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Organ: Niere

Lage: Was sind die Nieren? Wo liegen Sie?

Die Nieren sind paarig angelegte Bauchorgane, welche rechts und links der Wirbelsäule gut geschützt im hinteren Bauchraum liegen. Sie befinden sich etwa in Höhe / unterhalb der beiden letzten Rippen. Die rechte Niere steht aufgrund der auch auf der rechten Seite liegenden Leber etwa 3-4 cm tiefer als die linke Niere. Eine einzelne Niere wiegt etwa 150-250g und ist ca. 12cm lang und 5cm breit.

Um ihre Ausscheidungs- und Entgiftungsfunktionen erfüllen zu können müssen beide Nieren sehr gut mit Blut versorgt werden. Über die sogenannte Nierenarterie erhält die Niere arterielles Blut aus der Aorta, der Abfluss des venösen Blutes erfolgt über die Nierenvene. Zusammen mit dem Harnleiter, der dem Urinabfluss in die Harnblase dient, münden die Blutgefäße der Niere im Nierenhilus in die Niere.

Betrachtet man das Innere einer Niere so lassen sich bereits mit bloßem Auge verschiedene anatomische Details erkennen. Die äußeren Schichten der Niere nennt man Nierenrinde (Kortex), in ihr findet man die Nierenkörperchen (Glomerula) und Nierenkanälchen (Tubuli). In den inneren Schichten, dem sogenannten Nierenmark (Medulla) liegen in den Nierenpyramiden die Sammelrohre, die über die Nierenkelche in das Nierenbecken münden. Aus dem Nierenbecken fließt der Urin dann über den Harnleiter in die Harnblase. 

Funktion: Welche Funktionen hat die Niere?

Die Hauptaufgaben der Nieren im Reinigen und Filtern des Blutes, sie sind sozusagen das Klärwerk des menschlichen Körpers. Trotz ihrer geringen Größe leisten beide Nieren täglich Schwerstarbeit, in 24 Stunden fliessen ca. 1500 Liter Blut durch die Nieren und werden über ein Filtersystem gereinigt. Die täglich im Köper durch den Stoffwechsel anfallenden "giftigen" Schlackenstoffe werden herausgefiltert und über den Urin wieder ausgeschieden. Für den Körper wichtige Substanzen wie Eiweisstoffe oder Mineralien hingegen werden von den Nieren nicht filtriert oder dem Blut wieder zurückgeführt.

Darüber hinaus müssen die Nieren noch eine Reihe anderer wichtiger Aufgaben erfüllen. Sie regulieren den Salz- und Wasserhaushalt des Körpers, den Blutdruck, die Produktion verschiedener Hormone (z.B. des Erythropoietins zur Bildung roter Blutkörperchen) und auch den pH-Wert des Blutes.

Harnproduktion

Das Filtersystem der Niere besteht aus über 1 Million kleinster Filtereinheiten, den sogenannten Nephronen. Zu einem Nephron gehört ein Filterkörperchen (Glomerulus) und die anschließenden Harnkanälchen (Tubuli). Jedes dieser Nephrone ist in der Lage das sie durchströmende Blut zu filtern (ähnlich dem Prinzip eines Kaffeefilters) und somit zu reinigen. Gemeinsam erreichen diese Nephrone eine Gesamtlänge von etwa 25 Kilometern! Der größte Teil des zunächst aus dem Blut gefilterten Wassers (Primärharn) gelangt in den Tubuli über verschiedene Transportmechanismen wieder in Blut zurück. Aus ca. 180 Litern, die täglich filtriert werden. gelangen pro Tag lediglich 2 bis 3 Liter Urin in die Harnblase. 

Erkrankungen: Welche Erkrankungen der Niere gibt es? 

 

Die Niere kann durch eine Vielzahl verschiedener Ursachen geschädigt werden. Neben angeborenen Ursachen (z.B. bei Zystennieren) kann es durch Infektionen, Störungen des Immunsystems (Autoimmunerkrankungen), Gifte oder auch durch Unfälle zur Schädigung einer oder meistens auch beider Nieren kommen. Die häufigsten Ursachen sind hier aufgeführt: 

  • Diabetes (Zuckerkrankheit): sogenannte diabetische Nephropathie bei lange bestehendem oder schlecht eingestellter Zuckerkrankheit
  • Glomerulonephritis: Entzündung der Filterkörperchen (Glomeruli)
  • Nephrosklerose: lange bestehender oder schlecht eingestellter Bluthochdruck
  • Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
  • Analgetika-Niere: übermäßiger, langjähriger Gebrauch bestimmter Schmerzmittel
  • Zystennieren (erblich bedingt)
  • Hydronephrose: sogenannte "Wassersackniere", wenn der Urin aus verschiedenen Gründen nicht richtig aus der Niere abfliessen kann

Durch die oben genannten Erkrankungen kommt es zu einer zunehmenden Zerstörung des Nierengewebes. Dadurch nimmt die Anzahl der funktionstüchtigen Filtereinheiten (Nephrone) ab und die Niere vernarbt sich. Dieser Endzustand wird in der Medizin als Schrumpfniere beschrieben. Da der Mensch normalerweise mit 2 funktionierenden Nieren geboren wird, sind die Reserven der Nieren sehr groß. Selbst bei Verlust einer der beiden Nieren, kann die andere noch gesunde Niere die Funktion voll übernehmen. Erst nach Verlust von mehr als 2/3 der Gesamtfunktion beider Nieren kommt es zum Auftreten relevanter Einschränkungen.

Eine Schrumpfniere ist eine nicht mehr rückgängig machbare Erkrankung. Die Niere ist nicht mehr in der Lage das Blut von den täglich anfallenden Stoffwechselabbauprodukte zu reinigen, es kommt zu urämischen Vergiftungeerscheinungen, die sich mit verschiedenen Symptomen äußern. Folgende Symptome sind die wichtigsten klinischen Erscheinungsbilder eines fortgeschrittenen Nierenversagens:

  • Müdigkeit, Leistungsschwäche
  • Appetitlosigkeit
  • Blutarmut (Anämie)
  • Erbrechen
  • Überwässerung, Ödeme
  • Stauungslunge, Lungenödem (Ateminsuffizienz)
  • Neuropathie
  • Blutungsneigung
  • Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
  • Schwerer Juckreiz

Therapien: Wie kann eine fortgeschrittene Nierenerkrankung therapiert werden? 

Chronische, bereits weit fortgeschrittene Nierenerkrankungen können (bzw. müssen) mit verschiedenen sogenannten Nierenersatzverfahren behandelt werden:

  • Hämodialyse ("Blutwäsche")
  • Peritonealdialyse ("Bauchfelldialyse")
  • Nierentransplantation: Lebendspende oder Verstorbenenspende

Ab wann eine fortgeschrittene Nierenerkrankung mit einem Nierenersatzverfahren zu therapieren ist und welche Methode für den einzelnen Patienten am ehesten infrage kommt, kann nur in einem spezialisierten Zentrum oder von einem spezialisierten Facharzt (Nephrologe), die sich mit verschiedenen Nierenerkrankungen beschäftigen, bestimmt werden.

Details über die Nierentransplantation finden Sie hier, indem Sie Nierentransplantation suchen.

Untersuchungen: Meine Niere ist krank: Ich benötige eine Nierentransplantation. Welche Untersuchungen erwarten mich?

Um als Kandidat für eine Nierentransplantation bei Eurotransplant anerkannt zu werden, muss die gesamte gesundheitliche Situation des Empfängers evaluiert und untersucht werden. Hierzu sind viele Untersuchungen notwendig, die an verschiedenen Abteilungen unserer Universitätsklinik oder beim niedergelassenen Facharzt durchgeführt werden können. Selbstverständlich wird der Patient bei der Planung und Durchführung der Untersuchungen von unserem erfahrenen Team und seinem zuständigen Nephrologen bzw. Dialysearzt betreut und begleitet. Zu erwähnen ist, dass die Krankenversicherung für die Kosten dieser Untersuchungen aufkommen wird. 

Ein Überblick über die notwendigen Untersuchungen erhält man mit der unten aufgeführten Liste:

  • Blutuntersuchungen
  • EKG, Belastungs-EKG, Ultraschall des Herzens
  • Lungen-Röntgen
  • Ultraschall des Abdomens (Bauchorgane) 
  • Ultraschall der Gefäße (Hals, Becken, Beine)
  • Hals-, Nasen- und Ohren-Untersuchung 
  • Zahnärztliche Untersuchung
  • Hautärztliche Untersuchung
  • Augenärztliche Untersuchung
  • Frauenärztliche Untersuchung
  • Urologische Untersuchung

Abhängig von der Grunderkrankung, den Untersuchungsergebnissen und dem Alter des Patienten können eventuell weitere Untersuchungen zur Vertiefung der Diagnostik angefordert werden.

Beispiele sind:

  • Lungenfunktionstest
  • Herzkatheteruntersuchung
  • Magen- oder Darmspiegelung
  • Computertomographie / Magnetresonanztomographie