Ösophagustumore
Gutartige Tumore der Speiseröhre wie das Leiomyom, Hämangiom oder Fibrom sind selten. Eine definitive Abgrenzung zu einem bösartigen Tumor ist häufig unzuverlässig. Deshalb werden auch gutartige Tumore meist chirurgisch entfernt. Alternativ kann bei gesicherter Diagnose und kleinem Befund ein endoskopisches Vorgehen gewählt werden. Bösartige Tumore können, entsprechend der Zellen, von denen die Wucherung ausgeht, in Plattenepithel- und Adenokarzinome unterteilt werden.
Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms der Speiseröhre gelten der Genuss von konzentriertem Alkohol und das Rauchen. Das Barrett-Syndrom als Folge einer Refluxösophagitis bildet die Grundlage für die Entstehung eines Adenokarzinoms. Aufgrund unspezifischer Schluckstörungen werden bösartige Tumoren häufig erst spät entdeckt. Die Diagnose wird vor allem mithilfe einer Spiegelung gestellt, bei der eine histologische Sicherung durch die Entnahme von Gewebeproben aus dem Tumor erfolgt. Zur Vervollständigung der Abklärung (Tumorstaging) sollte eine Endosonografie zur Bestimmung der Tiefenausdehnung durchgeführt werden. Die Diagnostik wird durch eine Computertomografie der Brusthöhle und der Bauchhöhle zur Feststellungvon möglichen Tumorabsiedlungen in Lymphknoten, Leber oder Lunge komplettiert. Nur bei klinischem oder radiologischem Hinweis auf eine Absiedelung in den Knochen wird die Skelettszintigrafie durchgeführt.
Grundsätzlich ist bei jedem bösartigen Tumor oder dem Verdacht hierauf die Indikation und Möglichkeit einer Resektion zu überprüfen, sofern der Tumor nicht schon gestreut hat (Metastasen) oder eine andere schwere Allgemeinerkrankung (z.B. Leberzirrhose) die Operation zu risikoreich macht. Beim Plattenepithelkarzinom kann vor dem chirurgischen Eingriff die Durchführung einer neoadjuvanten Bestrahlungstherapie in Kombination mit einer Chemotherapie des Tumors zur Größenreduktion sinnvoll sein.
Beim Adenokarzinom der Speiseröhre sollte bei fortgeschrittenen Tumorstadien ebenfalls zunächst eine Chemotherapie mit oder ohne Bestrahlung mit anschließender Operation erfolgen.