Evaluation des persönlichen Gesundheitshefts für Asylsuchende in Landeserstaufnahmestellen in Baden-Württemberg: eine cluster-randomisierte Studie im ‚stepped-wedge‘ Design
Bei der Administration und Koordination der medizinischen Versorgung von Asylsuchenden sind die Länder, Landkreise sowie kreisfreien Städte beteiligt. Hinzu kommt eine Vielzahl versorgender Akteure: Der Öffentliche Gesundheitsdienst, die niedergelassene Ärzteschaft mit ihren verschiedenen Fachgebieten, die Krankenhäusern und zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen wie z.B. Wohlfahrtsverbände. Diese Versorgungsvielfalt wird an vielen Orten ergänzt durch ehrenamtlich organisierte, medizinische Hilfsangebote. Bis Asylsuchende den Ort ihres endgültigen Verbleibs erreichen, haben sie oftmals mehrfach den Aufenthaltsort gewechselt: (1.) Zwischen Bundesländern, (2.) zwischen Sammelunterkünften innerhalb eines Bundeslands, sowie (3.) zwischen der Unterkunft in einer Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) und der Folge- und Anschlussunterbringung in den Gemeinden. Das Regierungspräsidium Karlsruhe führt daher von August bis November 2016 in allen Landeserstaufnahmestellen im Regierungsbezirk Karlsruhe (Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim) ein persönliches Gesundheitsheft für Asylsuchende ein. Das Gesundheitsheft wird beim Erstkontakt in den medizinischen Versorgungseinrichtungen an Asylsuchende ausgegeben. Das Gesundheitsheft wurde im Zuge des Aufbaus der interdisziplinären Ambulanz im Patrick Henry Village (PHV) von der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung der Universitätsklinik entwickelt und wird in PHV bereits seit Februar 2016 bei der medizinischen Versorgung eingesetzt.
Ziel dieser Evaluation ist die Analyse der Wirksamkeit des Gesundheitshefts in Hinblick auf die Verbesserung der Informationsübermittlung zwischen Ärztinnen und Ärzten in Landeserstaufnahmeeinrichtungen, Praxen und in Ambulanzen umliegender Krankenhäuser, die Asylsuchende medizinisch versorgen.
Die Evaluation ist als Cluster-randomisierte Studie im stepped-wedge Design konzipiert. Dabei werden Ärztinnen und Ärzte von versorgenden Einrichtungen und Praxen gebeten, im Rahmen der medizinischen Versorgung von Asylsuchenden die Informationslage und den Nutzen des Gesundheitsheftes zu bewerten. Dies erfolgt mittels einer schriftlichen Befragung: Behandelnde Ärztinnen und Ärzte werden gebeten, für die einzelne Behandlung von Asylsuchenden einen kurzen Fragebogen (1 Seite, DIN A4) auszufüllen. Zusätzlich erfolgt eine qualitative Befragung relevanter Versorgergruppen anhand leitfaden-gestützter Interviews.
Kooperationspartner:
Regierungspräsidium Karlsruhe
Projektförderung:
keine