Einsicht als Veränderungsmechanismus in der Psychotherapie
Zusammenfassung
Ein zunehmendes Verständnis für sich wiederholende maladaptive Beziehungsmuster und deren Zusammenhang zu Lebenserfahrungen wird als Hauptveränderungsmechanismus einsichtsorientierter Psychotherapien verstanden. Gleichzeitig gibt es bisher nur wenig qualitativ hochwertige empirische Untersuchungen des Zusammenhangs von Einsicht und Psychotherapieerfolg. Die vorhandenen Studien weisen bedeutende methodische Mängel auf, die ihre Aussagekraft einschränken. Ziel des Projekts ist daher die fundierte, methodisch hochwertige Untersuchung von Einsicht als Veränderungsmechanismus in der Psychotherapie. Hierfür wurde zunächst eine Metaanalyse durchgeführt, welche die bisherigen Studienergebnisse integriert und einen moderaten Zusammenhang von Einsicht und Therapieergebnis belegte (r = .31; Jennissen, S., Huber, J., Ehrenthal, J.C., Schauenburg, H., & Dinger, U. (2018). Association between insight and outcome of psychotherapy: Systematic review and meta-analysis. American Journal of Psychiatry, 175, 961-969).
Um zu untersuchen, inwiefern Einsicht tatsächlich ein Mechanismus therapeutischer Veränderung ist und inwiefern dieser spezifisch für psychodynamische Therapien ist wurde anschließend ein Messinstrument zur Erfassung von Einsicht im Rahmen von Psychotherapiesitzungen entwickelt. Mit der neu entwickelten Skala Einsicht in Konflikthafte Beziehungsmuster (EKB) wird schließlich in Kooperation mit Mary Beth Connolly Gibbons und Paul Crits-Christoph am Center for Psychotherapy Research der University of Pennsylvania der Zusammenhang von Einsicht und Therapieerfolg im längsschnittlichen RCT-Design zum Vergleich psychodynamischer und kognitiver Verhaltenstherapie bei Depression untersucht.
Projektleitung
Arbeitsgruppe:
Simone Jennissen, Henning Schauenburg, Christoph Nikendei
Kooperationspartner:
Mary Beth Connolly Gibbons und Paul Crits-Christoph am Center for Psychotherapy Research, University of Pennsylvania
Laufzeit: 01.08.2018 – 31.07.2021
Gefördert von: Cusanus Stiftung (Promotion S. Jennissen), American Psychoanalytic Association (Scientific Paper Prize)