AG Tumormikroumgebung
Maligne Tumorerkrankungen sind in Deutschland nach Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die häufigste Todesursache. Dabei ist die Prognose lokal begrenzter Tumoren im Allgemeinen gut, der Therapieansatz ist hierbei in den meisten Fällen kurativ. Das Gros der Patienten mit soliden Tumoren verstirbt daher nicht an den direkten Folgen des Primärtumors, sondern an den Konsequenzen der Absiedelung von Tumorzellen an Sekundärorganen, der sog. Metastasierung.
In der Orthopädie ist insbesondere die Absiedelung von Tumorzellen im Knochen von großem Interesse. Einige solide als auch nicht-solide Tumore bilden bekanntermaßen knöcherne Absiedlungen bzw. Metastasen, die bei osteolytischem Wachstum zur Knochendestruktion bis hin zur pathologischen Fraktur führen können.
Die der Metastasierung zugrunde liegenden Mechanismen sind bislang jedoch nur unzureichend aufgeklärt.
Stark vereinfacht lösen sich hierbei Tumorzellen aus dem Zellverband des Primärtumors und treten als zirkulierende Tumorzellen in das Blut- oder Lymphgefäßsystem ein, bevor sie sich schließlich als disseminierte Tumorzellen am Ort der zukünftigen Metastasierung absiedeln.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass noch vor Ankunft der zirkulierenden Tumorzellen bereits eine Veränderung der Mikroumgebung im Zielorgan der Metastasierung stattfindet. Für das Ansiedeln, Überleben und Auswachsen der Tumorzellen im Allgemeinen, aber besonders an Sekundärorganen bei Metastasierung, ist eine tumorfreundliche Mikroumgebung ausschlaggebend.
Der Arbeitsschwerpunkt des Bereichs Tumormikroumgebung liegt hier in der Erforschung der Tumormikroumgebung und Interaktion von Tumorzellen mit knöchernem Gewebe sowie Biomaterialien. Ein besseres Verständnis der spezifischen knöchernen Tumormikroumgebung bietet die Grundlage neuer Therapieansätze zur erfolgreichen Bekämpfung der knöchernen Metastasierung.
Kooperationspartner
Dr. rer. nat. Wilko Thiele
Mikrovaskuläre Biologie und Pathobiologie, European Center for Angioscience (ECAS), Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
Institute of Biological and Chemical Systems, Karlsruhe Institute of Technology (KIT), Campus Nord, Karlsruhe