Medizintechnik auf höchstem Niveau
Nicht nur im OP, sondern auch in der Diagnostik, auf den Stationen oder in von Patienten und Besuchern unbemerkten Bereichen sorgt die moderne Technik der Chirurgischen Universitätsklinik für Versorgungsqualität, Sicherheit und reibungslose Abläufe. Das Spektrum reicht von High-End-Röntgensystemen und intelligenten vernetzten Systemen zur Überwachung von Intensivpatienten bis hin zu den technischen „Versorgungsadern“ der Klinik unter der Erde. Die Planung dieses komplexen Zusammenspiels ist laut Dr. Hannes Kenngott, Chirurg und ärztlicher Baubeauftragter, wie das Zusammentreffen unterschiedlicher „Kulturen“: „Die Pflege hat zum Teil ganz andere Ansprüche an ihr Arbeitsumfeld als die Ärzteschaft oder die Gebäudetechniker. Alle Komponenten zusammenzuführen ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Herausforderung, die uns im Neubau Chirurgie im Team sehr gut gelungen ist.“ Dr. Karin Diez, Leitung Planungsgruppe Medizin, gibt einen Einblick in die aufwändige Koordination der verschiedenen Teams: „Auch nach Abschluss der Planungsphase haben wir großen Wert auf den konstruktiven Austausch zwischen Bauplanern und Verantwortlichen für die Medizintechnik, zwischen Bauamt, ZIM, Klinik-Technik GmbH und Klinik-Service GmbH gelegt. Kommunikation auf Augenhöhe war in jeder Phase sehr wichtig.“
„Die Medizintechnik ermöglicht eine Patientenversorgung und professionelle Arbeitsabläufe auf höchstem Niveau. Neue Softwarelösungen, moderne Geräte und die durchdachte Infrastruktur werden viele Verbesserungen für unsere Patienten und Mitarbeiter mit sich bringen. Wir sind bestens für die Zukunft gerüstet“, unterstreicht Prof. Dr. Markus Büchler, Zentrumssprecher der Chirurgischen Universitätsklinik und Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie.
Zur radiologischen Diagnostik stehen im neuen Gebäude – zusätzlich zum „Fast-Track-Computertomographen“ des Schockraums – hervorragende Geräte zur Verfügung. „Unser Ziel war es, die bestmögliche Diagnostik für unsere Patienten zu ermöglichen, und dies ist uns gelungen“, so Prof. Dr. Hans-Ulrich Kauczor, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Das roboterbasierte Röntgensystem „Multitom Rax“ ist ein Allround-Talent: Es vereint verschiedene Techniken wie 2-D-Röntgenaufnahme, Fluoroskopie-Untersuchungen mit fluoreszierenden Kontrastmitteln, Angiographie-Anwendungen zur Darstellung der Blutgefäße und 3-D-Bildgebung beispielsweise für die exakte OP-Planung. Das Gerät lässt sich per Fernbedienung steuern, die Roboterarme mit der Röntgentechnik werden vollautomatisiert um den Patienten an optimaler Stelle positioniert.
Ein neuer 3-Tesla-Magnetresonanztomograph (MRT) erstellt Aufnahmen des Körpers von höchster Qualität und Schärfe. Dank präziser Diagnostik kann bei Patienten frühzeitig zwischen bösartigen und gutartigen Gewebewucherungen unterschieden und damit eine klare Therapieentscheidung getroffen werden. Zudem verfügt das Gerät über eine intelligente Energiesparfunktion. Auf den Intensivstationen betrifft eine der wichtigsten Neuerungen die Patientenüberwachung. Das Monitoring wurde technisch komplett neu aufgestellt und vernetzt: Vitalwerte von Patienten werden noch engmaschiger als bisher kontrolliert und zentral erfasst. So können bei einem Stationswechsel des Patienten alle Messdaten jederzeit abgerufen und in die weitere Therapieplanung mit einbezogen werden. Zudem werden Alarme nicht nur auf den Monitoren der Station, sondern auch auf mehreren mobilen Geräten angezeigt – ein wichtiger Schritt zu größerer Patientensicherheit in diesem sensiblen Bereich.
Weniger spektakulär, aber trotzdem ein wichtiger Aspekt für Wohlbefinden und Genesung der Patienten sind die Lichtverhältnisse auf der Intensivstation. Die sogenannte zirkadiane Lichtsteuerung passt sich in Helligkeit und Lichtwärme automatisch an den Tagesablauf an. So finden Patienten leichter in einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus mit erholsamen Schlafphasen. Zudem beugt die Anpassung des Lichts an den natürlichen Tagesrhythmus Verwirrtheitszuständen bei Intensivpatienten vor oder lindert diese.
Medizintechnische Geräte werden ab sofort alle mit QR-Code-Aufklebern versehen. So können nicht nur Störungen leichter gemeldet und Serviceleistungen unterstützt, sondern bei Bedarf auch Gebrauchsanweisungen und allgemeine Geräteinformationen per mobilem Endgerät aufgerufen werden.
Der Neubau Chirurgie schließt den „Heidelberger Klinikring“ auf technischer Ebene: Mit den Leitungen für Elektro, Kommunikation, Wasser, Abwasser, Luft und verschiedene Gase, die Kälte- und Wärmeversorgung, dem Schienennetz der Automatischen Warentransportanlage (AWT-Anlage) oder Rohren für die Müllentsorgung im zweiten Untergeschoss, der Ebene 98, wurde nun das letzte Teilstück geschlossen. Über diese Ebene sind nun alle Kliniken miteinander verbunden. „Die Ringversorgung hat den Vorteil der höheren Versorgungssicherheit. Gibt es an einer Stelle eine Störung, versorgt man das Problem von der anderen Seite“, erläutert Bernd Kirchberg, Leiter der Klinik- Technik-GmbH (KTG).
Insgesamt wurden mehrere Kilometer neue Kabel und Rohre gelegt und das Schienennetz der AWT-Anlage um einige hundert Meter erweitert. „Der Umfang der installierten Technik ist gegenüber der alten Chirurgie um ein Vielfaches gestiegen“, so Kirchberg.
Mehr Technik und Elektronik geht mit erhöhtem Stromverbrauch einher. Das Universitätsklinikum verbraucht pro Jahr in etwa so viel wie eine Kleinstadt mit mehr als 11.000 Haushalten. Energiesparen spielte daher bei der Planung ebenfalls eine Rolle: Die Patientenzimmer und Diensträume werden energieschonend über die Decken gekühlt. Lüftungsanlagen sind mit einer Hocheffizienz- Wärmerückgewinnung ausgestattet, so dass die Abwärme erneut zum Heizen des Gebäudes verwendet werden kann. Zudem gibt es eine nutzungsabhängige Lüftungssteuerung im OP.
Verständnis, Menschlichkeit & exzellente Medizintechnik
Dietmar Hopp - Stifter und SAP-Mitbegründer
„Jeder Mensch, der sich einer Operation unterziehen muss, hofft auf exzellente Chirurgen und eine sehr gute technische Ausstattung. Es ist mir daher eine große Freude, über die Dietmar Hopp Stiftung dazu beitragen zu können, dass der großartige Neubau der Chirurgischen Klinik über exzellente Technik verfügt. Wir fördern konkret mit einer Spende von 13,1 Millionen Euro fünf innovative Einzelmaßnahmen für die Erstausstattung. Dazu zählt ein Schockraumkonzept mit der Möglichkeit eines Fast-Track-Scans, mit dem innerhalb von Sekunden das diensthabende Ärzteteam erkennen kann, ob eine äußerlich unerkannte Verletzung bei Unfallopfern vorliegt. Des Weiteren unterstützen wir die Einrichtung eines zweiten Hybrid-Operationssaales, die Digitalisierung der OP-Säle, ein vernetztes Patientenmonitoring sowie die Anschaffung eines neuen 3-Tesla-Magnetresonanztomographen zur Bildgebung.
Sowohl als Unternehmer als auch als Sportler war es mir immer sehr wichtig, durch Menschlichkeit und Verständnis zu Leistungen anzuspornen. Manchmal ist außerdem auch Kapital notwendig, um entscheidende Entwicklungen voranzubringen, und deshalb hat die Dietmar Hopp Stiftung hier gern im Sinne der Patienten ihre Unterstützung zugesagt. Die neue Heidelberger Chirurgie ist nun sehr gut aufgestellt. Nach vielen sicher auch anstrengenden Planungstätigkeiten öffnen sich nun die Pforten für Menschen, die Hilfe brauchen. Ich wünsche Herrn Prof. Markus Büchler sowie allen Mitarbeitenden gutes Gelingen und dass sie sich weiterhin so engagiert wie bisher, mit Herz und Verstand, für ihre Patienten einsetzen.“