Bewegungstherapie
Viele Menschen mit psychischen Problemen und Erkrankungen erleben sich auch in ihrer eigenen Körperlichkeit beeinträchtigt. Daher hat die Bewegungstherapie (BWT) in der Psychiatrie eine wichtige Funktion. Sie sieht immer den ganzen Menschen in seiner Individualität, seinen sozialen Bezügen und Fähigkeiten.
Es handelt sich um eine Therapie, die versucht:
- Die Sprache des Körpers zu verstehen und einzubeziehen
- Den Menschen in seinem Verhalten und Erleben wahrzunehmen
- Einen Raum zu schaffen, in dem sich die Teilnehmer(innen) in ihrer Individualität angenommen und aus dieser Sicherheit heraus neue Erfahrungen erproben können.
Die Bewegungstherapie findet für alle Stationen statt, wobei das Therapieprogramm auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der jeweiligen Gruppenteilnehmer(innen) abgestimmt wird. Allerdings kann die Indikation einer Einzelbehandlung notwenig werden, wenn der Patient aufgrund seiner psychischen Befindlichkeit nicht fähig ist an der Gruppentherapie teilzunehmen oder physiotherapeutische Maßnahmen im Vordergrund stehen.
Konzentrative Bewegungstherapie
"Das Ich ist vor allem ein körperliches" (S.Freud)
Das KTB ist eine psychotherapeutische Methode für Gruppen- und Einzeltherapie auf der Basis entwicklungs- und tiefenpsychologischer Denkmodelle.
Durch die konzentrative Beschäftigung mit frühen Erfahrungsebenen (einfühlend und handelnd) werden Erinnerungen belebt, die im körperlichen Ausdruck als Haltung, Bewegung und Verhalten erscheinen und die bis in die vorverbale Zeit zurückreichen können (Jahresprogramm des DAKBT, 1995).
Sowohl vom Körpererleben, als auch von der verbalen Bearbeitung ausgehend, wird Behandlung im Sinne einer Änderung von gestörten Verhaltensweisen und Einstellungen verstehbar und damit der psychotherapeutischen Bearbeitung zugänglich.
Bewegung und Wahrnehmung existieren niemals als gesonderte Vorgänge. Mit jeder Belebung des Wahrnehmens wird gleichzeitig eine innere Bewegung ausgelöst, mit jeder Bewegung wird Wahrnehmung belebt (v. Weizsäcker 1940)
Sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppenarbeit wird der Patient aufgefordert, mit allen Sinnen sich selbst und die Umwelt wahrzunehmen, mitzuteilen, was er von seinem Körper und seiner Umgebung wahrnimmt, ohne etwas besonders zu erwarten, oder etwas zu beeinflussen. Diese Haltung nennen wir "konzentrativ".
Dabei werden Angebote zur Sinneswahrnehmung und zur Bewegung, zur Interaktion mit Gegenständen und anderen Menschen eingebracht.
Für die Gruppensituation ist vor allem das Prinzip der freien Entscheidungsmöglichkeit wichtig. Es wird zu Beginn klar ausgesprochen, dass der Patient entscheidet, ob und wie er die Angebote des Therapeuten aufnimmt.
Die therapeutische Situation soll dem Patienten einen Spiel-, Handlungs-, und Erfahrungsraum bieten, um seine Beziehungsfähigkeit zu sich selbst, zur Umwelt, zu Raum und Zeit und anderen Menschen erfahren zu können.
Die Arbeitssituation orientiert sich an der Dynamik des einzelnen Menschen im Kontakt mit dem Therapeuten und/oder am gruppendynamischen Prozeß.
Es werden Situationen geschaffen, die der Patient als beispielhaft oder symbolisch erleben kann. Ein Symbol kann dabei ein Gegenstand sein, aber auch der eigene Körper, ein Symptom, eine Handlung oder Gestaltung.