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Geschlechtseffekte von Oxytocin bei Gesunden und psychiatrischen Patienten

Aus dem Nagermodell ist schon seit langem bekannt, dass das Neuropetid Oxytocin (OT) unterschiedliche Verhaltenseffekte bei weiblichen gegenüber männlichen Tieren zeigt. Aktuelle Humanstudien zeigen, dass das Sozialverhalten von Männern durch OT moduliert wird. Verhaltensstudien zufolge verbessert OT die soziale Wahrnehmung, vermindert soziale Ängstlichkeit und fördert soziales Vertrauen. Bildgebungsstudien deuten darauf hin, dass diese Effekte durch eine OT-bedingte Hemmung der Amygdala bei der Verarbeitung sozial aversiver Stimuli vermittelt werden. In einer Reihe von Verhaltens- und Bildgebungsstudien untersuchen wir derzeit, ob diese verhaltensbezogenen und zentralnervösen OT-Effekte auch bei Frauen zum Tragen kommen. In weiterführenden Verhaltens- und Bildgebungsstudien soll dann überprüft werden, ob OT in der Genese und Behandlung von sozialen Interaktionsstörungen, wie bspw. der Borderline Persönlichkeitsstörung, genutzt werden könnte.

Effekte von Oxytocin auf die emotionale Reagibilität von gesunden Frauen – Verhaltenseffekte und neurofunktionelles Korrelat

In mehreren doppelt-verblindeten und placebo-kontrollierten Bildgebungs- und Verhaltensstudien wird gesunden Frauen entweder 24 IE OT oder ein entsprechendes Placebo verabreicht, bevor ihnen emotionale und neutrale Gesichter bzw. Szenen dargeboten werden. Gleichzeitig wird mittels Eyetracking das visuelle Explorationsverhalten beim Betrachten der Gesichter bzw. Szenen kontrolliert. Zusätzlich werden Hormonanalysen durchgeführt, um Interaktionen zwischen OT und Steroidhormonen zu kontrollieren. Ziel dieser Studien ist es, erste Informationen zu verhaltensbezogenen, hormonellen und zentralnervösen OT Effekten bei Frauen zu gewinnen.

Projektleiter: Sabine Herpertz (Universität Heidelberg, Allgemeine Psychiatrie)
Studienleiter: Alexander Lischke (Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie; Universität Heidelberg, Allgemeine Psychiatrie)
Mitarbeiter: Christoph Berger (Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie), Annegret Herford (Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie)
Kooperationspartner: Matthias Gamer (Universität Hamburg, Institut für Systemische Neurowissenschaften), Gregor Domes (Universität Freiburg, Lehrstuhl für Biologische und Differentielle Psychologie), Markus Heinrichs (Universität Freiburg, Lehrstuhl für Biologische und Differentielle Psychologie), Annette Grossmann, Karlheinz Hauenstein (Universität Rostock, Institut für Radiologische Diagnostik)
Laufzeit: 2008-2010
Förderer: FORUN-Programm der Universität Rostock
Publikationen: Domes*, G., Lischke*, A., Berger, C., Grossmann, A., Hauenstein, K., Heinrichs, M., Herpertz, S.C. Effects of intranasal oxytocin on emotional face processing in women. Psychoneuroendocrinology 2009 (* Geteilte Erstautorenschaft)

Social cognition and empathy in borderline personality disorder – the role of the amygdala and the modulatory effect of oxytocin

In mehreren doppelt-verblindeten und placebo-kontrollierten Bildgebungsstudien wird gesunden Frauen und Frauen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung entweder 24 IE OT oder ein entsprechendes Placebo verabreicht, bevor ihnen emotionale und neutrale Gesichter bzw. Szenen dargeboten werden. Ergänzend werden peripherphysiologische und hormonelle Messungen vorgenommen, um autonome Korrelate von neurofunktionellen OT-Effekten erfassen zu können. Zusätzlich wird mittels Eyetracking das visuelle Explorationsverhalten beim Betrachten der Gesichter bzw. Szenen kontrolliert. Ziel dieser Studien ist es, verhaltensbezogene, autonome und zentralnervöse OT Effekte bei Frauen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu erfassen.

Projektleiter: Sabine Herpertz (Universität Heidelberg, Allgemeine Psychiatrie)
Laufzeit: 2008-2011
Förderer: BMBF, Verbundprojekt: The role of the emotional network and neuropeptidergic modulation in normal and impaired social cognition (Inga D. Neumann, Dept of Behavioral Neuroendocrinology, University of Regensburg, Christian Büchel, Dept. for Systems Neuroscience, UKE Hamburg, Hauke Heekeren & Isabel Dziobek, Exzellenz-Cluster Languages of Emotion, FU Berlin)

Studie 1: Oxytocin-Effekte auf die Verarbeitung der Blickrichtung bei Borderline-Patientinnen

Studienleiter: Alexander Lischke (Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie; Universität Heidelberg, Allgemeine Psychiatrie)
Mitarbeiter: Christoph Berger (Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie), Annegret Herford (Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie) 
Kooperationspartner: Matthias Gamer (Universität Hamburg, Institut für Systemische Neurowissenschaften), Gregor Domes (Universität Freiburg, Lehrstuhl für Biologische und Differentielle Psychologie), Markus Heinrichs (Universität Freiburg, Lehrstuhl für Biologische und Differentielle Psychologie), Annette Grossmann, Karlheinz Hauenstein (Universität Rostock, Institut für Radiologische Diagnostik)

Studie 2: Oxytocin-Effekte auf die Blickbewegung und ihre neurofunktionellen Korrelate in Form von Amygdala-Subregionen

Studienleiter Heidelberg: Katja Bertsch (Universität Heidelberg, Allgemeine Psychiatrie)
Mitarbeiter: Mario Gartmann, Ilinca Postelnicu (Universität Heidelberg, Allgemeine Psychiatrie)
Kooperationspartner: Christian Büchel und Matthias Gamer (Universität Hamburg, Institut für Systemische Neurowissenschaften), Gregor Domes (Universität Freiburg, Lehrstuhl für Biologische und Differentielle Psychologie), Markus Heinrichs (Universität Freiburg, Lehrstuhl für Biologische und Differentielle Psychologie), Martin Bendszus und Sabine Heiland (Abt. für Neuroradiologie, Universität Heidelberg) Für diese Studie werden aktuell Teilnehmerinnen gesucht. 

Oxytocineffekte auf sozial-kognitive Funktionen bei Menschen mit Asperger-Syndrom

In mehrereren doppelt-verblindeten und placebo-kontrollieren Bildgebungs- und Verhaltensstudien werden Oxytocineffekte bei Männern mit Asperger-Autismus untersucht, die sich durch nachhaltige Beeinträchtigungen in der sozialen Interaktion auszeichnen. Projektleiter: Sabine Herpertz (Universität Heidelberg, Allgemeine Psychiatrie)
Studienleiter: Gregor Domes (jetzt: Universität Freiburg, Lehrstuhl für Biologische und Differentielle Psychologie)
Mitarbeiter: Eckhardt Kumbier, Christoph Berger (Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie)
Kooperationspartner: Annette Grossmann, Karlheinz Hauenstein (Universität Rostock, Institut für Radiologische Diagnostik), Markus Heinrichs (Universität Freiburg, Lehrstuhl für Biologische und Differentielle Psychologie) Laufzeit: 2007-2010
Förderer: FORUN-Programm der Universität Rostock

Studie 1: Behaviorale und neurale Effekte von Oxytocin auf die Emotionserkennung bei Asperger-Autismus

Eingeschlossen wurden 14 Männer mit Asperger-Syndrom, die in einem Messwiederholungsdesign untersucht wurden. Auf Verhaltensebene zeigt sich, dass Oxytocin bei Menschen mit Asperger-Autismus ganz spezifisch die mimische Erkennungsleistung aus der Augen-, nicht aber der Mundregion erhöht. Parallel zu diesem Verhaltensexperiment wurde eine fMRT durchgeführt mit dem Ergebnis, dass Oxytocin zu einer Erhöhung der neuronalen Aktivität führt und zwar in solchen Hirnarealen, die an der Erkennung mimischer Emotionen beteiligt sind, wie rostraler Anteil des anterioren Cingulums, temporoparietaler Übergang, als auch Cuneus/Precuneus, hier v.a. an der Aufmerksamkeitsfokussierung auf emotionale Stimuli sowie an „Theory of Mind“ Funktionen. Die Aktivitätssteigerung war interessanterweise auch nur dann unter Oxytocin beobachtbar, wenn die Augenregion, nicht aber wenn die Mundregion dargestellt wurde.
Publikation: Domes G, Heinrichs M, Kumbier E, Grossmann A, Hauenstein KH, Herpertz SC. Behavioral and neural effects of oxytocin on emotion recognition in autism spectrum disorder. eingereicht

Studie 2: Oxytocineffekte auf die Verarbeitung von sozialen vs. nicht-sozialen Reizen bei Asperger-Autismus

Eingeschlossen wurden 14 Männer mit Asperger-Syndrom, die in einem Messwiederholungsdesign untersucht wurden. Im fMRT wurden entweder Häuser oder Gesichter in Frontal- und Halbprofilansicht mit der Aufgabe zu prüfen, ob es sich um identische Häuser bzw. Gesichter handelt. Wichtigster Befund nach den bisherigen Datenanalysen war eine Zunahme der Amygdalaaktivät unter Oxytocin vs. Placebo in Gesichter- gegenüber der Häuserbedingung bei Asperger-Autisten, nicht aber bei gesunden Männern. Ein ähnlicher Effekt zeigte sich im temporo-parietalen Übergang.

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