Projekte
AOK-Familienglück Plus (20xx - 20xx)
zur Individualprävention und Ressourcenstärkung in der Schwangerschaft sowie zur Optimierung der Aufklärung in der gynäkologischen Versorgung
Förderung: | AOK Baden-Württemberg |
Projektleitung: | PD Dr. Manuela Bombana |
Projektmitarbeitende: | Nicola Litke, M.Sc., Mareike Krämer, Laura Wohlhüter, Katja Nisius |
Studienprotokoll: | trialsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13063-024-08215-5 |
Zielsetzung und Methoden
Das Vorhaben „AOK-Familienglück Plus“ hat als Ziel, eine Beratungsintervention für Schwangere und Frauen in der Familienplanungsphase zu entwickeln, die
- relevante Informationen bzgl. lebensstilbedingter Risiken in der Schwangerschaft vermittelt (Ressourcenstärkung) und zur Reduzierung lebensstilbedingter Schwangerschaftskomplikationen sowie prä- und postnataler Morbidität und Mortalität beiträgt,
- die Versorgung der Kundinnen und Kunden der AOK Baden-Württemberg in der Familienplanungsphase und die optimale gesundheitliche Entwicklung von Embryo und Fetus in den Mittelpunkt stellt,
- innovative primär- und sekundärpräventive Versorgungsstrukturen für Kundinnen und Kunden der AOK Baden-Württemberg in der Familienplanungsphase sichtbar und erlebbar macht,
- und einen präventionsorientierten Versorgungsansatz stärkt.
Nach der Entwicklung der Beratungsintervention soll untersucht werden,
- in welchem Maße die Gesundheitskompetenz der Teilnehmenden steigt und die lebensstilbedingten Risiken sinken
- welches Beratungssetting (digital oder analog) aus Kundensicht am besten angenommen wird.
- welche Barrieren und Förderfaktoren die Implementierung der Beratung beeinflussen.
Zu diesem Zweck soll die Beratungsintervention in digitaler sowie in analoger Form (in den AOK-Gesundheitszentren im Rahmen des Konzepts „AOK-Familienglück“ angeboten werden. Dazu werden die Studienteilnehmer*innen den vorab randomisierten AOK-Bezirksdirektionen zugeteilt. Die Randomisierung erfolgt in eine von drei Studienarmen (1. Analoge Beratung, 2. Digitale Beratung, 3. Warte-Kontroll-Gruppe).
Über eine Implementierung des Beratungsformates in alle AOK-Gesundheitszentren soll nach Vorliegen der Evaluationsergebnisse entschieden werden.
Ergebnisse
werden ab 2025 erwartet.
Wichtige Veröffentlichungen
Krämer M, Wohlhüter L, Hermeling L, Koetsenruijter J, Kamradt M, Wensing M, Bombana M. A counselling intervention for individual strategies to prevent complications and strengthen resources during pregnancy in gynaecological care (AOK-Family +): study protocol for a cluster-randomised controlled trial. Trials. 2024 Jun 18;25(1):393. doi: 10.1186/s13063-024-08215-5.
→ Links: PMID: 38890726; PMCID: PMC11186123; BMC.
CPW – Cancer Prevention at Work (2023 – 2027)
Förderung: | CPW is funded under the EU grant agreement No. 101104716 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Michel Wensing |
Projektmitarbeitende: | Catharina Roth GKP, B.Sc., MPH |
Zielsetzung und Methoden
The Cancer Prevention at Work (CPW) project is a Horizon Europe Mission Cancer action, researching the cost effectiveness and social acceptance of incorporating prevention of cancers associated with Helicobacter pylori, Hepatitis C virus and Human Papillomavirus into ongoing primary occupational health surveillance programmes.
- Pilot studies: Conduct a series of pilot studies in four European countries (Spain, Romania, Italy, Slovakia) for assessing the effectiveness of incorporating primary prevention interventions related to three major carcinogenic infections into existing occupational surveillance programs.
- Identification of implementation barriers and facilitators: Identify socio-cultural and behavioural barriers, bottlenecks and facilitators for the implementation of occupation-based cancer prevention interventions.
- Cost-effectiveness Assessment: Assess the cost-effectiveness of incorporating primary cancer prevention intervention in ongoing occupational schemes and their potential scale up top other sectors and Member States.
- Mission Cancer “Prevention and early detection” Cluster: Get actively involved in the Mission Cancer “Prevention and Early Detection” Cluster, collaborating with other projects funded under the same call with objective of maximising overall impact.
DigIn2Perio (2022 - 2026)
Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis
Förderung: | Innovationsfond (01NVF21115) |
Studienleitung & Konsortialführung: | Prof. Dr. Dr. Stefan Listl, Universitätsklinikum Heidelberg | Institute of Global Health | Sek-tion Mundgesundheit |
Projektleitung: | Prof. Dr. Attila Altiner (Hausarztstudie Baden-Württemberg), Prof. Dr. Michel Wensing (Prozessevaluation) |
Projektmitarbeitende: | Annika Queder, M.Sc.; Sandra Schramm |
Studienprotokoll: | https://doi.org/10.1186/s12903-024-04672-1 |
Zielsetzung und Methoden
Ziel des Projektes DigIn2Perio (Digital integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis) ist die Versorgungsqualität und Versorgungseffizienz von Patient*innen mit Typ-2 Diabetes mellitus und Parodontitis zu verbessern. Hierzu werden validierte Screening-Instrumente an der Schnittstelle von ambulanter hausärztlich-diabetologischer und zahnärztlich-parodontologischer Versorgung implementiert.
Hierfür werden Haus- und Zahnarztpraxen zur Studiendurchführung in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen rekrutiert, welche wiederum Patienten*innen mit Typ-2 Diabetes mellitus bzw. Parodontitis im Rahmen regulärer Termine für die Studie gewinnen. Zahnarztpraxen werden in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe randomisiert, Hausarztpraxen erhalten durchgehend die Intervention – eine Kontrollgruppe wird aus Routinedaten gebildet.
Ergänzend zur Hauptstudie erfolgt eine Prozessevaluation, welche über einen mixed-methods-Ansatz die Implementierung und Nutzung der beiden Risiko-Screenings untersucht.
Wichtige Veröffentlichungen
Hennrich P, Queder A, Altiner A, Awounvo S, Dyczmons J, Eigendorf J, Erdmann S, Grobe T, Gutscher A, Herzig N, Jepsen S, Kairies-Schwarz N, Kalmus O, Kliemannel F, Santos S, Vanella P, Wensing M, Wilm S, Listl S. Implementation of integrated care for type 2 diabetes Mellitus and Periodontitis in Germany: study protocol for a practice-based and cluster-randomized trial. BMC Oral Health. 2024 Aug 2;24(1):879. doi: 10.1186/s12903-024-04672-1.
→ Links: PMID: 39095753; PMCID: PMC11297783; BMC Oral Health.
FoPraNet-BW (2021 - 2025)
Implementierung einer Forschungspraxeninfrastruktur zur Ermöglichung von Versorgungsforschung im hausärztlichen Bereich in Baden-Württemberg
Förderung: | BMBF (Förderkennzeichen 01GK1904A-D) |
Projektleitung: | Prof. Dr. Attila Altiner (ÄD) |
Projektmitarbeitende: | Prof. Dr. med. Frank Peters-Klimm, Dr. med. Anna Molle (Ansprechpartnerin), Annika Baldauf, Sandra Schramm |
Zusammenfassung
Das FoPraNet-BW ist ein regionaler Zusammenschluss von forschungsinteressierten hausärztlichen Praxen und den allgemeinmedizinischen Einrichtungen am
- Universitätsklinikum Tübingen
- Universitätsklinikum Heidelberg
- Universitätsklinikum Freiburg
- Universitätsklinikum Ulm
sowie der
- Fakultät Informatik der Hochschule Reutlingen.
Die Verantwortung für die Gesamtkoordination des FoPraNet-BW liegt beim Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung der Universität Tübingen.
Das „Forschungspraxennetz Baden-Württemberg“ (FoPraNet-BW) hat zum Ziel, eine nachhaltige (auch digitale) Infrastruktur für eine föderierte Datenverarbeitung in Hausarztpraxen zu implementieren, wodurch eine ethisch und datenschutzrechtlich sichere Versorgungsforschung in Hausarztpraxen ermöglicht werden soll. In Rahmen der Machbarkeitsprüfung des Verbundvorhabens FoPraNet-BW sind vier Use Cases durchgeführt worden, wovon die retrospektive Beobachtungsstudie Herzinsuffizienz (BEBOP – HI) eine ist.
Unter Nutzung der im Verbundvorhaben aufgebauten Infrastruktur, bekannt unter S-392/2022 der Ethikkommission Heidelberg, sollen im Use Case Herzinsuffizienz eine Auswahl versorgungsrelevanter Daten der hausärztlichen Versorgung deskriptiv ausgewertet werden, einerseits um die zur Unterstützung bereitgestellten Tools (Praxis-Studienmanager, zentraler Studienmanager) zu erproben, andererseits eine möglichst valide Querschnittsstudie zu leitliniengerechter medikamentöser Therapie durchzuführen und zusätzlich Ansatzpunkte für zukünftige Studien und Fragestellungen zur Indikation Herzinsuffizienz zu schaffen.
Das Syndrom Herzinsuffizienz ist bereits heute eine der häufigsten chronischen versorgungsrelevanten Erkrankungen, Inzidenz und Prävalenz steigen altersabhängig exponentiell an, aber auch demographisch bedingt wird letztlich der Versorgungsbedarf weiter steigen. Hausärzt*innen haben eine zentrale Stellung in der Langzeitversorgung auch dieser Patient*innen.
Daher soll der Use Case Herzinsuffizienz auf verschiedene Ziele hinwirken, die einerseits den zur Verfügung gestellten Support (z.B. durch Anleitung zum Case finding, durch den Praxis-Studienmanager und durch elektronische Prüfbögen (Case Report Form)) überprüfen, andererseits aktuelle Fragestellungen zur Versorgungsqualität unter Berücksichtigung der komplexen Herausforderungen in der hausärztlichen Betreuung der meist älteren, multimorbiden Patient*innen, beantworten. Darüber hinaus soll der Versorgungsaufwand für die Hausarztpraxen bzw. die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems erfasst werden.
Der Nachweis der Durchführbarkeit der Studie unter Nutzung der Infrastruktur dient damit zunächst einer Machbarkeitsstudie. Die durch die Auswertung gewonnenen Ergebnisse zu Infrastruktur, Dokumentationslage und Versorgungslage werden der Allgemeinheit sowohl in Fachjournalen als auch in weiteren einfach zugänglichen Medien zur Verfügung gestellt.
Aktuell befinden wir uns nach Abschluss der Beobachtungsstudie BEBOP – HI im August 2024 in der Analyse- und Evaluationsphase (voraussichtlich bis Ende 2025), während gleichzeitig schon Anträge für neue Studien netz- und regionsübergreifend (BayFoNet, HaFo-NRW) mit dem gesamten FoPraNet-BW ausgearbeitet werden.
Ergebnisse
werden ab 2025 erwartet.
GeRas (2021 - 2025)
Geriatrische Rehabilitationserfolge nachhaltig sichern
Förderung: | Gemeinsamer Bundesausschuss |
Projektleitung: | Prof. Dr. Michel Wensing (Ansprechperson) |
Projektmitarbeitende: | Catharina Roth, Leonie Maier |
Studienprotokoll: | https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38233746/ |
Zielsetzung und Methoden
Zielsetzung
Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, ein mehrdimensionales Nachsorge-Programm indikationsübergreifend im Anschluss an eine stationäre geriatrische Rehabilitation für vulnerable ältere Menschen zu etablieren. Dabei sollen einerseits der Übergang vom stationären ins ambulante Setting begleitet und rehabilitative Elemente ins ambulante Setting überführt werden. Die Leistungen werden als Hausbesuche und Telefonate erbracht. Das Programm wird durch Geriater*innen der Reha-Klinik gesteuert, welche den Informationsaustausch zwischen Nachsorge-Team und ambulanten Leistungserbringer*innen gewährleisten. Die ärztliche Betreuung geht mit der Entlassung in die Hand der/des Hausärzt*in über. In einem zweiten Interventionsarm werden dieselben Inhalte über eine Telemedizin-Plattform erbracht. Die Patient*innen erhalten ein Tablet und kommunizieren darüber mit der Reha-Klinik. Dadurch soll die Zahl der Hausbesuche reduziert und die Trainingsadhärenz verbessert werden
Methoden
Bei der GeRas-Studie handelt sich um eine multizentrische, randomisiert-kontrollierte, einfach verblindete prospektive Interventionsstudie an drei Studienzentren. In der dreiarmigen Studie gibt es neben zwei Interventionsgruppen eine Kontrollgruppe. Die beiden Interventionsgruppen unterscheiden sich in der Erbringung einer Teil-Leistung unter Nutzung einer telemedizinische Losung. Die Intervention beider Interventionsgruppen beginnt unmittelbar vor der Entlassung der Studienteilnehmenden aus der stationären geriatrischen Rehabilitation und dauert jeweils 12 Wochen. Während der Implementierung der Intervention wird zudem eine begleitende Prozessevaluation durchgeführt.
Ergebnisse
Erste Ergebnisse der Prozessevaluation deute auf eine hohe Akzeptanz des Nachsorge-Programms an. Leistungserbringer*innen wie auch Teilnehmende beschreiben das Konzept des Nachsorge-Programms als vorteilhaft und wirksam. Technische Schwierigkeiten können sich allerdings negativ auf die Motivation auswirken. Leistungserbringer*innen aber auch Teilnehmenden sind der Meinung, dass eine hohe intrinsische Motivation und die Unterstützung von Angehörigen sowie die extrinsische Motivation von Leistungserbringer*innen sich positive auf die Adhärenz auswirken. Die Ergebnisse der klinischen Studie und der ökonomischen Analyse stehen noch aus. Die Rekrutierung wurde am 31.07.2024 erfolgreich abgeschlossen, Last-Patient-Out ist für Januar 2025 geplant.
Wichtige Veröffentlichungen
Studienprotokoll:
Abel B, Bongartz M, Rapp K, Roigk P, Peiter J, Metz B, Finger B, Büchele G, Wensing M, Roth C, Schmidberger O, König HH, Gottschalk S, Dams J, Deuster O, Immel D, Micol W, Bauer JM, Benzinger P. Multimodal home-based rehabilitation intervention after discharge from inpatient geriatric rehabilitation (GeRas): study protocol for a multicenter randomized controlled trial. BMC Geriatr. 2024 Jan 17;24(1):69. doi: 10.1186/s12877-023-04634-2.
→ Links: PMID: 38233746; PMCID: PMC10795216; BMC.
Prozessevaluation:
Maier L, Benzinger P, Abel B, Roigk P, Bongartz M, Wirth I, Cuvelier I, Schölch S, Büchele G, Deuster O, Bauer J, Rapp K, Ullrich C, Wensing M, Roth C. The role of patient-related factors in the implementation of a multimodal home-based rehabilitation intervention after discharge from inpatient geriatric rehabilitation (GeRas): a qualitative process evaluation. Eur Geriatr Med. 2024 Jul 31. doi: 10.1007/s41999-024-01027-5. Epub ahead of print.
→ Links: PMID: 39085750; Springer Link.
HZV-Evaluation (seit 2011)
Evaluation der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) nach §73b SGB V in Baden-Württemberg
Förderung: | AOK Baden-Württemberg |
Projektleitung: | Prof. Dr. Gunter Laux |
Projektmitarbeitende: | |
Studienprotokoll: |
Zielsetzung und Methoden
Zur Verbesserung der Koordination und der (sektoren-)übergreifenden Zusammenarbeit unter-schiedlicher Leistungserbringer im Gesundheitswesen sowie zur Optimierung der Versorgung hausärztlich betreuter Versicherter der AOK Baden-Württemberg wurde in Baden-Württemberg zum 01.07.2008 ein Vollversorgungsvertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) nach Paragraph 73b SGB V geschlossen. Ziel der HZV der AOK Baden-Württemberg ist eine leistungsstarke primärärztliche Versorgung. Vor diesem Hintergrund ist es ratsam, die HZV einerseits an den Empfehlungen des Sachverständigenrats zu messen, sie andererseits jedoch auch mit einem internationalen Faktorenmodell zur Stärkung der Primärversorgung zu vergleichen. Seit 2010 findet eine Begleitevaluation durch die Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg und durch das Institut für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt statt, die im Rahmen der Evaluation eng zusammenarbeiten.
Ergebnisse
Die aktuelle sowie die vergangenen Evaluationen unterstreichen die positive Wirkung der HZV. Insbesondere die Möglichkeit, die Entwicklungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren untersuchen zu können, verschafft den Erkenntnissen zusätzliche Plausibilität. Die Evaluationsergebnisse legen nahe, dass durch die HZV die Rolle des Hausarztes gestärkt wird. Es zeigen sich statistisch signifikante und medizinisch relevante Assoziationen zu Gunsten der HZV-Versicherten in Bezug auf die untersuchten Zielgrößen zur Pharmakotherapie, zur Versorgungskontinuität, und -qualität. Auch in Bezug auf die Gesamtkosten der Versorgung sind Vorteile in der HZV zu beobachten. Chronisch kranke Patienten scheinen in besonderem Maße von der HZV zu profitieren. Bitte entnehmen Sie detaillierte Ergebnisse den zahlreichen Veröffentlichungen zu diesem groß angelegten Projekt.
Wichtige Veröffentlichungen
- Laux G, Kaufmann-Kolle P, Szecsenyi J, Altiner A, Leutgeb R. Fall-Risk-Increasing Drugs in Older Patients: The Role of Guidelines and GP-centred Health Care in Germany. Age and Ageing 2023; 52(5):afad071.
- Wensing M, Szecsenyi J, Laux G. Continuity in general practice and hospitalization patterns: an observational study. BMC Fam Pract 2021;22(1):21.
- Senft JD, Wensing M, Poss-Doering R, Szecsenyi J, Laux G. Effect of involving certified healthcare assistants in primary care in Germany: a cross-sectional study. BMJ Open 2019; 9(12):e033325.
- Wensing M, Szecsenyi J, Kaufmann-Kolle P, Laux G. Strong primary care and patients' survival. Scientific Reports 2019; 9(1):10859.
- Wensing M, Kolle PK, Szecsenyi J, Stock C, Laux G. Effects of a program to strengthen general practice care on hospitalisation rates: A comparative observational study. Scand J Prim Health Care 2018; 36(2):109–14.
- Laux G. Hausarztzentrierte Versorgung. In: Pundt J, editor. Vernetzte Versorgung: Lösung für Qualitäts- und Effizienzprobleme in der Gesundheitswirtschaft? 1. Auflage. Bremen: Apollon University Press; 2017. p. 237–54 (Themenband).
- Wensing M, Szecsenyi J, Stock C, Kaufmann Kolle P, Laux G. Evaluation of a program to strengthen general practice care for patients with chronic disease in Germany. BMC Health Serv Res 2017; 17(1):62.
- Götz K, Laux G, Mergenthal K, Roehl I, Erler A, Miksch A et al. Evaluation der Hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg 2015; 21.
- Laux G, Szecsenyi J, Mergenthal K, Beyer M, Gerlach FM, Stock C et al. Hausarztzentrierte Versorgung in Baden-Württemberg. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2015; 58(4-5):398–407.
- Götz K, Szecsenyi J, Laux G, Joos S, Beyer M, Miksch A. Wie beurteilen chronisch kranke Patienten Ihre Versorgung? Ergebnisse aus einer Patientenbefragung im Rahmen der Evaluation der Hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes 2013; 107(6):379–85.
- Laux G, Kaufmann-Kolle P, Bauer E, Goetz K, Stock C, Szecsenyi J. Evaluation of family doctor centred medical care based on AOK routine data in Baden-Württemberg. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes 2013; 107(6):372–8.
IMMERSE: Implementing Mobile Mental health Recording Strategy for Europe
Förderung: | EU Horizon 2020 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Michel Wensing (Ansprechperson) (Projektleitung: Prof. Ullrich Reininghaus, ZI Seelische Gesundheit Mannheim) |
Projektmitarbeitende: | Julia Schulte-Strathaus |
Studienprotokoll: | https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38915006/ |
Zielsetzung und Methoden
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Zentralinstitut für Seelische Versorgung (Prof. Reininghaus) durchgeführt. Das übergeordnete Ziel des IMMERSE-Projektes ist es, Reichweite, Effektivität, Akzeptanz, Implementierung und Aufrechterhaltung sowie Kontextfaktoren, Prozesse und Kosten der Implementierung von ESM-basiertem Monitoring, Reporting und Feedback in die Routineversorgung im Bereich der psychischen Gesundheit in vier europäischen Ländern (d.h. Belgien, Deutschland, Schottland, Slowakei) im Detail zu untersuchen. In dieser hybriden Effektivitäts- und Implementierungsstudie wird eine randomisierte kontrollierte Studie (cRCT) mit parallelen Gruppen, verblindeten Prüfern und mehreren Zentren durchgeführt. In der cRCT werden 24 klinische Einheiten (als Cluster und Einheit der Randomisierung) an acht Standorten in vier europäischen Ländern nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Bedingungen zugewiesen: (a) der experimentellen Bedingung, in der die Teilnehmer eine Digital Mobile Mental Health-Intervention (DMMH) und andere Implementierungsstrategien zusätzlich zur üblichen Behandlung (TAU) erhalten, oder (b) der Kontrollbedingung, in der die Dienstleistungsnutzer mit TAU versorgt werden. Das primäre Ergebnis ist die von den Patienten angegebene Einbindung in der Versorgung. Die Prozessevaluation, an dem die Abteilung AMED maßgeblich beteiligt ist, wird detaillierte Einblicke in die in-vivo-Kontext-Mechanismus-Ergebnis-Konfigurationen liefern.
Ergebnisse
werden ab 2025 erwartet.
Pflegepraxis-Forschung-Kooperation (PraFoKo) (20xx - 20xx)
Entwicklung und Pilotierung eines strukturierten Kooperationsansatzes zwischen Pflegepraxis und Forschung zur Förderung klinischer Pflegeforschung in der stationären Akutversorgung mit begleitender Prozessevaluation
Förderung: | Eigenmittel |
Projektleitung: | Prof. Dr. rer. medic. Martin Müller, MPH (Ansprechperson) |
Projektmitarbeitende: | Nicole Stöbich, MSc.; Natascha-Elisabeth Denninger, MScN; Gerhard Fuchs, MSc. |
Zielsetzung und Methoden
Eine qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung im Akutkrankenhaus erfordert evidenzbasierte Praxis, bei der Entscheidungen auf der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz basieren. In Deutschland besteht jedoch eine Herausforderung: Die universitäre Pflegewissenschaft ist oft nicht direkt mit der praktischen Versorgung verknüpft, was die Wissenszirkulation und die Bearbeitung klinisch relevanter Forschungsfragen erschwert. Dieses Projekt zielt darauf ab, ein „Pflegepraxis-Forschung-Kooperationsmodell“ für ein Universitätsklinikum in Deutschland zu entwickeln. Das Modell soll die Zusammenarbeit zwischen Pflegepraxis und Forschung verbessern, indem praxisrelevante Fragen gemeinsam identifiziert und bearbeitet werden. Das Modell wird im Rahmen einer detaillierten Programmtheorie entwickelt, die erklärt, wie und warum das Modell wirken soll. Dabei kommt ein partizipativer und explorativer Ansatz zum Einsatz, der auf den Empfehlungen des UK Medical Research Council (MRC Framework) für die Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen beruht. Nach der Entwicklung wird der Prototyp in einer Pilotstudie auf seine Anwendbarkeit getestet und die Programmtheorie weiter verfeinert.
Ergebnisse
Das Ergebnis des Projekts wird die Entwicklung eines an die deutschen Gegebenheiten angepassten Modells für eine Pflegepraxis-Forschung-Kooperation sein, speziell für den Einsatz in akutstationären Umgebungen. Die Pilotstudie wird dazu beitragen, die Stärken und Schwächen des Prototyps zu identifizieren und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Dies ermöglicht eine Anpassung und Optimierung des Modells für zukünftige Implementierungen, mit dem langfristigen Ziel, die Versorgungsqualität und Patientenergebnisse nachhaltig zu verbessern.
Wichtige Veröffentlichungen
Stöbich N, Denninger N-E, Kleindieck K, Müller M (2024) Entwicklung einer „Pflegepraxis-Forschung-Kooperation (PraFoKo)“ zur Förderung klinischer Pflegeforschung in der stationären Akutversorgung: Eine Multi-Methods-Studie. German Medical Science GMS Publishing House. 23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF).
doi.org/10.3205/24dkvf064
PRiVENT (2021 - 2025)
Früherkennung und Frühintervention bei Risikopatienten zur Vermeidung von invasiver Langzeitbeatmung (prolongiertes oder erfolgloses Weaning) – Prävention invasiver Ven-tilation – PRiVENT – gesundheitsökonomische Analysen und Prozessevaluation
Förderung: | GBA Innovationsausschuss (01 NVFl 9023) |
Projektleitung: | Prof. Dr. Michel Wensing (Ansprechperson) |
Projektmitarbeitende: | Elena Biehler (M.Sc.), Thomas Fleischhauer (M.Sc.) |
Zielsetzung und Methoden
PRiVENT ist eine prospektive, nicht-verblindete, nicht-randomisierte multizentrische Interventionsstudie. Die Studie verfolgt das Ziel, die Anzahl von Langzeitbeatmeten in der Außerklinik zu reduzieren, indem invasiv beatmete Patient:innen mit einem erhöhtem Risiko für eine Langzeitbeatmung bereits auf den Intensivstationen identifiziert und frühzeitig dem Weaning zugeführt werden. Gesundheitsökonomische Analysen und eine Prozessevaluation ergänzen die Studie. Ziel der Prozessevaluation ist es, die Intervention auf ihre Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit in den vier beteiligten Weaning-Zentren und 40 Kooperationskliniken in Baden-Württemberg zu überprüfen. Die Prozessevaluation erfolgt in einem Mixed-Method-Design, das strukturierte Befragungen und Interviews kombiniert. Als Zielpopulation werden PRiVENT Patient:innen und Leistungserbringende der Intensivstationen wie Ärzt:innen, Atmungstherapeut:innen und Pflegefachkräfte aus den teilnehmenden Kooperationskliniken und Weaning-Zentren schriftlich befragt. Ergänzend werden Interviews mit jeweils zehn Mitgliedern jeder Interessengruppe, darunter Leistungserbringende, Patient:innen und Angehörige, sowie 30 Interviews mit Steakholdern wie Vertreter:innen von gesetzlichen Krankenkassen, Selbsthilfegruppen und Gesundheitspolitikern durchgeführt.
Wichtige Veröffentlichungen
- Biehler E, Fleischhauer T, Forstner J, Schubert-Haack J, Herth F, Michels J D, Trudzinski F, Szecsenyi J, Wensing M. Quantitative Erhebung der interprofessionellen Zusammenarbeit und Arbeitszufriedenheit auf Intensivstationen im Rahmen des Projektes PRiVENT. In: DIVI23 Abstractbuch: 23. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. Berlin; 2023. S. 205.
- Biehler E, Forstner J, Weis A, Litke N, von Schumann S, Fuchs G, Trudzinski F, Michels JD, Szecsenyi J, Wensing M. Chancen und Herausforderungen des Intensivpflege und Rehabilitationsstärkungsgesetzes (IPReG) für die außerklinische Versorgung langzeitbeatmeter Patient:innen in Deutschland – eine explorative Interviewstudie im Rahmen des Projektes PRiVENT. In: Abstracts der 55. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN. Med Klin Intensivmed Notfmed 2024 119: 442. doi: doi.org/10.1007/s00063-024-01138-8
- Fuchs G, Biehler E, Fleischhauer T, Trudzinski F, Michels JD, Wensing M, Poß-Doering R. Nachhaltige Implementierung neuer Versorgungsformen im Weaning am Beispiel der PRiVENT-Studie: Eine qualitative Analyse aus der Perspektive der teilnehmenden Chefärzte. In: Abstracts der 55. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN. Med Klin Intensivmed Notfmed 2024 119: 442.doi: doi.org/10.1007/s00063-024-01138-8
- Keller S, Forstner J, Weis A, Biehler E, Trudzinski F, Michels J, Neetz B, Herth F, Schneider A, Ghiani A, Szecsenyi J, Wensing M, Poß-Doering R. Interprofessionelle Weaning-Boards und Weaning-Konsile für Langzeitbeatmungs-patient*innen: Eine qualitative Studie zum wahrgenommenen Potenzial für die Patientenversorgung. Pneumologie.2023 Oct 19; 77(10). doi: 10.1055/a-2161-6014. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2161-6014
- Michels-Zetsche JD, Meis J, Sturm N, Bornitz F, von Schumann S, Weis A, Neetz B, Bentner M, Forstner J, Litke N, Wensing M, Erdmann S, Grobe T, Frerk T, Kempa A, Neurohr C, Schneider A, Müller M, Herth F, Szecsenyi J, Trudzinski FC; PRiVENT-Study Group. Prevention of invasive ventilation (PRiVENT)-a prospective, mixed-methods interventional, multicentre study with a parallel comparison group: study protocol. BMC Health Serv Res. 2023 Mar 30;23(1):305. doi: 10.1186/s12913-023-09283-0.
- Michels-Zetsche JD, Schubert-Haack J, Tanck K et al. E-learning - an interventional element oft he PRiVENT project to improve weaning expertise. BMC Medical Education. 2024 April 19; 24 (420): 1-10. doi: https://doi.org/10.1186/s12909-024-05416-z
- Trudzinski F, Litke N, Buntemeyer O, Janssen S, Kempa A T, Joves B, Neurohr C, Ghiani A, Schneider A, Szecsenyi J, Neetz B, Biehler E, Fleischauer T, Schubert-Haack J, Herth F, Michels J D. Der Einsatz sozialer Medien zur Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung von Langzeitbeatmung und Beatmungsentwöhnung: Erste Ergebnisse zur Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des PRiVENT-Projekts In: Abstracts der 54. Gemeinsamen Jahrestagung der DGIIN und ÖGIAIN. Med Klin Intensivmed Notfmed 2023 118:421.
- Trudzinski F, Neetz B, Bornitz F, Müller M, Weis A, Kronsteiner D et al. Risk Factors for Prolonged Mechanical Ventilation and Weaning Failure: A Systematic Review. Respiration 2022; 101(10):959–69. doi: 10.1159/000525604.
- von Schumann, S., Ullrich, C., Weis, A., Wensing, M., & Litke, N. Interprofessional weaning boards for invasively ventilated patients in intensive care units: Qualitative interview study with healthcare professionals in Germany. Research in Nursing & Health. 2022; 46(1). doi: 10.1002/nur.22279. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36453115/
RELIEF (2022 - 2027)
Ressourcenorientiertes Case-Management zur Implementierung von Empfehlungen für Patient:innen mit chronischen Schmerzen und häufigem Analgetikagebrauch in Haus-arztpraxen
Förderung: | BMBF (01GY2106) |
Projektleitung: | PD Dr. med Cornelia Straßner und Dr. sc.hum. Regina Poß-Doering |
Projektmitarbeitende: | Sabrina Brinkmöller M.Sc. |
Zielsetzung und Methoden
Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts RELIEF ist es, ein hausärztliches Case-Management für Patient*innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen und häufigem Analgetikagebrauch zu entwickeln, zu testen und zu evaluieren. Das Case-Management Programm soll Hausärzt:innen dabei unterstützen, Empfehlungen in vier Kernbereichen des Schmerzmanagements umzusetzen: 1.Assessment und Monitoring; 2.Information und Unterstützung der Patient:innen; 3.Patientenaktivierung und Selbstfürsorge („Self-Care“); 4.Rationale Pharmakotherapie. Das Forschungsprojekt gliedert sich dazu in 8 Arbeitspakete (AP): Anhand von Literaturübersichten (AP1), Analyse von GKV-Routinedaten (AP2), repräsentativen Befragungen (AP3) und qualitativen Studien (AP4) werden Versorgungslücken sowie Barrieren, Förderfaktoren und Strategien für eine Verbesserung der Versorgung identifiziert und Qualitätsindikatoren für die hausärztliche Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen entwickelt. Basierend auf den Ergebnissen wird eine komplexe Intervention ausgearbeitet (AP5), begleitet von einer Prozessevaluation in einer Pilotstudie getestet (AP6) und schließlich in einer cluster-randomisierten, kontrollierten Studie (AP7) mit 20-40 Hausarztpraxen und 200-400 Patienten evaluiert. Die Ergebnisse werden über verschiedene Wege disseminiert (AP8).
Ergebnisse
Chronische nicht-tumorbedingte Schmerzen sind ein häufiger Beratungsanlass in hausärztlichen Praxen. Die Ergebnisse der ersten Studienphase weisen darauf hin, dass Leitlinieninhalte und evidenzbasierte medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen bei der Versorgung der betroffenen Patient:innen noch lückenhaft umgesetzt werden. Es wurden verschiedenste Barrieren identifiziert, die eine am biopsychosozialen Modell orientierte Behandlung erschweren. In der zweiten Projektphase wird derzeit eine komplexe Intervention entwickelt, um diese Barrieren zu adressieren.
Wichtige Veröffentlichungen
Poß-Doering R, Keller S, Zugaj M, Seidling H, Paul C, Stolz R, Kaufmann-Kolle P, Straßner C. Hausärztliche Versorgung von Patient:innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen: ein Rapid Review im Rahmen des RELIEF-Projekts [General practice care for patients with chronic non-cancer pain: A rapid review as part of the RELIEF project]. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2024 Mar 11:S1865-9217(24)00011-4. German. doi: 10.1016/j.zefq.2024.01.005. Epub ahead of print.
→ Links: PMID: 38472021; ScienceDirect.
RESILARE - Krisenresilienz fördern (2021 - 2024)
Entwicklung und Validierung von Qualitätsindikatoren zur Vorbereitung von ambulan-ten ärztlichen Praxen auf Krisensituationen
Förderung: | Innovationsfonds (01VSF20029) |
Studienleitung & Konsortialführung: | Prof. Dr. Joachim Szecsenyi (aQua-Institut, Konsortialführung) |
Projektleitung: | Prof. Dr. Michel Wensing (UKHD) |
Projektmitarbeitende: | Dr. Regina Poß-Doering (Ansprechpartnerin), Nicola Litke, M.Sc., Dr. Aline Weis (ehem. Mitarbeiterin), Dr. Jan Koetsenrujiter (ehem. Mitarbeiter), sowie weitere Mitarbeitende des aQua-Instituts (Martina Köppen, Stephanie Kümmel, Björn Broge). |
Zielsetzung und Methoden
Ziel des Projektes RESILARE war die Entwicklung und Evaluation von Qualitätsindikatoren zur Förderung der Krisenresilienz in ärztlichen Praxen. Hierzu war das Projekt in drei Phasen aufgeteilt: In Phase 1 wurden anhand einer qualitativen Datenerhebung und einer systematischen Literaturrecherche erste Indikatoren abgeleitet und dem aQua-Institut vorgeschlagen. In der zweiten Projektphase wurden die abgeleiteten Qualitätsindikatoren im Rahmen eines Panelverfahrens nach der RAND/UCLA Appropriateness Method von Expert:innen bewertet und ein finales Indikatorenset verabschiedet. In der dritten Projektphase wurden die Indikatoren in primärärztlichen Praxen pilotiert. Hierzu wurden die Indikatoren erhoben und evaluiert, sowie deren Machbarkeit durch eine begleitende Prozessevaluation eingeschätzt (qualitative Interviews, zwei schriftliche Befragungen).
Ergebnisse
Durch das Projekt RESILARE konnten zunächst Ansatzpunkte in ärztlichen Praxen identifiziert werden, die die Resilienz einer Praxis beeinflussen könnten. Hierbei wurden u.a. über 60 verschiedene Krisensituationen sowie Strategien zur erfolgreichen krisenübergreifenden und -spezifischen Bewältigung identifiziert. Basierend auf diesen Daten konnten 36 Qualitätsindikatoren abgeleitet werden. Im Rahmen eines Panelverfahrens wurden diese 36 Indikatoren durch 15 Expert:innen des Gesundheitswesens bewertet. Am Ende des zweistufigen Verfahrens konnten 32 Qualitätsindikatoren in den folgenden vier Handlungsfeldern gewürdigt werden: (1) Individuelle Resilienz, (2) Krisenprävention, (3) Praxisorganisation, (4) Klimaresilienz. Die anschließende Pilotierung wurde mit 34 primärärztlichen Praxen deutschlandweit durchgeführt. Bei der Erhebung der Indikatoren konnte das meiste Entwicklungspotenzial in den Feldern der Klimaresilienz und der Krisenprävention gesehen werden. Die Indikatoren wurden durch die Praxen als relevant, anwendbar und geeignet zur Anwendung im Qualitätsmanagement von ärztlichen Praxen eingeschätzt. Dabei wurde beobachtet, dass der Bereich der Klimaresilienz in den Praxen als weniger relevant angesehen wurde, als Indikatoren zur Krisenprävention. Zur späteren Implementierung der Indikatoren wurde ein stufenweises Ausrollen gewünscht.
Wichtige Veröffentlichungen
- Fehrer V, Poß-Doering R, Weis A, Wensing M, Szecsenyi J, Litke N. Climate change mitigation: Qualitative analysis of environmental impact-reducing strategies in German primary care. Eur J Gen Pract. 2023 Dec;29(1):2232946. https://doi.org/10.1080/13814788.2023.2232946
- Köppen, M., Litke, N. und Poß-Doering, R. (2024). Resiliente Praxisgestaltung - Krisen. In: Die grüne Arztpraxis, Hrsg. Von Gierke F, Keller G, Metzger N., Medizinisch Wissenschaftliche Ver-lagsgesellschaft. 1. Auflage, ISBN: 978-3-95466-867-0
- Litke, N.A., Poß-Doering, R., Fehrer, V. et al. Building climate resilience: awareness of climate change adaptation in German outpatient medical practices. BMC Health Serv Res 24, 184 (2024). https://doi.org/10.1186/s12913-024-10664-2
- Litke N, Poß-Doering R, Weis A, Koetsenruijter J, Köppen M, Kümmel S, Broge B, Wensing M, Szecsenyi J. Qualitätsindikatoren zur Förderung von Krisenresilienz in primärärztlichen Praxen im Projekt RESILARE. Zeitschrift für Allgemeinmedizin; Einreichung 14. Juni 2024, derzeit im Review nach Überarbeitung.
- Litke, N.A. (2023). Climate Change as a Topic for Health Services Research. In: Foundations of Health Services Research, Hrsg. Wensing, M. und Ullrich, C., Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-031-29998-8_24
- Litke N, Weis A, Koetsenruijter J, Fehrer V, Koeppen M, Kuemmel S, Szecsenyi J, Wensing M. Building resilience in German primary care practices: a qualitative study. BMC Prim Care. 2022 Sep 2;23(1):221. https://doi.org/10.1186/s12875-022-01834-4
- Poß-Doering R, Koetsenruijter J, Litke N, Weis A, Köppen M, Kümmel S, Szecsenyi J, Wensing M. Strengthening crisis resilience in German primary care by using quality indicators: Findings of a process evaluation in the RESILARE project. Eingereicht am 26.02.2024 bei: Archives of Public Health (Submission ID aad2bf00-40eb-4abf-a784-9a6eca9b96ac). Derzeit im Review nach Überarbeitung.
SEVEN-PCS (2023 - 2024)
Modellprojekt adaptive, sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung Long-/ Post-COVID in Baden-Württemberg
Förderung: | Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg |
Projektleitung: | Das Kompetenznetz Long/Post-COVID Baden-Württemberg besteht aus vier regionalen Partnern an den Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm, die in engem Austausch stehen. Die Koordination erfolgt durch die Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung in Heidelberg. |
Projektmitarbeitende: | Dr. med. Sandra Stengel (Ansprechpartnerin), Kathrin Sesterheim, Simone Antin, Nicole Gretz |
Zielsetzung und Methoden
Das Hauptziel des Modellprojekts ist die Entwicklung eines gestuften Versorgungskonzepts für Post-COVID, welches dazu geeignet ist, eine primärärztlich gesteuerte, interdisziplinär-interprofessionelle Versorgung zu fördern, schwer und komplex Erkrankte bedarfsorientiert in gezielter Zusammenarbeit mit Hochschulambulanzen zu versorgen und zugleich wissenschaftlich gewonnene Erkenntnisse rasch in die ambulante Versorgung zu überführen.
Die übergeordneten Ziele sind, die Erstellung eines gestuften, sektorenübergreifenden und adaptiven Versorgungsmodells für Patient*innen mit Post-COVID-Syndrom inklusive Vorschlägen für Vergütungspauschalen und die Erarbeitung von Empfehlungen zur Umsetzung der Interventionen. Hierbei soll eine angemessene Beteiligung von Patient*innen und Akteure sowie die Übertragbarkeit auf andere Erkrankungen, insbesondere ME/CFS gewährleistet werden.
Im Rahmen des Modellprojekts SEVEN PCS wurden verschiedene Interventionsbausteine identifiziert, fokussiert und konsentiert: (1) Gesundheitskompetenz fördernde Webseite, (2) Fortbildungen, (3) Versorgungspfade, (4) Regionale Netzwerke, (5) Universitätsklinika-Netzwerk, (6) Telemedizin und (7) Beratungsangebote für Betroffene inklusive Case-and-Care-Management. Diese werden in Arbeitspakten der Standorte entwickelt, pilotiert bzw. evaluiert. Neben der Projektleitung beschäftigt sich der Standort Heidelberg schwerpunktmäßig mit den Arbeitspaketen Telemedizin, Fortbildung und Universitätsklinika-Netzwerk.
Ergebnisse
Die im Rahmen des Projekts erhobenen Daten befinden sich zum aktuellen Zeitpunkt noch in der Datenauswertung. Nähere Informationen folgen zum Projektende.
TRADE (TRAnsport und DElir bei älteren Menschen) (2019 - 2023)
Delirprävention bei älteren Menschen durch Optimierung von Verlegungs- und Entlassungsprozessen aus dem Krankenhaus und Einbindung von Bezugspersonen
Förderung: | Gemeinsamer Bundesausschuss Innovationsausschuss (01VSF18052) |
Teilprojektleitung: | Prof. Dr. rer. medic. Martin Müller, MPH |
Projektmitarbeitende: | Natascha-Elisabeth Denninger, MScN |
Studienprotokoll: | https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34784883/ |
Zielsetzung und Methoden
Mit der steigenden Zahl an Entlassungen aus Kliniken, bedingt durch höhere Fallzahlen, weniger Betten und kürzere Verweildauern, nehmen auch kognitive Störungen wie Demenz und Delir, insbesondere bei älteren Menschen, zu. Fehlende Orientierung bei Ortswechseln kann diese Störungen weiter verschlimmern. Das Projekt TRADE (TRAnsport und DElir bei älteren Menschen) wurde initiiert, um diese Lücke zu schließen. Ziel ist es, Bezugspersonen älterer Menschen bei Verlegungen oder Entlassungen über das Delirrisiko zu informieren und aktiv in den Übergangsprozess einzubinden.
Im Projekt TRADE wurden mehrere Studien innerhalb der beiden Phasen Entwicklung (Phase 1) und Machbarkeit (Phase 2) des United Kingdom (UK) Medical Research Council (MRC) Frameworks für die Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen durchgeführt. In Phase 1 erfolgte die Entwicklung der Intervention und einer Programmtheorie durch eine Multi-Method-Studie, bestehend aus Fokusgruppen, einem Expert*innenworkshop und einer Delphi-Umfrage. Zudem wurden in einem systematischen Review bekannte Risikofaktoren und Interventionen zur Delirprävention bei Verlegungen und Entlassungen identifiziert. In einer Beobachtungsstudie wurde die aktuelle Praxis bei Verlegungs- und Entlassungsprozessen untersucht. In Phase 2 wurde die Machbarkeit der Intervention in einer Cluster-randomisierten kontrollierten Studie auf 18 Stationen in vier Krankenhäusern getestet, begleitet von einer Mixed-Methods-Prozessevaluation und einer gesundheitsökonomischen Analyse.
Ergebnisse
Die entwickelte Intervention umfasst einen Verlegungs- und Entlassungspfad mit einem 8-Punkte-Programm zur Delirprävention als Leitfaden für Bezugspersonen älterer Menschen. Zu den Implementierungsstrategien gehören Informationsmaterialien, Schulungen für Gesundheitsfachpersonen, der Einsatz von Gatekeeper*innen und Champions, Ist-Analysen und Informationsweitergaben an Stakeholder*innen. Die Entwicklung der Intervention fand vor der COVID-19-Pandemie statt, während die Umsetzung in der Zeit der Pandemie durchgeführt wurde. Die Implementierung wurde durch die COVID-19-Pandemie beeinträchtigt, insbesondere bei der Einbindung von Bezugspersonen in die Prozesse. Dennoch führten die Interventionen zu einem höheren Bewusstsein für Delirprävention und zu prozeduralen Änderungen. Die identifizierten Einflussfaktoren bieten wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Intervention.
Projektpartner: AGAPLESION Bethanien Krankenhaus Heidelberg, Geriatrisches Zentrum der Universität Heidelberg; AGAPLESION Bethesda Klinik gGmbH; AOK Baden-Württemberg, Referat Rehabilitations-/Pflegeforschung; Alfried-Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen; DRK Ulm als Vertreter des Landesverbandes; Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Universität Ulm; Klinik für Innere Medizin I, Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Ulm; Medizinische Klinik III, Kardiologie Klinikum der Eberhard-Karls-Universität, Tübingen; Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Innere Medizin – Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumonologie; Zentrum für Qualität in der Pflege, Berlin.
Wichtige Veröffentlichungen
- Denninger, N.-E., Brefka, S., Skudlik, S., Leinert, C., Mross, T., Meyer, G., Sulmann, D., Dallmeier, D., Denkinger, M., Müller, M. (2024). Development of a complex intervention to prevent delirium in older hospitalized patients by optimizing discharge and transfer pro-cesses and involving caregivers: A multi-method study. International Journal of Nursing Studies, 150, 104645. PMID: 38091654 https://doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2023.104645 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38091654/
- Denninger, N.-E. & Müller, M. (2023). Delir im Kontext von Verlegung und Entlassung. In: C. Hermes (Hrsg.). Delir (1. Aufl.). München: Elsevier GmbH.
- Leinert, C., Brefka, S., Braisch, U., Denninger, N.-E., Müller, M., Benzinger, P., Bauer, J. Bahrmann, A., Frey, N., Katus, H. A., Geisler, T., Eschweiler, G., Klaus, J., Seufferlein, T., Schütze, K., Gebhard, F., Dreyhaupt, J., Muche, R., Pahmeier, K., Biermann-Stallwitz, J., Wasem, J., Flagmeier, L., Dallmeier, D. & Denkinger, M. (2021). A complex intervention to promote prevention of delirium in older adults by targeting caregiver’s participation during and after hospital discharge – study protocol of the TRAnsport and DElirium in older people (TRADE) project. BMC Geriatrics, 21, 646. PMID: 34784883; PMCID: PMC859429 doi.org/10.1186/s12877-021-02585-0