Elterninformation
Nützliche Hinweise für die ersten Lebenstage und -wochen mit Ihrem Kind
Sicher zur Welt kommen
Für viele Eltern steht die Sicherheit während der Geburt an oberster Stelle. Die sofortige Notfallversorgung für das Neugeborene aber auch die Mutter ist an der Heidelberger Universitätsklinik durch die bauliche Nähe zwischen Kreißsaal, Geburtshilfe und Stationen bestens gewährleistet.
Geburt, es geht los..
Wir wollen, dass Sie und Ihr Kind sich sicher und geborgen fühlen in dieser aufregenden und anstrengenden Phase. Im Kreißsaal werden Sie durch eine Hebamme aufgenommen und untersucht um den Verlauf der Geburt gut beurteilen zu können. Anschließend können Sie mit allen Möglichkeiten die unsere Kreißsäle bieten die Geburt selbst bestimmt erleben.
Sie sind im ständigen Austausch mit der Hebamme und bei Bedarf sind GynäkologInnen und KinderärztInnen sofort einsatzbereit.
Die ersten Momente nach der Geburt sind ganz besonders – und bei uns auch bei einer Kaiserschnittentbindung möglich. Ihr Kind kommt direkt nach der Geburt zu Ihnen und verbleibt auch dort. Nur bei medizinischen Besonderheiten, helfen wir Ihrem Kind auf einer unserer Wärmeeinheiten – wenn möglich in Anwesenheit des Papas.
Diese erste goldene Stunde des ungestörten Kuschelns und Zusammenfindens, des ersten Stillens und gegenseitigem Beschnupperns ist uns besonders wichtig und wird nach Möglichkeit nicht gestört.
Nach der ersten kurzen Untersuchung durch die KinderärzteInnen oder die Hebamme, und GynäkologInnen, dürfen Mutter und Kind schon auf die Wochenbettstation und in Ruhe ankommen.
Falls Ihr Kind medizinische Hilfe benötigt, etwa weil es nach der Geburt Unterstützung beim Atmen braucht, findet die Erstversorgung auf einer unserer Wärmeeinheiten statt. Sollte das Kind danach stabil genug sein, kann anschließend weiter gebondet werden. Unser erfahrenes Team wird immer versuchen dies zu ermöglichen.
Auch auf der Wochenbettstation ist Ihr Kind durch unsere KinderärztInnen betreut. Vor Entlassung bieten wir an noch in der Klinik die U2 zu machen. Falls dabei abklärungsbedürftige Auffälligkeiten entdeckt werden, ist Ihr Kind direkt an der richtigen Stelle.
Manche Kinder müssen noch einen Tag bleiben, wenn der Gelb-Wert in der Haut zu hoch ist. Die dafür nötige UV-Therapie findet stationär statt. Auch ein Gewichtsverlust über 10% des Geburtsgewichts wäre ein Grund die Entlassung noch abzuwarten.
In jedem Fall können Sie sich darauf verlassen, dass Sie und Ihr Kind bestens versorgt sind und im Austausch mit dem Pflege- und ÄrztInnen-Team den genauen Ablauf für Ihren Weg nach Hause besprechen und planen können.
Die erste Zeit zuhause kann anstrengend sein, doch auch hier sind Sie nicht allein, die Frühen Hilfen stehen Ihnen auch in Ihrer Stadt bei.
Gemeinsam wachsen Wir
Heidelberg ist ein Level 1 Zentrum, das heißt ein Haus der Maximalversorgung. Auf unserer Neonatologie werden also auch die Kleinsten der Kleinen Frühchen versorgt. Sie haben Sorge, dass Ihr Kind zu früh geboren wird? Sie haben bereits ein Frühchen zur Welt gebracht und sind erneut schwanger? Sie sind mit Ihrem Kind aktuell auf unserer Frügeborenenstation?
Hier erhalten Sie nähere Informationen was es nun zu tun gibt und wie wir Ihnen und Ihrem Kind den besten Start ins Leben ermöglichen können. Als Perinatalzentrum arbeiten wir als Team mit allen benötigten Disziplinen zusammen, so gelingt die beste und individuell angepasste Behandlung.
Frühgeborene sind Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden. Wir als Neo-Team begleiten pro Jahr ca. 500 Frühgeborene, davon sind mehr als 100 bereits vor der 30. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen. Das Besondere an der Heidelberger Neonatologie ist, dass wir schon Kinder ab der Schwangerschaftswoche 22+0 versorgen. So kommen auch immer wieder Kinder aus anderen Kliniken zu uns um von unserer Kompetenz und Erfahrung zu profitieren und bestens versorgt, wachsen zu können.
Pränatalgespräche (Gespräche vor der Geburt, wenn das Risiko einer Frühgeburt besteht)
Wann immer es Fragen zu Ihrem Kind gibt, sind wir jederzeit für Sie da- und das nicht nur nach der Geburt. Wann immer Sie von unseren Pränatalmedizinern untersucht werden, kommen wir bei Bedarf zum Gespräch hinzu. Wir beantworten alle Fragen die es zum Kind gibt. So werden Sie ausführlich beraten und aufgeklärt - Seite an Seite mit den Gynäkologen.
Die Geburt
Frühgeborene kommen meist per Kaiserschnitt auf die Welt, dies ist schonender, vorallem für das zarte Köpfchen. Wir in Heidelberg haben ein besonderes Konzept für diese Fälle: Nach der Entwicklung aus dem Bauch, bleibt das Kind bei der Mutter und wird direkt am OP-Tisch versorgt. KinderärtzInnen unterstützen Ihr Kind mit der Atmung, Wärmezufuhr und geben falls nötig Medikamente. So kann die Nähe zur Mutter und die Verbindung durch die Nabelschnur erhalten bleiben. Wir ermöglichen dadurch, dass der Kreislauf des Kindes sich optimal umstellen kann. Für die Durchtrennung der Nabelschnur wird der natürlich richtige Zeitpunkt abgewartet, dies nennt man “Physiology-based-cord-clamping”. Nur bei medizinischen Besonderheiten helfen wir Ihrem Kind auf einer unserer Wärmeeinheiten - dies geschieht möglichst in Anwesenheit des anderen Elternteils.
Wir in Heidelberg zeichnen uns durch unser einzigartiges Pflegekonzept, reichlich Erfahrung, wissenschaftlich fundiertes Arbeiten und modernste Technik aus. Zudem betreut unser ganzes Team die Eltern und Ihre Neugeborenen mit viel Geduld, Hingabe und Empathie- denn gemeinsam wachsen wir! Das spiegelt sich im nationalen Vergleich wieder. Heidelberg hat deutschlandweit die besten Behandlungsergebnisse.
Finden Sie weitere Informationen und Hilfsangebote oder Kontakt zu Eltern in ähnlichen Situationen bei diesen Vereinen.
Bei Besonderheiten gut betreut
Dank der vorgeburtlichen Diagnostik in der Neonatologie und Geburtshilfe können heutzutage mögliche Erkrankungen oft schon im Mutterleib erkannt werden und so frühzeitig die Behandlung für Ihr Kind geplant werden. Wenn sich in der Schwangerschaft - oder aber auch nach Geburt - bei Ihrem Kind Auffälligkeiten oder Besonderheiten ergeben, sind Sie bei uns in der Neonatologie Heidelberg gut aufgehoben.
In unserer Klinik wird mit langjähriger Erfahrung das gesamte Spektrum neonatologischer Erkrankungen behandelt. Unter Einbindung aller weiteren notwendigen Fachgebiete (Kinderkardiologie, Kinderchirurgie, Kinderneurochirurgie, …) sind wir in der Lage, Ihrem Kind bestmöglich zu helfen. Unser Team und unsere Klinik achten dabei auch darauf, ihrer Familie die nötige Unterstützung zukommen zu lassen (Geschwisterbetreuung, Elternwohnen, Sozialmedizinische Beratung,…).
Ein besonderes Augenmerk richten wir auf Neugeborene mit Fehlbildungen wie z.B. Bauchwanddefekte (Omphalocele und Gastroschisis) oder Neuralrohrdefekte (Spina bifida) sowie komplexe genetische Syndrome.
Die Betreuung und Behandlung von Kindern mit angeborenen Stoffwechselkrankheiten ist hier in Heidelberg - als eines der deutschlandweit führenden Stoffwechselzentren - fest etabliert. Viele dieser Krankheiten werden in den ersten Lebenstagen entdeckt und können und müssen frühzeitig behandelt werden. Hier arbeiten wir mit den Experten unter einem Dach.
Weitreichende Erfahrung und Wissen bestehen ausserdem in der Behandlung von Neugeborenen mit eingeschränkter Nierenfunktion, welche schon in den ersten Lebenstagen /-wochen ein Nierenersatzverfahren (Dialyse) benötigen.
Die Versorgung von Kindern mit komplexen angeborenen Herzfehlern ist - federführend durch die Kollegen der Kinderkardiologie und Kinderherzchirurgie - bei uns in Heidelberg fest etabliert.
An unserem Zentrum erfolgt die Betreuung von Schwangeren, die in der Schwangerschaft eine Infektion erworben haben, welche Auswirkungen auf das noch ungeborene Kind haben kann. Hierbei handelt es sich z.B. um eine Cytomegalieinfektion (CMV) oder eine Toxoplasmose. Nach Geburt übernehmen wir die Betreuung, Abklärung und ggf. Behandlung des betroffenen Kindes und begleiten die Familie auch im weiteren, ambulanten Setting über unsere neonatologische Ambulanz.
Kontaktieren Sie uns, wenn bei ihrem Kind bereits währen der Schwangerschaft Auffälligkeiten oder Besonderheiten festgestellt wurden, welche weiter abgeklärt werden müssen. Gerne organisieren wir eine Vorstellung und Besprechung in unserer Pränatalsprechstunde für sie.
Born 22+0 unsere Allerkleinsten
Tiny baby collaborative
Frühgeborene- Versorgung an der Grenze zur Lebensfähigkeit
Wir in Heidelberg sind eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die ein Konzept und umfangreiche Erfahrung in der Versorgung von Kindern ab der 22+0 Schwangerschaftswoche hat. Diese kleinen Frühgeborenen dürfen nach nationalen Leitlinien ausschließlich in spezialisierten Zentren versorgt werden, da diese Kinder eine besondere Medizin brauchen, die sich individuell auf deren Bedürfnisse anpasst. Für diese herausfordernde Aufgabe bedarf es viel Erfahrung gepaart mit modernster Technik, aktuellster Forschung, optimaler Pflege und viel Einfühlungsvermögen. Um diese wichtige und herausfordernde Arbeit bestmöglich leisten zu können, sind wir Teil der Tiny Baby Collaboration. Diese ist ein Team aus KlinikerInnen und ForscherInnen, die sich leidenschaftlich dafür einsetzen, das Leben von Kindern, die mit ≤23 Wochen Gestationsalter geboren wurden, und ihren Familien zu verbessern.
UNSERE ZIELE
- Gemeinsam stark: Wir arbeiten Hand in Hand mit Krankenhäusern, die bemerkenswerte Erfolge in der Versorgung frühgeborener Neugeborener erzielen. Durch den Austausch von Erfahrungen und Wissen möchten wir sicherstellen, dass Ihr Kind die bestmögliche Betreuung erhält.
- Forschung für Ihre Familie: Wir widmen uns der Identifizierung von wichtigen Forschungsfragen und führen Studien durch, um die Versorgung für frühgeborene Neugeborene und ihre Familien weiter zu verbessern. Ihr Kind und Ihre Familie stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit.
UNSER ANSATZ
- Offener Austausch: Wir teilen wertvolle Informationen über Behandlungsergebnisse und bewährte Praktiken zwischen den teilnehmenden Zentren. So können wir voneinander lernen und kontinuierlich an einer besseren Versorgung arbeiten.
- Evidenzbasierte Unterstützung: Wir entwickeln Leitlinien, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Expertenmeinungen basieren. Unser Ziel ist es, Ihnen und Ihrem Baby die bestmögliche Unterstützung und Pflege zu bieten.
Wir wissen, dass die Zeit mit einem frühgeborenen Kind emotional herausfordernd sein kann. Bitte zögern Sie nicht, uns bei Fragen oder Anliegen zu kontaktieren. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen und gemeinsam mit Ihnen die bestmögliche Zukunft für Ihr Kind zu gestalten.
Unser entwicklungsorientiertes Pflegekonzept
„Wir sehen unsere Pflege nicht als Zahnrad, sondern als Mantel der alles vereint und zusammenhält. Sie verbindet die Anleitung der Eltern, die Erfahrung in der Versorgung kranker Neugeborener und kleinster Frühgeborener, und der Begleitung der ärztlichen Therapie. Um für jedes Kind die individuell beste Versorgung zu ermöglichen.“
Seit 2005 haben wir ein zertifiziertes EFIB-Konzept. EFIB steht für Entwicklungsfördernde,Familienzentrierte, Individuelle Früh- und Neugeborener. Hierbei ist der besondere Schwerpunkt auf die Entwicklungsförderung der Kinder gelegt. Durch Beobachtungen des Kindes, Eltern als Kernpunkt in der Pflege, und ein besonders sanft gestaltetes Umfeld der Kinder, kann die Pflege und Versorgung individuell angepasst werden. Besonders beziehen wir die Eltern mit ein, denn sowohl für den Behandlungsprozess, als auch die gesamte Entwicklung des Kindes, sind die Eltern Ausschlag gebend. Dies ermöglichen wir durch Rooming- in , also die Mitaufnahme auf Station. Oder eine offene Besuchspolitik für alle Eltern. So begleiten wir die Kinder und ihre Eltern, nach ihrem schweren Start, auf einem guten Weg in die Zukunft.
Die Pflege findet bei uns auf drei Stationen statt.
FIPS: Die Frühgeborenen Pflegestation:
Zu uns kommen die sehr kranken oder sehr kleinen Kinder. Wir leisten Atem- und Kreislaufunterstützung. Durch besondere Scores zur Berechnung des Personals, sind wir immer gut besetzt um für jedes kleine Wunder und deren Familien ausreichend Zeit zur Betreuung und Anleitung haben.
IMC: Intermediate Care Station
Zu uns kommen die Kinder, die noch etwas Unterstützung brauchen aber keine invasive Beatmung mehr benötigen. Insbesondere liegen auf unserer IMC Station viele Frühgeborenen, deren Atmung und Kreislauf schon stabiler sind, die aber weiterhin viel Zuwendung und Aufmerksamkeit brauchen um gut gedeihen und wachsen zu können.
Neonatologie:
Zu uns kommen Neugeborene mit stationär behandlungsbedürftigen Erkrankungen wie Infektionen, Gelbsucht, Trinkschwäche oder leichte Anpassungsstörungen. Ausserdem betreuuen wir alle Kinder und insbesondere die Frühgeborenen, die bereits eine Reise durch die intensiveren Bereiche unserer Neonatologie (s.o.) hinter sich haben, jedoch noch nicht vollständig stabil sind, bis zur Entlassung nach Hause.
Kompetenznetzwerk Rhein-Neckar
Das Kompetenznetzwerk Rhein-Neckar für Neugeborenenmedizin ist eine regionale Initiative, die darauf abzielt, die medizinische Versorgung von Neugeborenen, insbesondere von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen, zu verbessern. Das Netzwerk bringt verschiedene Beteiligte aus der Neugeborenenmedizin, darunter Kliniken, Fachärzte und Pflegeeinrichtungen, zusammen, um eine enge Zusammenarbeit und einen Austausch von Wissen und Ressourcen zu fördern.Dieser Zusammenschluss entstand auf Grund der bekannten Probleme des Gesundheitssystems wie Personalknappheit, Reduktion der Erfahrungszeit und verminderte Ausbildung und die damit resultierende mangelnde Notfallerfahrung. Durch die optimale Bündelung vorhandener Ressourcen, kann jeder für das eingesetzt werden was Er oder Sie am besten kann. „Maximale medizinische Kompetenz an jedem Ort und zu jeder Zeit! Egal Wer, Wo, Wann und Warum!“
Ziele des Netzwerks:
- Qualitätsverbesserung: Sicherstellung einer hohen Versorgungsqualität durch gemeinsame Standards und Leitlinien. Z.b. Für jede Entbindung speziell trainiertes Personal, welches im Notfall Reanimationsmaßnahmen nach Leitlinie beginnt.
- Wissensaustausch: Förderung von Fortbildungen und Seminaren für Fachkräfte, um aktuelle Erkenntnisse und Goldstandards in der Neugeborenenmedizin zu teilen. Regelmäßige Notfalltrainings und für den Notfall gewappnet zu sein und die Leitlinien zu vertiefen.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen verschiedenen medizinischen Einrichtungen und Fachdisziplinen.
- Unterstützung für Familien: Bereitstellung von Informationen und Ressourcen für Eltern von Neugeborenen, um ihnen die best mögliche Unterstützung zur Seite zu stellen.
Somit werden durch die Uniklinik Heidelberg neun der umliegenden Kliniken im Rhein-Neckar-Kreis von unserem Ärzte- und Pflegeteam mit versorgt. Dafür gibt es einen eigens kreierten Transportdienst. Bei Bedarf sind unsere Ärztinnen und Ärzte so schnellst möglich bei Ihrem Kind und können vor Ort erste Maßnahmen ergreifen und es sicher zur Weiterversorgung in die Uniklinik bringen.
Kliniken des Rhein-Neckar-Verbunds zur Versorgung von Neugeborenen
- Krankenhaus Salem der evangelischen Stadtmission Heidelberg
- Klinik Sankt Elisabeth GmBH Heidelberg
- St. Josefskrankenhaus Heidelberg
- GRN Klinik Schwetzingen
- GRN Klinik Weinheim
- Kreiskrankenhaus Bergstraße GmbH Heppenheim
- RKH Gesundheit Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal
- Neckar-Odenwald-Kliniken gGmbH Buchen
- GRN Klinik Sinsheim
Insgesamt strebt das Kompetenznetzwerk an, die bestmögliche Versorgung für Neugeborene in der Region Rhein-Neckar zu gewährleisten und gleichzeitig die Fachkräfte in diesem Bereich zu unterstützen.
Kinderschlafmedizin
Ein guter und erholsamer Schlaf von Kindern ist nicht nur für die Eltern wichtig, sondern auch für die gesunde Entwicklung von Kindern jeden Lebensalters. Schlafprobleme im Kindesalter sind häufig und haben viele verschiedene Ursachen. Meistens lassen sie sich aber gut diagnostizieren und behandeln. Neben der Diagnostik in unserem Schlaflabor können wir für die Therapie auf die Expertise der verschiedenen Fachrichtungen unserer Klinik zurückgreifen. So arbeiten wir eng mit Neonatologen, Neuropädiatern, Kieferorthopäden, HNO-Ärzten, Kieferchirurgen, Psychologen, Logopäden und vielen anderen Disziplinen zusammen, sodass wir die optimale Therapie für Ihr Kind finden können
Prävention Frühgeburtlichkeit
Interdisziplinäre Sprechstunde Frühgeburtlichkeitsvermeidung
In dieser Sprechstunde beraten Sie FertilitätsmedizinerInnen, PränataldiagnostikerInnen und wir NeonatologInnen. Wenn Sie bereits ein Frühchen zur Welt gebracht haben und nun erneut schwanger sind oder eine eine weitere Schwangerschaft planen, beantworten wir alle Ihre Fragen, erörtern welche Themen jetzt für Sie wichtig sind und erstellen mit Ihnen ein individuelles Präventionskonzept.
Unterstützung für die ganze Familie
Wir wissen unter welchem Druck und was für emotionalem Stress die Eltern von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen sind.
Dafür haben wir in der Neonatologie Heidelberg ein besonderes Unterstützungskonzept.
Die psychosozialen Unterstützungsangebote richten sich ans die individuellen Bedürfnisse der Eltern in dieser Situation. Sei es die Betreuung von Geschwisterkindern, die seelische Belastung, Behördengänge oder Stillberatung.
Unser breit aufgestelltes Team steht Ihnen zur Seite und unterstützt Sie mit all Ihren Fragen, Sorgen und Emotionen.
Laktation, Stillen und Stillberatung
Für alle Säuglinge ist Muttermilch die beste Nahrung. Für unsere Frühgeborenen ist sie allerdings besonders wichtig. Sie haben noch einen sehr unreifen Darm und dadurch fehlenden Immunschutz. Muttermilch sorgt für den Aufbau einer optimalen Darmflora und gibt damit eine gewisse Schutzfunktion. Zudem ist die Anfangsmilch - das Kolostrum - geladen mit Immunzellen. Außerdem ist die Muttermilch nicht wie ein feststehendes Rezept, sie verändert sich je nach den Bedürfnissen des Kindes. So ist also Frühchenmuttermilch anders als die Milch eines termingerechten Säuglings.
Deshalb haben wir ein Team aus speziell ausgebildeten Pflegenden, die die Mütter bei der Laktation unterstützen. Die Mütter werden also z.B. bereits pränatal beraten und ggf. im Handausstreichen geschult, die Mütter werden in die Milchpumpen eingewiesen, bekommen Anleitung und Begleitung in Frequenzen und Passformen. Beim ersten Anlegen sind die StillberaterInnen wenn möglich unterstützend zur Stelle. Es wird „gekänguruht“ zur Förderung des Bondings und der Laktation.
So haben wir uns das Ziel gesetzt, das jedes Frühgeborene unter 32 Schwangerschaftswochen oder unter 1500g mit Frauenmilch ernährt wird.
Da die Laktation nicht immer sofort klappt oder durch Stress, Krankheit, Medikamente oder Hormone beeinflusst werden kann, haben wir in Heidelberg im Rahmen der Neo-Milk Studie eine Frauenmilchbank eröffnet. So leisten wir die interne Versorgung der Frühgeborenen mit gespendeter Frauenmilch.
Des Weiteren schulen unsere IBCLC‘s (International Board Certified Lactation consultant) regelmäßig die Pflege-teams der Neonatologie, IMC und FIPS und die Ärzteschaft.
Wenn es also um die Laktation geht, haben Sie immer eine Ansprechmöglichkeit bei uns auf der Neonatologie Heidelberg.
Lehre in der Neonatologie
Wie alle Universitätskliniken ist auch Heidelberg ein Lehrkrankenhaus. Stete Weiterbildungen und Simulationstrainings sollen zur konstanten Verbesserung und Umsetzung neuester Behandlungen führen. Einmal jährlich findet für unsere Angestellten ein verpflichtendes Reanimationstraining statt.
Die Simulationstrainings starten mit der Vorstellung neuer Leitlinien oder den neuesten Forschungsergebnissen. Es können an Modellen gezielt Eingriffe geübt und durchgeführt werden, zum Beispiel das Bebeuteln, Intubieren und Beatmen und das Legen von Kathetern.
Durch unsere hochmodernen Simulationspuppen, können wir dann Gelerntes direkt im Szenarientraining umsetzen. Unser kleinstes Teammitglied ist dabei Paulchen, er stellt ein Frühgeborenes aus der circa 26. Schwangerschafstwoche dar. Ferngesteuert kann Paulchen seinen Herzrhythmus und Darmgeräusche ändern, seine Sauerstoffsättigung sinken oder steigen lassen, krampfen, sich bewegen oder Laute von sich geben. So können möglichst realitätsnahe Szenarien bewältigt und anschließend evaluiert und optimiert werden.
Diese Trainings sorgen nachgewiesenermaßen für eine verbesserte interprofessionelle Kommunikation und Zusammenarbeit, Sicherheit in Hochstress-Situationen und Festigung der Leitlinien.
Forschung in der Neonatologie
Heidelberg ist der Wissenschaftsstandort in Baden-Württemberg und die Neonatologie eine der größten Deutschlands.
Dies bietet durch ein großes Patientenkollektiv für klinische Daten, optimale Voraussetzungen für die Forschung.
Unser Forschungsteam besteht aus „Clinical Scientists“ - Ärztliches Personal das Klinisch arbeitet und forscht, NaturwissenschaftlerInnen, ProgrammiererInnen, BioinformatikerInnen und IngenieurInnen. Außerdem das AI-Health Innovation Cluster, der Zusammenschluss aus DKFZ, EMBL, Uniklinik Heidelberg, Uniklinik Mannheim, ZI und Max-Planck-Institut. So gelingt die optimale Verbindung zwischen Labor, Klinik und Technik.
Aktuell Laufende Forschung:
- Verbesserung von Geräten die nicht für die Anwendung an Frühgeborenen gemacht wurden
- Schaffen von Algorithmen, AI zur Assistenz bei der Interpretation von Daten und Erstellen eines Frühwarnsystems
- Immunforschung während der Schwangerschaft zur Vermeidung von entzündlichen Darmerkrankungen bei Frühgeborenen
- Ursachen von Frühgeburtlichkeit und Fehlgeburten
- Entwicklung des Immunsystems von Früh- und Neugeborenen
- Steuerung der Entzündungsreaktionen beim unreifen Immunsystem
Unsere Clinical Scientists
Prof. Dr. med Natascha Köstlin-Gille, Professur für Perinatale Immunologie
„In Deutschland wird eines von zwölf Kindern zu früh geboren, jedes zehnte dieser Kinder kommt bereits vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt. Eine zu frühe Geburt ist die zweithäufigste Todesursache in den ersten fünf Lebensjahren und einer der Hauptgründe für lebenslange Beeinträchtigungen. Sowohl das Auftreten von Frühgeburtlichkeit an sich, als auch die Entstehung von Komplikationen hängt in vielen Fällen eng mit einer gestörten oder fehlgesteuerten Reaktion des Immunsystem zusammen. In unserer Arbeitsgruppe erforschen wir die Besonderheiten des Immunsystems und dessen Zusammenspiel mit der mikrobiellen Besiedlung (Mikrobiom) während der Schwangerschaft und der Neugeborenenzeit. Wir kombinieren basis-immunologische Untersuchungen mit modernen Hochdurchsatzverfahren, systembiologischen Ansätzen und klinischer Forschung. Unser Ziel ist es, präventive und therapeutische Ansätze für immunologisch-inflammatorische Komplikationen während der Perinatalzeit zu entwickeln und damit frühe Schädigungen zu verhindern, Prägungsvorgänge individualisiert zu steuern und die langfristige Gesundheit zu verbessern.“
Dr. med Christoph E. Schwarz „Ich möchte es ermöglichen, dass unsere Kleinsten noch besser versorgt werden, dass die Pflegenden und das Ärzte-Team weniger Dokumentationsaufwand haben und sich auf das Wesentliche konzentrieren können: die Versorgung unserer kleinen PatientInnen. Dies geschieht durch Geräte die auf die Bedürfnisse und Besonderheiten dieser kleinen Menschen angepasst sind. Ich möchte Systeme entwickeln, die gestützt durch KI, Daten ermitteln und interpretieren und bei Abweichungen ggf. frühzeitig Alarm schlagen. Ohne zusätzliche Belastungen des Ärzte-Teams oder des Pflegepersonals. Quasi ein KI-Programm das in die Vergangenheit schaut um in der Gegenwart etwas zu verändern und so hoffentlich die Zukunft zu verbessern. So haben wir wieder Zeit für das Wichtigste: Die individualisierte Medizin, den Mensch und seine Bedürfnisse im Fokus, Zeit für Gespräche und Beratung, Zeit für Menschlichkeit und Empathie.“