Betriebliche Sozialberatung und Psychosoziale Beratung
Die Betriebliche Sozialberatung und Psychosoziale Beratung ist eine Einrichtung des Universitätsklinikums und der Universität Heidelberg und steht allen Beschäftigten zur Verfügung. Sie ist unmittelbar während der Arbeitszeit erreichbar - ohne bürokratische Hindernisse. Alle Gespräche unterliegen der Schweigepflicht.
Psychologische Beratung für Beschäftigte in folgenden Situationen…
- Psychische Belastung am Arbeitsplatz (Prävention)
- Individuelle Krise in Teamsituationen
- Konflikte unter KollegInnen und Vorgesetzten
- Suchtprobleme
- Akute Krisenintervention vor Ort
- Reflexion Ihrer beruflichen Herausforderungen
- weitere - für Sie wichtige Gründe eines gemeinsamen Gespräches
Psychosoziale Beratung bietet an …
- Stress- und Krisenmanagement
- Analyse der individuellen Bewältigungsmöglichkeiten bei Burnout, Mobbing u.a.
- Früherkennung und Bilanzierung bei „innerer Kündigung“
- Deeskalation von Konflikten am Arbeitsplatz
- Hilfestellung beim Auffinden von Entscheidungs- bzw. Lösungsmöglichkeiten „Hilfe zur Selbsthilfe“
- Entwicklung neuer Handlungsalternativen
- Gemeinsames Aufsuchen weiterer Beratungsalternativen
- Gestaltung ihrer Teamwirklichkeit
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Es ist weniger schwierig, Probleme zu lösen, als mit ihnen zu leben.
Beratungskonzept
Die individuelle Beratung versteht sich als Interaktion zwischen Experten. Dabei sind Sie als betroffene Person der Experte für ihr (berufs-)spezifisches Umfeld: hinsichtlich Ihrer fachlichen und sozialen Kompetenz und für die Wahrnehmung sozialer Dynamiken. Durch die gemeinsame Arbeit mit Ihren individuellen Fähigkeiten (Kompetenzen und Wissen) entstehen für Sie neue Perspektiven, Ziele und Lösungsalternativen. In der psychosozialen Beratung können wir Ihr Anliegen konstruktiv besprechen und gemeinsam eine Lösung suchen.
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
Luxus oder Leitbild?
Psychische Gesundheit trotz unruhiger Zeiten – ein Luxus?
Immer mehr Mitarbeiter eines Betriebes spüren eine permanente Herausforderung durch Strukturwandel, Veränderungsdruck und Funktionsverschiebung. Zur Stabilisierung ihrer psychischen Belastbarkeit braucht es ein erfolgreiches Arbeiten, das sich auszeichnet durch
- die Identifikation mit der Arbeit und dem Betrieb
- die gute Zusammenarbeit im Team
- die Kommunikationsfähigkeit der Vorgesetzten und Mitarbeiter
Nicht ohne weiteres lässt sich eine zufriedenstellende Arbeit aufrechterhalten, es braucht die Bereitschaft jedes einzelnen, es braucht die Umsetzung hilfreicher, kompetenzaktivierender Erfahrungen wie auch konstruktive Lösungen für psychische Probleme und Erkrankungen.
Ein Leitbild?
In den Berufen im Gesundheitswesen herrscht ein hoch entwickeltes Krankheitsrisiko für Führungskräfte, Personalverantwortliche, Mitarbeiter und Auszubildende mit Depression, Ängste, Suchterkrankung u.a.. Da gerade Angestellte im Gesundheitswesen häufig einem überhöhten Idealbild folgen, das sie zusätzlich unter Druck setzt, werden psychische und körperliche Erkrankungen zu spät behandelt und gehen so nicht selten in chronische Zustände über. Niederlagen, Mobbing, Burnout / Bore-out, Verlust der Solidarität am Arbeitsplatz und ein Gefühl der „inneren Kündigung“ können das körperliche, geistige, soziale wie seelische Wohlbefinden massiv erschüttern und zu schweren persönlichen Krisen führen. Dabei geht es nicht mehr nur darum, mit aktuellen Stressoren im Arbeitsalltag fertig zu werden, sondern auch um das Standhalten längerfristiger Belastungen.
Hilfe bei Mobbing und Burnout
Betriebsärtzlicher Dienst bietet psychosoziale Beratung an
Überlastet? Unterfordert? Stress mit den Kollegen? Seit März 2009 können sich Beschäftigte des Klinikums von Diplom-Psychologin Annette Bellm bei Problemen am Arbeitsplatz psychologisch beraten lassen. Die Psychosoziale Beratung des Betriebsärztlichen Dienstes wird nach dreijähriger Pause wieder angeboten und kann während der Arbeitszeit in Anspruch genommen werden.
Dipl. Psychologin Annette Bellm im Interview
Frau Bellm, weshalb brauchen Klinikums-Beschäftigte Ihre Unterstützung?
Beschäftigte spüren eine permanente Herausforderung durch Veränderungsdruck, Funktionsverschiebung und Zeitmangel. Gerade in den Berufen im Gesundheitswesen ist das Krankheitsrisiko für Depressionen, Ängste, Suchterkrankung u.ä. hoch, da die Beschäftigten sich häufig mit einem überhöhten Idealbild zusätzlich unter Druck setzen. Die psychische Belastbarkeit hängt davon ab, wie man sich mit seiner Arbeit und dem Betrieb identifizieren kann, ob die Zusammenarbeit im Team und die Kommunikation mit Vorgesetzten und Mitarbeitern klappen. Viele wissen allerdings gar nicht, wie sie mit Kollegen, Mitarbeitern oder Vorgesetzten kommunizieren sollen.
Was bieten Sie den Mitarbeitern an?
Ich biete mich als vertrauliche Gesprächspartnerin für alle Beschäftigte – vom Vorgesetzten bis zum Auszubildenden – an, die mit Niederlagen im Berufsalltag, wie unfreiwilligem Arbeitsplatzwechsel oder Kränkungen, Mobbing, Burnout, Unterforderung, fehlender Solidarität im Team, Konflikten mit Kollegen und Vorgesetzten oder auch mit psychischen Erkrankungen, wie Sucht, Angst, Depression, usw., zu kämpfen haben. Ich unterstütze die Mitarbeiter dabei, Stress und Druck im Arbeitsalltag zu bewältigen und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz aktiv entgegenzuwirken. Ich bin Ansprechpartner, wenn ein Kollege eine akute Krise wie eine Panikattacke erleidet, um die Situation einzuschätzen, den Betroffenen zu beruhigen und ggf. weitere Schritte zu veranlassen.
Wie kann man sich die Psychosoziale Beratung vorstellen?
Jeder Betroffene ist Experte in seinem beruflichen Umfeld mit entsprechenden Kompetenzen und Schwierigkeiten. Darauf aufbauend erarbeiten wir im gemeinsamen Gespräch neue Perspektiven, Ziele und Lösungsalternativen. Es kann bei einem einmaligen Gespräch bleiben oder wir vereinbaren weitere Gesprächstermine. Auch Gruppengespräche mit Kollegen oder Vorgesetzten sind auf Wunsch möglich. Dazu empfehle ich eine Team-Supervison von Professor Jochen Schweitzer, Institut für Medizinische Psychologie. Ebenso können wir eine andere Möglichkeit professioneller Unterstützung finden. Manchmal genügt auch schon ein Telefonat, z.B. wenn es darum geht, welche Techniken zu erfolgreichen Teamgesprächen verhelfen. Alle Gespräche unterliegen der Schweigepflich
Welche Hilfen können Mitarbeiter noch in Anspruch nehmen?
In der psychosozialen Einzelberatung begleite ich in der Entwicklung des Stress- und Krisenmanagements, wenn es um bessere Kommunikation im Team, individuelle Bewältigungsstrategien bei Burnout, Mobbing oder „innerer Kündigung“ geht. Ich helfe beim Erarbeiten von Handlungsalternativen um in neue Verhaltens-, Gefühls- und Denkmuster zu finden. Soll eine psychisch belastende Situation am Arbeitsplatz verändert werden, biete ich an, ein Klärungsgespräch mit den gewünschten Gesprächspartnern vorzubereiten. Ich unterstütze bei der Suche nach Lösungen von Konflikten am Arbeitsplatz und kann auch bei schwierigen Gesprächen als Vertrauensperson dabei sein.
Wer nimmt Kontakt mit Ihnen auf ?
Die innerbetriebliche psychosoziale Beratung ist ein freiwilliges Angebot, Interessenten sollten selbst den Kontakt zu uns suchen. Somit bitten wir alle betroffenen Mitarbeiter, das Gespräch zuerst untereinander zu suchen. Ebenso kann in der Psychosozialen Beratung ein geplantes Gespräch mit Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern vorbereitet werden.