Ablauf der CI-Versorgung
Im Folgenden möchten wir Sie über den Ablauf einer CI-Versorgung und deren Nachsorge informieren.
CI-Sprechstunde
Zu Beginn finden in der CI-Sprechstunde HNO-Ärztliche Untersuchungen und Hörprüfungen zur Abklärung der Funktion von Gehör und Gleichgewichtorgan statt. Anschließend werden der Patient und seine Angehörigen durch Audiotherapeuten, Logopäden, Pädagogen und Psychologen ausführlich zum gesamten Ablauf der Rehabilitation informiert und beraten. Darauf folgt eine technische Beratung, in der das Cochlea-Implantat und die verschiedenen Hersteller vorgestellt werden. Für die Sprechstunde benötigen Sie folgende Unterlagen:
- Erwachsene: Überweisung für Uniklinik Heidelberg
- Kinder: Überweisung für Uniklinik Heidelberg, Hörzentrum, SPZ
- Aktuelle Hörtests
- Vorbefunde
Einen Termin können Sie in unserer CI-Sprechstunde vereinbaren. Weitere Informationen zur Sprechstunde finden Sie auch in unserem Wegweiser.
Subjektive und objektive Hörprüfungen
Mit Hilfe verschiedener subjektiver und objektiver Hörtests sowie mit weiteren Untersuchungen (Gleichgewichtsorgan, MRT, CT etc.) werden die Ursache und das Ausmaß der Hörstörung eruiert, es werden weitere Begleiterkrankungen erfasst und es wird festgestellt, ob die physiologischen und organischen Voraussetzungen zur Implantation eines Cochlea-Implantats erfüllt sind.
Vorgeschichte, Anamnese und Hörbiographie
Es ist bekannt, dass der Erfolg einer CI-Versorgung sehr eng mit der Krankheitsgeschichte (Anamnese) zusammenhängt. Diese wird daher in einem ausführlichen Gespräch erfasst. Wichtige Fragestellungen sind hier:
- Zeitpunkt, Ursache und Verlauf der Ertaubung
- Dauer der Gehörlosigkeit.
Die Aussichten, mit dem Cochlea-Implantat gut hören und Sprache verstehen zu können, sind umso besser, je später der Verlust des Hörvermögens eingetreten ist und je kürzer dieser Zeitpunkt zurückliegt. Bei gehörlos geborenen Kindern gilt nur die zweite dieser Regeln. Durch das Fehlen akustischer Reize (Deprivation) wird das Hören verlernt und im Hörsystem treten Veränderungen ein, die bei der späteren Rehabilitation erst wieder rückgängig gemacht werden müssen. Daher ist immer eine möglichst baldige Versorgung anzustreben.
Neben der Hörbiographie spielen aber auch die Motivation des Patienten und viele Umweltfaktoren eine große Rolle.
Informationsgespräch rund um die Technik
In einem ausführlichen Gespräch werden Sie von unseren Experten über die verschiedenen CI-Hersteller und ihre aktuellen Produkte informiert. Zusammen mit dem Patienten und seinen Angehörigen wird dann das in Bezug auf Bedienung, Tragekomfort, Energieversorgung usw. am besten geeignete Gerät ausgewählt.
Operation
Die Implantation wird stationär und in Vollnarkose durchgeführt. Dem Umfang und dem Risiko nach ist das Einsetzen eines Cochlea-Implantats kein besonders großer Eingriff. Er nimmt zwischen zwei und drei Stunden in Anspruch und stellt für den Patienten keine größere Belastung dar als viele andere Ohroperationen. Während der Vollnarkose finden intraoperative Messungen statt, um direkt zu überprüfen, ob das Implantat intakt ist und die Elektroden richtig liegen und ob eine funktionierende Verbindung zwischen Implantat und Hörsystem zustande gekommen ist.
Nach der Heilung der Operationswunde, d.h. etwa 4 Wochen nach der Operation, wird von unseren Audiologen die Erstanpassung des Sprachprozessors vorgenommen, bei der die ersten Höreindrucke zu erwarten sind. Erst dann kann der CI-Träger wieder langsam in das Hören hineinkommen. Ab diesem Zeitpunkt bietet das ambulante Rehabilitationskonzept kontinuierliche Optimierung und Erfolgskontrolle durch weitere Anpassungen, intensives Hörtraining, audiotherapeutische Gespräche, Gruppentherapie und Musiktherapie.
Alternativ kann bei Bedarf auch eine stationäre CI-Rehabilitation in einer kooperierenden Einrichtung angeboten werden.