EFIB®
Entwicklungsfördernden, Familienzentrierten, Individuellen Betreuungskonzept
Entwicklungsfördernd
Das Gehirn ist das Organ, dass sich im Zeitraum vor und nach der Geburt am meisten entwickelt. Frühgeborene müssen viel zu früh ihr gewohntes Umfeld, den Bauch ihrer Mutter verlassen und kommen in eine für sie fremde Welt, in der Reize auftreten, wie helles Licht, Alarmtöne aber auch die Schwerkraft, auf die das Gehirn noch wenig vorbereitet ist. Die normale Entwicklung kann dadurch beeinträchtigt sein. Unsere Entwicklungsförderung entsteht durch Anpassung der Umgebung, wie zum Beispiel Reduzierung von Licht und Lärm, individueller Lagerung in Nestchen in denen ihr Kind Begrenzung und Halt finden und sich selbst besser spüren kann.
Natürlich sind sie als Eltern in dieser Zeit auch sehr wichtig für Ihr Kind. Während der Pflege versuchen wir Ihrem Kind Grenzen anzubieten, indem entweder sie als Eltern oder jemand aus dem Behandlungsteam zum Halten anwesend ist. Auch Tücher und Kuscheltiere können die Wahrnehmung fördern und Begrenzung bieten. Durch langsames Handling und Pausen bekommt Ihr Frühgeborenes die Möglichkeit aktiv an der Pflege teil zu nehmen. Hierzu erklären wir ihnen im Alltag die Zeichen ihres Kindes und wie sie darauf reagieren können.
Familienintegrierend
Ein Neugeborenes gehört biologisch und sozial natürlicherweise zu seinen Eltern, besonders zu seiner Mutter. Wärme, Nahrung und Geborgenheit sind die notwendigen Voraussetzungen für die körperliche und geistige Entwicklung. Das zentrale Element von EFIB® ist die Integration von Ihnen als Eltern in das Behandlungsteam. Unser Ziel ist, Sie als Eltern zu befähigen, im ganz natürlichen Sinne für Ihr Kind da sein zu können, für Nähe, Wärme, Nahrung und Geborgenheit.
Dazu haben wir in Heidelberg die in Deutschland fast einzigartige Möglichkeit, dass Sie direkt bei Ihrem Kind wohnen zu können sobald es nicht mehr intensivpflichtig betreut wird. Für Eltern mit längerer Anfahrt gibt es je nach Verfügbarkeit die Möglichkeit eines Zimmers im Elternwohnheim, so dass sie immer in der Nähe ihres Kindes sind, wenn nötig, bereits während der Intensivpflegezeit. Intensiver Körperkontakt ist dabei ein wichtiges Instrument. Selbst bei der Geburt, die bei Frühgeborenen häufiger als sonst durch einen Kaiserschnitt stattfindet, achten wir darauf, dass die erste Versorgung Ihres Kindes direkt bei Ihnen im Operationssaal stattfindet.
Nachfolgend können Sie und Ihr Kind auch auf der Intensivstation im Rahmen des Känguruhings beisammen sein, wie reif geborene Kinder. Bei dieser Methode liegt ihr Kind direkt Haut auf Haut auf ihrer nackten Brust. So kann es ihren Herzschlag hören, Sie spüren und riechen. Auch für sie als Eltern ist diese Zeit der Nähe und Vertrautheit sehr wichtig und wird immer von allen Eltern genossen.
In der Regel kann ein Elternteil auf der Überwachungsstation IMC oder Normalstation Neonatologie direkt neben seinem Kind schlafen und jederzeit für es da sein. So lernen sie schon während des Klinikaufenthaltes ihr Kind immer besser kennen. und können unter Unterstützung des professionellen Pflegeteams dessen Pflege immer selbstständiger Übernehmen.
In der Regel kann ein Elternteil auf der Überwachungsstation IMC oder Normalstation Neonatologie direkt neben seinem Kind schlafen und jederzeit für es da sein. So lernen sie schon während des Klinikaufenthaltes ihr Kind immer besser kennen. und können unter Unterstützung des professionellen Pflegeteams dessen Pflege immer selbstständiger Übernehmen.
Ihre Zimmer sind so ausgestattet, dass Sie als Eltern die Möglichkeit haben, auch in der sonst eher sterilen Krankenhausatmosphäre Ihre persönlichen Dinge um sich herum zu haben und ein erstes Zuhause auf Zeit für ihr Kind zu gestalten.
Auch für das Stillen und Trinken lernen wird ihnen Raum und Ruhe geboten, so wie Unterstützung durch Still- und Laktationsbetaterinnen.
Geschwisterkinder, Großeltern und Freunde sind wichtige Stützen für Sie als Eltern und können gerne das neue Familienmitglied kennen lernen. Für Geschwisterkinder gibt es auch die Möglichkeit der Betreuung im Kinderplanet, während sie mit ihrem Frühchen kuscheln. Ein wichtiger Punkt ist der Austausch mit anderen Eltern, zum Beispiel in unserem Elternzimmer, in dem Sie auch einmal Abstand vom Inkubator bekommen können.
Sobald möglich möchten wir sie auch in die Pflege ihres Kindes mit einbinden. Sie können ihr Kind bei Pflegemaßnahmen durch Begleiten und Halten unterstützen und werden immer mehr in Mundpflege, wickeln und Nahrungsgabe angeleitet. Dies Vollständig von ihnen übernommen wird.
Ihre Stimmen kennt ihr Kind bereits, ihre Berührungen werden ihrem Kind immer Vertrauter. Sie können sich auch ein Ritual überlegen, wo sie ihr Kind berühren und wie sie es ansprechen, wenn sie kommen und gehen. So geben sie ihrem Kind Sicherheit und Kontinuität. Auch für die kleinsten unserer Kleinen ist Ansprache sehr wichtig. Erklären sie ihrem Kind zum Beispiel beim Wickeln ihre Handlungen, so werden sie beide diesen besser folgen können. Ihr Kind braucht Zeit um auf Handlungen zu reagieren, geben sie ihm diese, so werden sie tolle Momente der Interaktion erleben.
Eine weitere Möglichkeit ihrem Kind ganz nahe zu sein ist unser Tragetuchprojekt. Auch dies ist eine Besonderheit in Heidelberg. Hierbei werden sie zunächst mit gebastelten Puppen von unserer Physiotherapeutin angeleitet und können dann noch während des Klinikaufenthaltes im Tragetuch mit ihrem Kind spazieren gehen.
Individuell
Ein wesentlicher Bestandteil medizinischen Handelns ist die Frage nach dem aktuellen Befinden des Patienten. „Wie geht es Ihnen heute?“ - diese Frage muss bei einem Frühgeborenen anders als sonst üblich gestellt und mit anderen Mitteln beantwortet werden. EFIB® wurde entwickelt, um Pflegenden und Ärzt:innen in der Ausbildung Ihrer Fähigkeiten zu unterstützen, die Signale Frühgeborener differenzierter wahrnehmen zu können, um individueller auf das Kind reagieren zu können und es zusammen mit seinen Eltern optimal in der Entwicklung zu unterstützen. Sie als Eltern können schnell feststellen, dass egal wie klein Ihr Kind ist, es uns signalisieren kann was ihm angenehm ist und was nicht oder ob es jetzt einfach Ruhe braucht.
In diese Sprache der Frühgeborene, welche aus dem NIDCAP® Konzept übernommen ist, sind unsere Mitarbeitenden geschult und geben ihr Wissen im Alltag mit ihrem Kind an Sie weiter. Ausgebildete NIDCAP Professionals begleiten hierbei das Team und unsere kleinsten Frühchen.
Betreuungskonzept
Sie sehen, wir betreuen nicht nur Ihr Kind, sondern Sie als gesamte Familie. Sie als Eltern sind aktiver und wichtiger Teil des Behandlungsteams um Ihr Kind herum, mit Fähigkeiten, die nur Sie als Eltern für Ihr Kind mitbekommen haben. EFIB® möchte Ihnen ermöglichen, dass Sie Eltern sein können, auch im Rahmen eines Aufenthaltes in der Klinik auf einer Intensivstation. Sie bekommen trotz der zu frühen Geburt oder Krankheit Ihres Kindes die Möglichkeit es jetzt schon intensiv zu begleiten, zu unterstützen und stolz zu sein, was Ihr kleines Kind schon alles kann. Immer wieder sind wir mit ihnen im Austausch zur Situation ihres Kindes und ihrem Unterstützungsbedarf. Gemeinsam erlebt kann der Schock über die frühe Geburt ihres Kindes auch viele glückliche Momente ermöglichen.
Wir möchten sie in der Ausnahmesituation mit einem Frühgeborenen oder krankem Neugeborenen unterstützen, begleiten und sie als Familie stärken!