Supportives Monitoring und Krankheitsmanagement über das Internet (SUMMIT)
Ansprechpartner: Dr. Markus Moessner
(markus.moessner(at)med.uni-heidelberg.de)
Depressive Erkrankungen zeichnen sich häufig durch einen episodischen rezidivierenden Verlauf aus. Studien zufolge steigt das Rückfallrisiko mit der Anzahl vorausgegangener Krankheitsepisoden erheblich. Demnach sind Rückfälle auch nach einer erfolgreichen Behandlung, insbesondere aber nach Teilremission nicht auszuschließen. Wirksame Langzeitstrategien sind daher notwendig, um symptomfreie Phasen zu verlängern und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Das an der FOST entwickelte Programm SUMMIT – kurz für Supportives Monitoring und Krankheitsmanagement über das Internet – stellt eine Interventionsstrategie dar, die gezielt das Potenzial von Kommunikationstechnologie für die Unterstützung chronisch Kranker nutzt. Die Wirksamkeit dieser internetbasierten Interventionsstrategie wird aktuell im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten klinischen Studie untersucht. Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit einer 12-monatigen Teilnahme an SUMMIT im Vergleich zur Standardbehandlung bei Patienten mit rezidivierender Depression zu prüfen. Die SUMMIT Plattform umfasst Fachinformationen zur Depression, ein kontinuierliches supportives Monitoring depressiver Symptome, Zugang zu einem Internet-Diskussionsforum, sowie ein individualisiertes Krisenmanagement mit bzw. ohne persönliche Unterstützung durch klinische Experten. Im Rahmen des Monitorings beantworten die Teilnehmer 14-tägig einen kurzen Depressionsfragebogen über Internet oder Handy und erhalten eine hinsichtlich ihres Gesundheitszustands und -verlaufs angepasste Rückmeldung. Bei Beginn einer Krise wird ein individuelles Krisenmanagement angestoßen.
In die Studie eingeschlossen wurden Patienten mit mindestens drei depressiven Episoden, die aufgrund einer depressiven Episode psychiatrisch in einem der sechs beteiligten psychiatrischen Zentren behandelt wurden. Hauptzielkriterium der Studie ist die Anzahl symptomfreier Wochen („well weeks“) im 24-monatigen Beobachtungszeitraum. Als Nebenzielkriterien werden Rückfallhäufigkeiten, der Verlauf depressiver Symptome, Inanspruchnahme und die gesundheitsbezogene Lebensqualität untersucht.
Die Studie wird an der FOST koordiniert und in Kooperation mit dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien Heidelberg, der Klinik für Allgemeine Psychiatrie am Uniklinikum Heidelberg, dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden in Wiesloch, der Klinik für spezielle Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Stuttgart, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II an der Universität Ulm, der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie am Universitätsklinikum Leipzig, sowie der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald durchgeführt. Gefördert wird die Studie von der DFG im Rahmen des Programms „Klinische Studien“.
Literatur
Kordy, H., Wolf, M., Aulich, K., Bürgy, M., Hegerl, U., Hüsing, J., Puschner, B., Rummel-Kluge, C., Vedder, H. & Backenstrass, M. (2016). Internet-Delivered Disease Management for Recurrent Depression: A Multicenter Randomized Controlled Trial. Psychotherapy and Psychosomatics 85, 91-98.
Kordy, H., Backenstrass, M., Hüsing, J., Wolf, M., Aulich, K., Bürgy, M., Puschner, B., Rummel-Kluge, C. & Vedder, H. (2013). Supportive monitoring and disease management through the internet: An internet-delivered intervention strategy for recurrent depression. Contemporary Clinical Trials, 36(2), 327-337.
Wolf, M. (2011). Supportives Monitoring in der Psychotherapie. Psychotherapeut, 56, 485-491.
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