NetPsy - Netzwerkmodelle der Psychopathologie: Exogene und endogene Vulnerabilität und Integration individueller Symptomprofile
Ansprechpartner: PD Dr. Markus Moessner (markus.moessner(at)med.uni-heidelberg.de)
Projektzeitraum: 2022-2024
Projektbeschreibung
In Netzwerkmodellen der Psychopathologie wird psychische Gesundheit als komplexes System von Symptomen und Funktionsbereichen beschrieben, deren Muster wechselseitiger Abhängigkeiten entscheidend die Vulnerabilität für psychische Störungen beeinflusst. Momentane Anwendungen netzwerkanalytischer Methoden in der Psychopathologie-Forschung leiden unter einer Reihe grundlegender Schwächen:
- Die Formulierung eines expliziten Pathologiemodells steht noch aus.
- Individuelle Symptomprofile finden in momentanen Anwendungen keine Berücksichtigung.
- Die Modellierung psychischer Gesundheit als komplexes System erfordert die Integration vielfältiger Datenebenen, hierfür erforderliche Methoden sind nicht verfügbar.
Das Projekt adressiert die o.g. Probleme. Netzwerkanalytische Methoden werden den Erfordernissen von Psychopathologie-Netzwerken angepasst und in das Fach eingeführt: Auf der Grundlage der Robustheit (auch Stabilität) eines Netzwerks wird ein formales Pathologiemodell entwickelt. Es werden exogene (geringe Robustheit bzw. hohe Anfälligkeit bei exogenen Schocks) und endogene Vulnerabilität (in sich instabiles System, welches sich im Laufe der Zeit destabilisiert) mittels Stresstests differenziert untersucht. Die relative Bedeutsamkeit der Netzwerkkomponenten für die Vulnerabilität wird quantifiziert#. Symptomprofile werden als Knotengewichte in das Netzwerk integriert. Die Integration von individuellen Symptomprofilen in Symptomnetzwerke ermöglicht die Berücksichtigung tatsächlicher Problembereiche bei der Identifikation von Interventions-Targets. Die Rolle von Resilienz sowie Coping für Symptomnetzwerke wird in bipartiten Graphen untersucht.