Architektur
Ästhetik und Funktionalität im Einklang
Im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) präsentiert sich medizinische Spitzentechnologie in eindrucksvoller Architektur. Einfachheit und Klarheit waren die definierten architektonischen Ziele, weil sie die Wissenschaftlichkeit und Strukturiertheit eines modernen Klinikbetriebs am besten aufnehmen. Trotz seines enormen Raumvolumens integriert sich der Neubau des HIT zwischen Kopf-und Kinderklinik unaufdringlich und harmonisch in die natürliche Landschaft und ist Teil des Gesamtkonzepts des Heidelberger Klinikrings. Nach seiner Vollendung soll er alle Fachbereiche des Universitätsklinikums in einem differenzierten Gebäudekomplex im Neuenheimer Feld zusammenfassen und eine Infrastruktur schaffen, die die interdisziplinäre Zusammenarbeit erleichtert und fördert. Das HIT erstreckt sich über eine Fläche von 5.027 m², was nahezu der Größe eines Fußballfeldes entspricht. Es hat drei Stockwerke, zwei davon unterirdisch, und ist in drei Gebäudeteile unterteilt, die entsprechend seiner räumlichen Nutzung eine inhaltliche Trennung widerspiegeln: in Glasbau, Kupferblock und grünes Plateau.
Aufteilung in Glasbau, Kupferblock und grünes Plateau
Im Glasbau, der eingeschossig aus dem Gelände ragt, sind die Diensträume für die mehr als 70 Ärzte, Assistenten und Pflegekräfte sowie der Physiker, Ingenieure und Techniker untergebracht. Die großflächigen Verglasungen aller Gebäudeseiten schaffen Transparenz und Offenheit im Kliniktrakt und tragen dem Wunsch der Strahlentherapeuten Rechnung, nicht in unterirdischen Katakomben untergebracht zu werden. Dem Glasbau direkt angeschlossen, ragt der so genannte Kupferblock aus der Erde heraus, der mit einem markanten Kupferdach bedeckte höchste Gebäudeteil des Bestrahlungsbereiches von HIT. Dieser Raum erstreckt sich über alle drei Stockwerke, weil er die 600 Tonnen schwere, 25 m lange und im Durchmesser 13 m große Schwerionen-Gantry beherbergt, die weltweit erste um 360° rotierbare Bestrahlungsquelle für Ionen. Die übrigen Räume des Bestrahlungsbereiches liegen unterirdisch und wurden mit einer bis zu 7 m hohen Erdschicht aufgeschüttet, die als Grashügel, grünes Plateau genannt, fließend in die bestehende Landschaft übergeht und optisch ansprechend mit Natursteinmauern begrenzt ist. Hier befindet sich die gesamten Bestrahlungstechnik mit Ionenquelle, Linearbeschleuniger und Teilchenbeschleuniger (Synchrotron), in denen die Ionen erzeugt und auf etwa drei Viertel der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, bevor sie den Patienten erreichen.
Daran angrenzend liegen die drei Bestrahlungsräume – der Bestrahlungsraum der Gantry und zwei Horizontalbestrahlplätze mit festem Strahl. Der gesamte Bestrahlungsbereich ist aus Gründen des Strahlenschutzes mit bis zu 2,50 m dicken Wänden und Decken aus Stahlbeton umgeben, in die 50 cm dicke Stahlplatten oder Rippen von Stahlbetonunterzügen eingelassen wurden. Er ist zugangsbeschränkt und als Sicherheitsbereich ausgewiesen.
Patientenzugang über Kopfklinik
Über einen Lichthof im Gebäudekern wird Tageslicht in das erste Untergeschoss gelenkt. Es ist die Hauptfläche des HIT. Hier ist der Zugang für Patienten, die von der Kopfklinik aus über einen Verbindungsgang direkt zum HIT gelangen. Hier befindet sich auch die Leitstelle, an der die Patienten von medizinischem Personal in Empfang genommen und zur Behandlung begleitet werden. Mit hellem Holzpaneel aus Esche verkleidete Wände und lichtdurchflutete Innenräume schaffen eine freundliche Atmosphäre. Ein Wartebereich für Patienten und Angehörige gewährt eine attraktive Aussicht in den Gartenhof, der als zusätzlicher Freiraum genutzt werden kann. Für Liegendkranke schließt sich ein gesonderter, geschützter Wartebereich an. In diesem Bereich liegen außerdem Bibliothek, Seminarraum, ein Aufenthaltsraum für das Personal und ein Besprechungsraum. Der versorgungstechnische Zugang von HIT liegt im zweiten Untergeschoss. Hier befinden sich eine Automatische Warentransportanlage (AWT), der Gantry-Kontrollraum sowie Technikräume und Schächte.