Tagung: Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Interdisziplinäre Perspektiven auf die Entwicklung sozial induzierter Fähigkeiten (2008-2011)
Die Fortschritte der Neurowissenschaften erstrecken sich zunehmend auf die Erforschung zentraler menschlicher Eigenschaften wie Subjektivität, Handlungs- und Sprachvermögen, Empathie und Intersubjektivität. Doch die bloße Zuordnung einzelner Funktionen zu bestimmten Hirnarealen sagt uns noch nichts über die Bedeutung von Wechselwirkungen mit der sozialen Umwelt, in welcher sich solche Fähigkeiten und die dazugehörigen Hirnfunktionen überhaupt erst herausbilden können. Bedeutende Fortschritte auf diesem Gebiet sind daher nur durch interdisziplinäre Forschung zu erwarten, bei der die Erforschung des Gehirns, seiner Funktionen und seiner Entwicklung um kultur- und sozialwissenschaftliche Ansätze erweitertet wird.
Das von der VW-Stiftung im Zeitraum 2008-11 geförderte Forschungsprojekt soll einen Beitrag dazu leisten, die Verschränkung von Biologie und Kultur in der menschlichen Ontogenese zu erforschen. Es geht davon aus, dass das Gehirn als ein „Beziehungsorgan“ fungiert, das die sozialen Interaktionen vermittelt und umgekehrt von ihnen maßgeblich geprägt wird.
Die beteiligten Wissenschaftler vertreten die Fächer Philosophie, Psychiatrie, Entwicklungs- und Biopsychologie. Die Teilprojekte untersuchen im Einzelnen
- die Rolle der sozialen Interaktion für die Entwicklung von Selbstbewusstsein;
- die Entwicklung der 2. Person-Perspektive in der verkörperten Interaktion;
- die Entwicklung des sozialen und Objektlernens in der frühen Kindheit;
- Störungen dieser Entwicklung im Rahmen von postpartalen Depressionen und frühkindlichem Autismus.
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