Charakterisierung psychomotorischer Dysfunktion und assoziierter neuronaler Netzwerke bei Schizophrenie und Depression: ein transdiagnostischer und multimodaler Forschungsansatz
Mitarbeiter
Dipl.-Biol. Dr. sc. hum.Mike Schmitgen
Dr. med. Nadine D. Wolf
Prof. Dr. med. Robert Christian Wolf
Kooperationspartner
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
Abteilung für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Heidelberg
Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Beschreibung
Schizophrenie (SZ) und Depression (major depressive disorder, MDD) sind schwere seelische Erkrankungen, die mit einer außerordentlichen subjektiven und gesundheitsökonomischen Belastung assoziiert sind. Die aktuelle kategoriale Nosologie und Klassifikation dieser Störungen erschwert seit Jahrzehnten die Weiterentwicklung transdiagnostischer neurobiologischer Krankheitsmodelle und objektiver Marker, die für personalisierte prognostische oder therapeutische Interventionen genutzt werden können. Transdiagnostische neurobehavioral und domänenbasierte Forschungsansätze könnten die derzeitigen kategorialen Hürden entscheidend überwinden. Die Psychomotorik ist eine systemneurowissenschaftlich, klinisch und behavioral bedeutsame Domäne, die zugleich für Patietnen mit SZ und MDD transdiagnostische relevant ist. Rezente psychopathologische und neurowissenschaftliche Konzepte definieren die Psychomotorik als Interaktion primärer sensomotorischer (zund nicht-motorischer - d.h. kognitiver und affektiver - Funktionen und neuronale Netzwerke. Dieses Projekt wird eine entscheidende Grundlage für die neurobehaviorale Charakterisierung psychomotorischer Mechanismen bei SZ und MDD und ihre nachfolgende Translation in klinisch relevante Prädiktoren des therapeutischen Outcomes liefern. Hierfür wird eine bizentrisch harmonisierte Batterie klinisch er und psychometrischer Instrumente zur Erfassung psychomotorischer Funktionen mit einer ökologisch valideren Symptomerfassung, multimodalem Neuroimaging und maschinellem Lernen bereitgestellt. Damit sollen klinisch relevante neurobehaviorale Signaturen identifiziert, die das Ansprechen auf eine leitlinienorientierte Behandlung 12 Wochen nach einer akuten Krankheitsepisode bei SZ und MDD prädizieren. Damit zielen das Arbeitsprogramm und die antizipierten Ergebnisse dieser Studie entscheidend auf eine diagnosenübergreifende, zur funktionsdomänenbasierte und dimensionale Betrachtung schwerer psychischer Erkrankungen ab, wie auch auf die Weiterentwicklung neurobehavioraler Marker für eine individualisierte Vorhersage des Therapieansprechens.