Bindungsstudie
Gefördert von der Dietmar Hopp-, Jung- und Köhler-Stiftung
Studienleitung:
PD Dr. Corinna Reck, Leitende Psychologin, Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Universitätsklinikum Heidelberg
in Kooperation mit:
- PD Dr. Birgit Träuble, Psychologisches Institut der Universität Heidelberg
- http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/entw/inhalt/ma_traeuble_projekt.htm
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
- Anna-Lena Zietlow
- Kristina Dieterich
Ansprechpartnerin:
Anna-Lena Zietlow
Telefon: 06221/56 35795
Inhalt und Ziele:
Es handelt sich bei dieser Studie um eine Follow-up Studie der sog. Interaktionsstudie, die sich mit der Analyse spezifischer Verhaltensmuster im Krankheitsverlauf postpartal depressiver Mütter und ihrer Säuglinge in Abhängigkeit vom Depressionsschweregrad der Mutter beschäftigte.
Die Studie dient der genauen Untersuchung der Mutter-Kind-Beziehung und der kindlichen Entwicklung nach einer Depression oder einer Angsterkrankung der Mutter in der Zeit nach der Geburt. Es soll überprüft werden, ob und inwieweit die Mutter-Kind-Beziehung und die kindliche Entwicklung durch die Erkrankung der Mutter in den ersten Lebenswochen/ -monaten beeinflusst wird. Die Ergebnisse dieser Studie dienen als Grundlage und der Weiterentwicklung spezifischer therapeutischer Interventionen, um kindlichen Entwicklungsproblemen und einer ungünstigen Entwicklung der Mutter-Kind-Beziehung vorzubeugen.
Hintergrund:
Depressionen und Angststörungen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen im Postpartalzeitraum. Störungen der Eltern-Kind-Beziehung sowie kindliche Verhaltens- und emotionale Auffälligkeiten konnten im Zusammenhang mit diesen postpartalen psychischen Erkrankungen wiederholt nachgewiesen werden.
Im Rahmen mehrerer Forschungsarbeiten konnte gezeigt werden, dass eine mütterliche Depression mit einem erhöhten Risiko für das Kind einhergeht, eine unsichere Bindungsrepräsentation zu entwickeln. Im Gegensatz zur postpartalen Depression und der kindlichen Bindungsqualität liegen für Angststörungen trotz der hohen Prävalenzraten keine expliziten Studien vor.
Studienablauf:
In einem prospektiven Längsschnittdesign werden erkrankte und gesunde Mütter mit ihren Kindern untersucht. Die Untersuchung findet statt, wenn die Kinder zwischen 2 und 5 Jahre alt sind. Wir erfassen die Bindung des Kindes an die Mutter durch Verhaltensbeobachtung in dem so genannten Fremde-Situations-Test. Hierbei wird die Mutter-Kind-Interaktion mit Hilfe von Videobändern aufgezeichnet und ausgewertet. Zusätzlich zu einem Fragebogen-Set zur Erhebung von kindlichen Verhaltensweisen, mütterlichem Befinden, ihren Bindungserfahrungen und familiären Situation wird ein diagnostisches Interview zum mütterlichen Befinden durchgeführt. Zudem erfassen wir den kognitiven Entwicklungsstand der Kinder. Bei Mutter und Kind werden außerdem die Fähigkeit der Emotionserkennung sowie die Fähigkeit, Annahmen über Bewusstseinsvorgänge in anderen Personen vorzunehmen (Theory of Mind) erfasst. Fragebogendaten werden auch von Vätern und weiteren Betreuungspersonen, z.B. Erziehern oder Tagesmüttern erhoben.