Lehrforschung
EMPIRIEPRAKTIKUM IM VORKLINISCHEN STUDIENABSCHNITT DES MEDIZINSTUDIUMS HEIDELBERG (EVIDENZ)
Im Rahmen einer grundsätzlichen Umstrukturierung des vorklinischen Medizinstudiums hin zu mehr Wissenschaftlichkeit als Teil des wissenschaftlichen Kerncurriculums planen die Fächer Medizinische Psychologie / Soziologie, Allgemeinmedizin sowie Geschichte und Ethik der Medizin gemeinsam ein Lehrformat zu schaffen, in dem tutorengestützt wissenschaftliche Elemente vermittelt und geübt werden.
Nach den Erfahrungen im Tempiprakt-Projekt, in dem ein Wahlfachkurs mit 20 Medizinstudierenden im zweiten Semester selbstständig eine Studie konzipiert, durchgeführt und ausgewertet hat, sollen nun alle Studierenden im vorklinischen Abschnitt des Medizinstudium in Heidelberg ein praktisches Empiriepraktikum absolvieren.
Aufbauend auf den Erfahrungen im Wahlfachkurs wird ab dem Sommersemester 2024 ein neues interdisziplinares Praktikum in Zusammenarbeit mit der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung stattfinden. Studierende des dritten und vierten Semesters werden selbstständig in Hausarztpraxen wissenschaftliche Daten zum Thema Arzt-Patient-Kommunikation erheben und an vier Seminarterminen die erhobenen Daten auswerten und kritisch diskutieren lernen.
Laufzeit des Projekts: 01.03.2023 – 15.10.2025
Förderung: Studiendekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Projektleitung: Julia Mahal; Nadia Primc; Tewes Wischmann, Svetla Loukanova, Beate Ditzen
Projektmitarbeiter*innen: Carlotta Julia Mayer
Ansprechpartner*innen: Carlotta Julia Mayer
TUTORENGESTÜTZTES EMPIRIEPRAKTIKUM IN DER MEDIZINISCHEN PSYCHOLOGIE (TEMPIPRAKT)
Mit TEmpiPrakt soll die Wissenschaftlichkeit im Medizinstudium gefördert werden. Medizinstudierende im zweiten und dritten Semester konzipierten (unterstützt von Tutor*innen) im Rahmen eines Wahlfachkurses selbstständig eine wissenschaftliche Studie, führten diese aus und werteten die Daten am Ende aus. Die von den Studierenden durchgeführte randomisiert kontrollierte Studie evaluierte den Effekt zweier Entspannungsverfahren auf die subjektive Entspannung und das Problemlöseverhalten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Die Studienteilnehmenden in den Interventionsgruppen hörten 2 Wochen lang entweder mehrmals eine Yoga Nidra-Audiodatei an, oder nutzten eine Meditationsapp (“7mind”). Davor und danach wurden Fragebögen mit Fragen zu subjektivem Entspannungs- oder Stresserleben und Denk- und Konzentrationsaufgaben beantwortet.
Die Studie ist unter DRKS00028884 registriert.
Die Ergebnisse des Pilotlehrprojektes zeigten, dass eine Integration wissenschaftlichen Arbeitens in den Lehrplan der Medizinischen Psychologie mit guter Vorbereitung im Vorfeld möglich ist und von den Heidelberger Studierenden gut angenommen und explizit gewünscht ist.
Laufzeit des Projekts: 01.01.2022 - 31.12.2022
Förderung: Studiendekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Projektleitung: Tewes Wischmann, Julia Mahal, Beate Ditzen
Projektmitarbeiter*innen: Xenia Krohmer, Vivienne Spruck
Ansprechpartner*innen: Xenia Krohmer
„Challenge - herausfordernden Gesprächssituationen kompetent begegnen“
In der Vorklinik sowie im klinischen Studienabschnitt ist die Übung von herausfordernden medizinischen Situationen nach wie vor unterrepräsentiert. Obwohl das Training in kommunikativen Fertigkeiten zur Gestaltung der Arzt-Patient-Beziehung mittlerweile ein fester Bestandteil der ärztlichen Ausbildung ist und langfristig nachweislich die Behandlung und Behandlungszufriedenheit verbessert, fühlen sich Ärztinnen und Ärzte bislang nur unzureichend auf den Umgang mit herausfordernden Gesprächssituationen vorbereitet.
In dem Projekt „Challenge - herausfordernden Gesprächssituationen kompetent begegnen“ wurden insgesamt 10 Filmszenarien von jeweils etwa 10 Minuten Dauer aus der Perspektive eines/r Dritten gedreht, sodass das Geschehen „von außen“ betrachtet und erlebt werden kann. Die Filme orientieren sich an realen Situationen, welche die Kliniker*innen in ihrem Berufsalltag selbst erlebt haben und die ihnen als besonders herausfordernd in Erinnerung geblieben sind. Anhand dieser Situationen wurden vom Projektteam in enger Absprache mit den Kliniker*innen ausführliche Skripte entwickelt, welche für die Schauspielpatient*innen und die Kliniker*innen die Grundlage dieser Videos bildeten.
Das dargestellte herausfordernde Gespräch wird zweimal an für den Gesprächserfolg wichtigen Stellen unterbrochen und der Zuschauer/die Zuschauerin interaktiv in das Gespräch eingebunden und gefragt, wie das Gespräch weitergeführt werden könnte. Hierfür werden drei Antwortoptionen zur Verfügung gestellt, die auch filmisch dargestellt werden. Auf diese Weise können die eher positiven oder eher negativen Auswirkungen der gewählten Variante anhand der Reaktionen der Patient*innen direkt beobachtet und erlebt werden. Nach Auswahl der Antwort erscheinen Informationen zur Angemessenheit der gewählten Antwortalternative.
Laufzeit des Projekts: 01.04.2021-31.03.2022
Förderung: Qualitätssicherungsmittel der Fachschaft Medizin Heidelberg
Projektleitung: Tewes Wischmann, Julia Mahal, Beate Ditzen
Projektmitarbeiter*innen: Katja Schmalenberger
Ansprechpartner*innen: Julia Mahal
Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer interaktiven Online-Lehrplattform 'Medizinische Psychologie/Medizinische Soziologie'
Das Ziel der „Gesprächsreihe Medizinische Psychologie“ ist es, exemplarisch verschiedene Gesprächssituationen aus unterschiedlichen Fachrichtungen der Medizin, bei denen Ärzt:innen und Patient:innen miteinander interagieren, aufzugreifen und vorzustellen. Die Gesprächssituationen werden durch 14 Videos dargestellt und durch theoretische Texte untermauert. Zudem enthält sie Informationskapitel, welche weiterführende Informationen zu den in den Lehrvideos gezeigten Themengebieten liefern.
Am Ende jedes Kapitels stehen eine oder mehrere Übungsaufgaben, bei denen die Nutzer des Online-Lehrangebots ihre durch die Begleittexte erworbenen Kenntnisse am praktischen Beispiel üben können.
Als didaktische Besonderheit des Konzeptes der „Gesprächsreihe Medizinische Psychologie“ wurden alle Lehrvideos in eine übergeordnete chronologische Rahmenhandlung eingebettet, die das Leben der fiktiven Familie Meier über mehrere Jahrzehnte hinweg beschreibt. Die Entwicklung der Familie kann anhand der Lehrvideos im lebenszyklischen Verlauf verfolgt werden. Auf diese Weise können die Arzt-Patienten-Videos viele verschiedene Lebensbereiche der Patientinnen und Patienten darstellen.
Die Zielgruppe des Lehrangebots sind Medizinstudierende sowie Dozierende, die Inhalte zur Arzt-Patienten-Kommunikation lehren.
Die "Gesprächsreihe Medizinische Psychologie" ist seit April 2019 beim Thieme-Verlag verfügbar (für Studierende der Universität Heidelberg kostenfrei; hier die Anleitung unter Moodle).
Laufzeit: | 2016–2018 |
Förderung: | Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen der Sonderlinie Medizin – Förderlinie Lehre zur Verbesserung der Qualität in der Lehre sowie Fachschaft Medizin Universität Heidelberg |
Leitung: | Beate Ditzen, Tewes Wischmann |
Kontakt: | Julia Mahal |
Evidenzbasierte Kommunikation und professionelles Handeln
Eine wesentliche Kernkompetenz für die Ausübung des medizinischen Berufs ist die Kommunikationskompetenz. In den vergangenen Jahren haben die neurobiologischen Grundlagen zur sozialen Wahrnehmung, Stress, Belastung und neurokognitiver Leistungsfähigkeit sowie Erkenntnisse zur evidenzbasierten Medizin und Risikokommunikation das wissenschaftliche Verständnis ärztlichen Kommunikationsverhaltens grundlegend verändert. Mit dem Projekt „Evidenzbasierte Kommunikation und professionelles Handeln“ sollen die wissenschaftlichen Grundlagen für kommunikatives Handeln in das Curriculum innerhalb des Medizinstudiums integriert werden. Aufbauend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen das bestehende Kommunikationscurriculum sowie das Prüfungsprogramm wissenschafts- und evidenzbasiert überarbeitet und weiterentwickelt werden. Dabei wird erstmalig ein fächer- und semesterübergreifendes Skript erstellt, welches den Studierenden als roter Faden dient und den Transfer in die klinische Tätigkeit erleichtert.
Hierfür arbeiten wir mit der Klinik für Psychiatrie, der Allgemeinen Inneren Medizin und der Psychosomatik und der Biometrie zusammen. Mehr Erfahren
Leitung: | Franziska Bässler, Beate Ditzen, Daniela Roesch-Ely, Anja Sander und Jobst-Hendrik Schultz |
Kontakt seitens der Medizinischen Psychologie: | Sophie Schweizer, Monika Eckstein |
Arbeitsgruppe: | N. Deis, A. Herrler, Dr. S. Lommer-Steinhoff, Prof. Dr. C. Nikendei (Senior Advisor), A. Schaal-Ardicoglu, PD Dr. JH. Schultz, Prof. Dr. B. Ditzen, Dr. M. Eckstein, F. Ibert, Dr. S. Schweizer, H. Honecker, S. Preussler, A. Sander, I. Rek, und Prof. Dr. D. Rösch-Ely |
Explorative Befragung von berufstätigen Medizinern zur Verbesserung der Lehre in der Medizinischen Psychologie
In diesem Promotionsvorhaben (Dr. med. dent.) werden online Ärztinnen und Ärzte in Praxis und Klinik zur subjektiv eingeschätzten Bedeutung der Lehre in der Medizinischen Psychologie/Soziologie für die aktuelle Berufstätigkeit befragt. Aus den Ergebnissen sollen Konzepte für die Verbesserung der aktuellen Lehre entwickelt werden.
Laufzeit: | 2017–2018 |
Förderung: | keine |
Leitung: | Tewes Wischmann, Julia Mahal |
Publikation: |