VERGLEICH DER WIRKUNG VON BEWEGUNGSTHERAPIE UND PSYCHOONKOLOGISCHER BEHANDLUNG IM HINBLICK AUF DIE LEBENSQUALITÄT BEI KREBSERKRANKUNGEN
Zusammenfassung
Durch die verbesserte Prognose von onkologischen Erkrankungen gewinnen in der modernen Krebstherapie supportive Interventionen zur Steigerung der psychischen und körperlichen Lebensqualität zunehmend an Bedeutung. Psychoonkologische Unterstützung hat sich hierfür bereits bewährt, in den letzten Jahren sind auch Sport- und Bewegungsangebote hinzugekommen. Erste Evidenz für Letzteres liegt vor. Jedoch ist nichts zur vergleichenden Effektivität der beiden supportiven Angebote bekannt, so dass Leitlinien bislang nur Psychoonkologie als evidenzbasierte Empfehlungen enthalten.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Frühjahr 2019 praxisverändernde Studien im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs zur Förderung ausgeschrieben. Praxisverändernde Studien sollen unterschiedliche Behandlungsverfahren vergleichen und im Idealfall zu Ergebnissen führen, die die Patientenbehandlung deutlich verbessern. In diesem Rahmen soll nun erstmals ein direkter Vergleich von Psychoonkologie und Sport durchgeführt werden. Zunächst wird eine siebenmonatige Konzeptualisierungsphase gefördert. Das Ziel der Konzeptualisierungsphase der COPS-Studie ist die gründliche und ausführliche Vorbereitung einer großangelegten, multizentrischen Therapiestudie zum Vergleich der Wirksamkeit von Bewegungstherapie und Psychoonkologie im Hinblick auf die Verbesserung von Lebensqualität bei Krebserkrankungen.
Eine Besonderheit im Projekt ist, dass Patienten(vertretende) aktiv in die Gestaltung der Forschung einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse auch für deren Anliegen relevant sind. Zur Überprüfung der Akzeptanz auf Patientenseite wird daher eine beratende Patientengruppe zusammengestellt und es werden Patienten mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen schon vorab ausführlich zu ihrer Meinung und zum Interesse an einer Studienteilnahme befragt.
Als Ergebnis der Konzeptualisierungsphase wird erwartet, dass eine klare Aussage zur Machbarkeit einer großen randomisierten Vergleichsstudie möglich ist und dass diese auch so weit vorbereitet ist, dass sie unmittelbar realisiert werden kann. Geplant ist, dass an den acht Standorten über 5 Jahre hinweg gemeinsam 2.686 Patienten mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen rekrutiert und behandelt werden. Das supportive Behandlungsangebot umfasst über 12 Wochen jeweils 12 durch Psychoonkologen oder Sporttherapeuten betreute Termine vor Ort, bei denen entweder eine psychoonkologische oder eine sporttherapeutische Intervention durchgeführt wird. Zusätzlich wird mit dem Patienten jede Woche eine Übungsphase zu Hause abgesprochen und die Ergebnisse erhoben.
Im Erfolgsfall wird die klinische Studie zu nachhaltigen Veränderungen bezüglich Empfehlungen supportiver Therapien bei Krebs führen und die Wahlmöglichkeit für Betroffene steigern.
Projektleiter
Prof. Dr. Hans-Christoph Friederich
Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Facharzt für Innere Medizin
Co-Projektleiter
PD Dr. Joachim Wiskemann
(AG onkolog. Sport und Bew.Therapie, NCT Heidelberg)
Arbeitsgruppe: Mechthild Hartmann, Katrin Willig, Carina Bär, Cassandra Derreza-Greeven, Leonie Plenz, Jana Müller, Anja Sander (IMBI), Meinhard Kieser (IMBI), Krieger (KKS)
Kooperations-/ Verbundpartner: Yesim Erim (Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen); Alexander Tallner (Department für Sport und Sportwissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg); Martin Teufel (Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, LVR Klinikum Essen der Universität Duisburg/Essen) Miriam Götte (Klink für Kinderheilkunde, Universitätsklinikum Essen); Alexander Wünsch (Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg); Hartmut Bertz (Sport-Onkologie der Internistischen Universitätsklinikums Freiburg); Jörg Wiltink (Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Universitätsmedizin Mainz); Ulrich Betz (Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation, Universitätsmedizin Mainz); Andreas Dinkel (Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München); Martin Halle (Zentrum für Prävention und Sportmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München); Andreas Stengel (Medizinische Klink, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen); Andreas Nieß (Abteilung Sportmedizin der Medizinischen Klink, Universitätsklinikum Tübingen); Klaus Hönig (Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm); Jürgen Steinacker (Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin, Klink für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm)
Laufzeit: 2020 – 2021
Gefördert von: