Mentalisierungsbasierte Therapie versus Bona-fide-Therapie für Patient:innen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung in Deutschland (MAGNET): Eine prospektive, multizentrische randomisiert-kontrollierte Studie
Studienleitung: Prof. Dr. phil Svenja Taubner
Projektkoordination: Dr. phil. Sophie Hauschild
(sophie.hauschild(at)med.uni-heidelberg.de; Telefon: 06221 – 56 5662)
Laufzeit: 2023-2028
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Hintergrund
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine schwerwiegende psychische Störung, welche mitunter mit einem erhöhten Risiko von suizidalem und selbstverletzendem Verhalten einhergeht. Neben übertragungsfokussierten, dialektisch-behavioralen und schematherapeutischen Ansätzen gilt die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) als eine evidenzbasierte Behandlungsform. Zusammen mit der dialektisch-behavioralen Therapie wird die MBT von der S3-Leitlinie als Behandlung der ersten Wahl für Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung empfohlen. Die MBT hat das therapeutische Ziel, die Mentalisierungsfähigkeit der Betroffenen zu fördern.
In der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten MAGNET-Studie wird die MBT nun erstmalig im ambulanten Behandlungskontext in Deutschland überprüft. Untersucht wird in dieser klinischen Studie, wie wirksam MBT gegenüber einer Bona-Fide-Therapie (BFT; hier zwei der üblichen ambulanten Richtlinienpsychotherapien in Deutschland: Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder kognitive Verhaltenstherapie) bei Patient:innen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung ist. Primäres Ziel des Projekts ist der Vergleich der Therapieformen hinsichtlich der Reduktion von Suizidalität und selbstverletzendem Verhalten. Darüber hinaus wird die MBT verglichen mit BFT hinsichtlich ihrer Wirksamkeit in Bezug auf die allgemeine und zwischenmenschliche Funktionsfähigkeit, Symptomschwere, behandlungsrelevante Aspekte und Lebensqualität sowie anfallende Kosten für das Gesundheitssystem.
Die MAGNET-Studie wird von Heidelberg aus durch Prof. Svenja Taubner koordiniert und ist multizentrisch angelegt. Am Studienstandort Heidelberg wird mit Frau Prof. Sabine Herpertz kooperiert. Weitere Studienstandorte sind Universitätsklinika in Jena (Prof. Bernhard Strauß), Ulm (Prof. Harald Gündel, Prof. Jana Volkert), Düsseldorf (Prof. Ulrike Dinger-Ehrenthal, PD Dr. Jörg Rademacher) und die Psychologische Hochschule Berlin (Prof. Timo Storck). Insgesamt sollen N = 304 Patient:innen mit diagnostizierter Borderline-Persönlichkeitsstörung in die MAGNET-Studie eingeschlossen werden. Die Patient:innen werden randomisiert, d.h. per Zufallsprinzip, der MBT oder BFT zugeordnet. Die begleitende Datenerhebung ist zu mehreren Messzeitpunkten geplant, sowohl während als auch nach der Therapie. Die gesamte Projektlaufzeit ist auf 5 Jahre angelegt.
Die Therapiestudie beinhaltet auch ein Angebot für Angehörige von Patient:innen mit Borderline Persönlichkeitsstörung. Dieses Angebot besteht aus 5 online durchgeführten Gruppensitzungen, in denen wichtige Informationen zur Erkrankung und hilfreiche Punkte im Umgang mit schwierigen Situationen besprochen werden.
Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie in unserem Flyer. Bei Interesse oder Fragen zur Teilnahme melden Sie sich gerne über die Studien-Emailadresse: Magnet-Studie.PFAM(at)med.uni-heidelberg.de
Sie sind Psychotherapeut:in (approbiert mit der Fachkunde KVT oder TfP, oder in fortgeschrittener Ausbildung) und interessieren sich für die Arbeit mit Patient:innen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung? Werden Sie Teil unserer Studie - weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer.