Medical Intervention Car
MIC
Das Medical Intervention Car (MIC) ist ein innovatives und bislang deutschlandweit einzigartiges Konzept, um die außerklinische Notfallversorgung nochmals zu verbessern. Äußerlich unterscheidet sich das MIC wenig von einem regulären Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und auch die Grundausrüstung des MIC entspricht weitgehend der eines NEF. Die "inneren Werte" des MIC gehen jedoch weit über eine Normausstattung hinaus. Das MIC bietet die Möglichkeit, spezielle erweiterte lebensrettende medizinische Interventionen an der Einsatzstelle durchzuführen, die im regulären Rettungsdienst in dieser Form derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht möglich sind:
- Verschluss der Aorta durch einen speziellen Ballonkatheter, um starke Blutungen im Bereich der unteren Körperhälfte zu stoppen (Resuscitative Endovascular Balloon Occlusion of the Aorta, REBOA)
- Eröffnung des Brustkorbes bei schwersten Thoraxverletzungen (Clamshell-Thorakotomie)
- Künstlicher Kreislauf und Sauerstoffanreicherung des Blutes mittels Herz-Lungen-Maschine (Extrakorporale Membranoxygenierung, VA-ECMO/eCPR)
- Blutersatz durch Blut- und Gerinnungsprodukte (erstes Fahrzeug des Rettungsdienstes in Deutschland mit Erythrozytenkonzentraten)
- Mobiles Sonographiegerät zur Ultraschalluntersuchung des Herzens (TTE und TEE), des Abdomens und zur ultrschallgesteuerten Katheteranlage
- Leistungsstarke Videolaryngoskopie und Flexible Optik zur Atemwegssicherung
- Blutgasanalyse zur prähospitalen Diagnose von Störungen im Elektrolyt- und Säure-/Basenhaushalt
Darüber hinaus kann durch das MIC mit einem erfahrenen Notarzt und Facharzt für Anästhesiologie zusätzliche Expertise an den Einsatzort geholt werden, beispielsweise bei Einsätzen mit kleinen Kindern oder wann immer der Notarzt vor Ort Unterstützung benötigt. Somit kann das MIC zusätzlich auch Aufgaben eins "Oberarzt-NEF" oder eines "Kinder-Notarztes" wahrnehmen.
Für den Einsatz des MIC gelten einige wichtige Grundsätze:
- Die Behandlung des Patienten verbleibt beim Notarzt vor Ort, es findet keine "Übergabe" statt - das Team des MIC bietet zusätzliche Ressourcen, Expertise und Unterstützung.
- Wann immer ein schneller Transport sinnvoll und möglich ist, wird dieser unverzüglich eingeleitet - niemals wird auf das MIC gewartet. Gegebenenfalls kann im Sinne eines Rendezvous der Notarzt des MIC unterwegs aufgenommen werden.
Teilweise stehen einzelne der genannten Möglichkeiten auf bestimmten Einsatzfahrzeugen oder Hubschraubern bereits zur Verfügung. Das MIC kombiniert erstmals sämtliche Eigenschaften auf einem einzigen Einsatzfahrzeug. Im Gegensatz zu Hubschraubern ist das MIC dabei nicht von Tageszeit und Wetter abhängig.
Zur kontinuierlichen Evaluierung dieser speziellen Maßnahmen werden alle Einsätze des MIC wissenschaftlich begleitet.
Möglich wurde dieses Projekt durch die großzügige Unterstützung von Volvo Cars Deutschland, verschiedenen namhaften Medizinprodukteherstellern (Ambu, Corpuls, Dräger, PAX, Rescue Track, Storz) sowie Eigenmitteln der Klinik für Anästhesiologie und der Sektion Notfallmedizin.
Vorträge mit Bezug zum MIC
Publikationen zum MIC
Spenden
Unser Projekt können Sie bei der Heidelberger Stiftung Chirurgie unterstützen, indem Sie unter "Verwendungszweck" das Medical Intervention Car auswählen.
Presse
- Pressemitteilung, Universitätsklinikum Heidelberg
- Pressemitteilung, Volvo Car Germany
- Klinik Ticker, Universitätsklinikum Heidelberg
- V90 Cross Country als Lebensretter, Auto Bild
- Erfolgreicher Ersteinsatz: Pressemitteilung, Universitätsklinikum Heidelberg
Interne Informationen
Funkrufname | Uni RN 13/89 |
Dienstzeiten | werktags 07:00 - 17:00 Uhr während Projektphase, Ausweitung geplant |
Hospitationen | sind leider nicht möglich. |
Standort | Universitätsklinikum Heidelberg Klinik für Anästhesiologie Im Neuenheimer Feld 420 69120 Heidelberg Anfahrt |
Prof. Dr. med. Erik Popp
Schwerpunkt
Leitung Sektion Notfallmedizin
Medizinischer Leiter der Stabsstelle Krisen- und Katastrophenmanagement