endodontische Revision), bevor der Zahn mit einer neuen Restauration (Füllung, Teilkrone oder Krone) versorgt wird.
Ablauf einer Wurzelkanalbehandlung
- Um zu vermeiden, dass über den Speichel bzw. die Mundflüssigkeit neue Bakterien in den Wurzelkanal gelangen, wird der Zahn in der Regel mit einem Gummituch, dem sog. Kofferdam, isoliert. Dieses dient auch zum Schutz vor dem evtl. Verschlucken der sehr feinen Instrumente oder der Spülflüssigkeiten.
- Nach dem „Aufbohren“ des Zahnes wird das Zahnmark mit feinen Instrumenten aus dem Zahninneren entfernt. Ist das Zahnmark noch nicht vollständig abgestorben, wird der Zahn zuvor mit einer örtlich wirksamen Spritze betäubt.
- Durch eine, manchmal auch mehrere Röntgenaufnahme/n, bei der/denen Wurzelkanalinstrumente in die Kanäle gesteckt werden, wird versucht, die genaue Länge des Zahnes (bzw. der Wurzelkanäle) zu bestimmen.
- Nach Berechnung der Zahnlänge werden alle Wurzelkanäle (je nach Zahn zwischen 1 und 4 Kanäle) sorgfältig bis zu einer bestimmten Stelle gereinigt und erweitert. Dies geschieht wieder mit feinen Wurzelkanalinstrumenten. Zwischendurch werden die Kanäle gespült.
- Zuletzt werden die Kanäle mit einer Wurzelkanalfüllung verschlossen. Eine abschließende Röntgenaufnahme gibt Hinweise, ob die Füllung ausreichend homogen ist oder noch korrigiert werden sollte.
Je nachdem, wie viele Wurzelkanäle der betroffene Zahn hat, wie eng und wie gekrümmt die Wurzelkanäle sind oder wie stark der Entzündungszustand des betreffenden Zahnes ist, kann eine Wurzelkanalbehandlung mehrere Termine erfordern. Es handelt sich also oft um recht zeitaufwendige Behandlungen.