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Ambulante autologe Stammzelltransplantation

Liebe Patientin, lieber Patient,

die Durchführung von autologen Blutstammzelltransplantationen ist ein Schwerpunkt an der Medizinischen Klinik V des Universitätsklinikums Heidelberg. Mit über 200 autologen Transplantationen im Jahr ist Heidelberg einer der größten Transplantationszentren Europas.

Normalerweise erfordert eine Hochdosis-Chemotherapie mit nachfolgender autologer Blutstammzell-Transplantation einen stationären Aufenthalt von ca. 3-4 Wochen. In dieser Zeit wird zuerst die Hochdosis-Chemotherapie verabreicht. Nach einem Pausentag werden dann die einige Wochen zuvor gesammelten Blutstammzellen des Patienten als Transfusion zurückgegeben. Diesen Vorgang bezeichnet man als autologe Blutstammzelltransplantation. Die Stammzellen sind in der Lage, die komplette Blutbildung des Patienten, die durch die hochdosierte Chemotherapie fast gänzlich zum Erliegen kommt, wieder neu aufzubauen. Es dauert ca. 10-14 Tage vom Zeitpunkt der Stammzellrückgabe bis zu dem Tag, an dem die Leukozyten den kritischen Wert von 1.000/µl wieder übersteigen. Den Zeitraum dazwischen nennt man „Aplasiephase“. 

Inzwischen bieten wir die autologe Stammzelltransplantation auch als ambulantes Verfahren an, insbesondere beim Multiplen Myelom. Die Patienten werden in der Tagesklinik stundenweise betreut und können ein Großteil des Tages über ihre Zeit verfügen. So müssen sie sich keiner Krankenhausroutine anpassen und verbleiben in ihrer vertrauten Umgebung bei ihren Angehörigen oder Freunden. Die ambulante Versorgung steht sowohl für Patienten aus Heidelberg und Umgebung zur Verfügung als auch für Patienten, die unser Gästehaus nutzen. 

Eine Voraussetzung für die ambulante Behandlung ist ein intensiver Austausch mit uns, der eine enge Begleitung durch unser Behandlungsteam erst ermöglicht. Für unser erfahrenes Ärzte- und Pflegeteam steht die Sicherheit unserer Patienten an erster Stelle. 

Der Ablauf wird, insoweit es möglich ist, individuell auf Sie und Ihre Lebenssituation abgestimmt. Es liegt uns am Herzen jederzeit für Sie ansprechbar zu sein, um den Heilungsprozess so engmaschig wie möglich zu begleiten.

Ihre
Dr. med. Sandra Sauer

Leitung

Dr. med. Sandra Sauer
Schwerpunkt

Hämatologie und Onkologie, Autologe Stammzelltransplantation, Multiples Myelom


So erreichen Sie uns
Im Neuenheimer Feld 410
69120 Heidelberg
Gebäude 6410

06221 56-8611

Film zur ambulanten autologen Stammzelltransplantation

 

Hier werden Sie umfassend über den Ablauf der ambulanten autologen Stammzelltherapie informiert.

Im Gespräch mit Prof. Dr. Müller-Tidow und Dr. med. Sandra Sauer erfahren Sie alles über die Therapie und die Vorteile für die Patienten in ihrem gewohnten sozialen Umfeld verbleiben zu können.  

Starten Sie das Video zum Behandlungsablauf!

Durch die Wiedergabe dieses Videos speichert YouTube möglicherweise persönliche Daten, wie Ihre IP-Adresse.

Film mit Untertiteln in verschiedenen Sprachen

 

https://youtu.be/bclN9LAN14o (englisch)

https://youtu.be/Y56Yu54bOIE (arabisch)

https://youtu.be/6zFlpbFbHgc (russisch)


 

„Mittlerweile ist die ambulante autologe Stammzelltransplantation ein etabliertes Verfahren an unserer Klinik. Für unsere Patienten ist es eine große Errungenschaft, dass wir die Therapie auch ambulant durchführen können. Uns ist bewusst, dass das Verbleiben in der vertrauten Umgebung, bei Ihren Angehörigen ein nicht zu unterschätzender Pfeiler des Heilungsprozesses ist.“  

 

Frau Dr. Sandra Sauer, Leitung Autologe Transplantationsambulanz

Ablauf der Therapie: Auf einen Blick

Bestmögliche Therapie

Genesung in gewohnter Umgebung

 

Normalerweise erfordert eine autologe Blutstammzell-Transplantation einen stationären Aufenthalt von ca. 3-4 Wochen. Viele Patienten empfinden einen langen Krankenhaus-Aufenthalt jedoch als große Belastung. Aus diesem Grunde bieten wir die autologe Stammzelltransplanation in unserer Tagesklinik auch ambulant an. Der Verfahrensablauf ist der gleiche, Sie haben aber den Vorteil, sich nach den jeweiligen Untersuchungen und Behandlungen in Ihre gewohnte Umgebung zurückziehen zu können.

Die ambulante autologe Stammzelltherapie beginnt mit der sogenannten Induktionsphase. Durch eine Kombination aus Chemotherapie und einer wachstumsstimulierenden Injektion wird bereits ein Großteil der Krebszellen zerstört. Gleichzeitig werden die Blutstammzellen des Patienten angeregt, aus dem Knochenmark in die Blutbahn zu wandern. Im Rahmen einer Blutentnahme werden die Blutstammzellen herausgefiltert, aufbereitet und konserviert.

Nach einer Erholungsphase, die Sie in Ihrer gewohnten Umgebung verbringen können, erhalten Sie in unserer Tagesklinik eine Hochdosis-Chemotherapie. Ziel dieser Behandlung ist es, das Knochenmark und verbliebene Krebszellen gänzlich zu zerstören.

Im Anschluss daran erhalten Sie Ihre eigenen, zuvor gespendeten Blutzellen zurück. Sie bilden jetzt die Grundlage, damit sich das Knochenmark vollständig neu und gesund heranbilden kann. Die Stammzellen wachsen an und der Körper regeneriert sich (Engraftment-Phase).

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Zur Wiedergewinnung der Kräfte und zur besseren Genesung hat es sich bewährt, wenn die Patienten während der mehrwöchigen Therapie in ihrer gewohnten Lebensumwelt verbleiben können.


  • Die ambulante Therapie erlaubt es unseren Patienten nach jeder Behandlung in häuslicher Atmosphäre zur Ruhe zu kommen.


Der Behandlungsablauf: Schritt für Schritt

1. Schritt: Vorbereitung - Koordination - Case Management

Seien Sie gewiss: vor dem Behandlungsstart wird intensiv beraten, welche Therapie erfolgversprechend bei Ihnen eingesetzt werden kann. Nicht nur die Art Ihrer Erkrankung, sondern auch Ihre ganz persönliche Lebenssituation fließt entscheidend in die gemeinsamen Überlegungen ein. 

Wenn die notwendigen Voraussetzungen für die ambulante autologe Stammzelltransplantation erfüllt sind, kümmert sich unser Case Management um die Koordinierung der notwendigen Schritte. Unsere Patienten sollen sich jederzeit gut über ihre Behandlungsoptionen informiert fühlen und eine Unterstützung in ihrer psychisch belastenden Situation erfahren. Wir möchten mit Ihnen einen engen Austausch pflegen, um gezielt auf Veränderungen im Therapieverlauf eingehen zu können. Insbesondere die ambulante Betreuung erfordert eine engmaschige Begleitung durch uns.

Um sicher zu gehen, dass Sie in der bestmöglichen körperlichen Verfassung in die Transplantation gehen, werden Sie äußerst sorgfältig untersucht. Innerhalb von 4-6 Wochen vor der Transplantation finden ambulante Untersuchungen bei uns oder heimatnah bei Ihren Ärzten statt. 

Unsere zentrale Koordinationsstelle

Unsere „Case Manager/innen“ begleiten Sie vor, während und nach der Therapie und knüpfen ein unterstützendes Netzwerk. 

 

Beate Kopp

Schwerpunkt

Transplantationsvorbereitung Myelompatienten


06221 56-8158
06221 56-8168

Tina Harmon

Schwerpunkt

Neuanfragen Myelom-Patienten und Koordination der privat-Versicherten Myelom-Patienten


06221 56-35703
06221 56-8168

2. Schritt: Vorbereitende Chemotherapie - Induktion

Die Therapie startet mit der sogenannten Induktion. Diese beinhaltet vier bis sechs Zyklen einer Immunchemotherapie in normaler Dosierung, der Standardchemotherapie. Durch diese Vorbehandlung wird bereits ein Großteil der Tumorzellen zerstört. Zugleich greift die Chemotherapie auch das blutbildende System des Patienten mit an. Dadurch wird eine vermehrte Produktion von neuen Stammzellen angeregt, die wir anschließend für die Transplantation verwenden können. Schon während dieser Phase der Therapie können Sie nach jeder Behandlung anschließend nach Hause gehen.

3. Schritt: Gewinnung der eigenen Blutstammzellen - Leukapherese

Die Gewinnung von Stammzellen aus dem Blut erfolgt über die sogenannte Leukapherese, ein System zur Trennung der Blutbestandteile. Der Ablauf gestaltet sich ähnlich einer Blutspende. Nach entsprechender Qualitätskontrolle stehen uns die patienteneigenen Stammzellen für die Transplantation zur Verfügung. Das Verfahren ist nicht schmerzhaft oder belastend, es fordert lediglich Geduld, da Sie 3-5 Stunden liegen. Sie verbleiben nur während der Leukapherese in unserer Tagesklinik.  

Unser Leukaphereseteam führt jährlich über 1000 Leukapheresen durch und gehört damit zu den größten und erfahrensten Leukapherese-Einheiten Deutschlands.

4. Schritt: Konditionierung - Hochdosis-Chemotherapie

Die sogenannte Konditionierung als vorbereitende Maßnahme für die Transplantation ist eine Hochdosis-Chemotherapie. Diese ist erforderlich, um möglichst alle vorhandenen Krebszellen vernichten. Dadurch wird zugleich das Knochenmark zerstört und das Immunsystem sowie die Blutbildung werden ausgeschaltet.

Genau dieser Effekt ist erwünscht: wenn jetzt die eigenen Blutstammzellen zurückgegeben werden, kann sich ein neues funktionsfähiges Knochenmark bilden. Ohne Rückgabe der eigenen Stammzellen könnte sich die Blutbildung nicht ausreichend erholen. 

Auch nach der Hochdosis-Chemotherapie können Sie sich in Ihrem häuslichen Umfeld erholen.

  • Nutzen Sie vor allem die längeren Regenerationsphasen, um sich zu erholen.

Bei erfahrenen Spezialisten

in guten Händen

5. Schritt: Die Stammzelltransplantation

Rund zwei Tage nach der Hochdosis-Chemotherapie werden die zuvor gespendeten Stammzellen ähnlich wie bei einer Blutinfusion den Patienten zurückgegeben. Die gesunden Zellen finden ganz von selbst ihren Weg in das Innere der Knochen und das körpereigene Abwehrsystem - dort siedeln sie sich an.

Nach etwa 10-15 Tagen lassen sich die ersten neu gebildeten Blutzellen im Blutbild erkennen. 

Phasen nach der Transplantation


Eine Stammzelltransplantation ist eine körperlich und emotional belastende Therapie. Sie durchlaufen während der Therapie verschiedene Phasen, in welchen es von größter Bedeutung ist, sich selbst genauestens zu beobachten und uns jederzeit Signale mitzuteilen. Vertrauen Sie darauf, dass wir Sie bestmöglich unterstützen und die Schutz- und Kontrollmaßnahmen unbedingt für die Heilung erforderlich sind. Insbesondere in dieser sensiblen Therapiephase sind wir auf Ihre Mitwirkung angewiesen und können den Weg nur gemeinsam gehen. 

Aplasie-Phase

Die frisch transplantierten Stammzellen brauchen einige Zeit, um die Blutbildung neu zu starten. Durch die Hochdosis-Chemotherapie ist die Zahl der im Blut vorhandenen Zellen stark verringert. Die Phase, in der das alte Knochenmark nicht mehr funktioniert und das neue noch nicht starten konnte, ist die Aplasie-Phase. In dieser Phase der Neubildung fühlen sich die meisten Patienten körperlich geschwächt. Es kann zu übermäßiger Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue) kommen. Dies ist eine normale Begleiterscheinung und Sie können darauf vertrauen, dass es Ihnen in der Regel nach ca. 2 Wochen deutlich besser gehen wird. 

Teilen Sie sich Ihre Kräfte ein, machen Sie ausreichend Ruhephasen zwischen Ihren Aktivitäten.

 

 

Andere Nebenwirkungen, die in dieser Phase auftreten, resultieren zumeist aus der Hochdosis-Chemotherapie. In aller Regel kennen Sie diese Effekte und Nebenwirkungen einer Chemotherapie bereits aus Ihrem bisherigen Therapieverlauf.

Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Durchfall, Hautreizungen und vor allem auch Schleimhautreizungen können dazu gehören. Entsprechende Medikamente können diese Nebenwirkungen eindämmen oder zumindest lindern. Die Körperhygiene und insbesondere die Mundpflege sind aufgrund des Infektionsrisikos über die Schleimhäute besonders entscheidend. 

Um Ihren Kreislauf in dieser Phase, soweit es Ihnen möglich ist, zu aktivieren, sollten Sie sich neben der Krankengymnastik auch außerhalb des Bettes bewegen.

Engraftment-Phase

Die sogenannte Engraftment-Phase nach der Aplasie ist die eigentliche Regenerationsphase des Körpers. Sie tritt etwa zwischen der 2. und 4. Woche nach der Transplantation ein. Das tatsächliche Anwachsen des Transplantates stellen wir zum Ende dieser Phase fest. 

Sie bekommen wieder mehr Appetit und kommen mehr zu Kräften. In dieser Phase geht es Ihnen bereits deutlich besser und die meisten Nebenwirkungen lassen nach.

 

 

Wir bewerten das Anwachsen des Transplantates auch aufgrund Ihrer Blutwerte. Durch die Chemotherapie ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) in Ihrem Blut stark gesunken. Die Leukozyten spielen eine tragende Rolle in der körpereigenen Immunabwehr. Ein Großteil der Leukozyten bildet eine Untergruppe, die sogenannten Granulozyten, die Infektionen im Körper durch Bakterien und Pilze erkennen und vernichten. Um zuverlässig zu beurteilen, wie sich Ihr Immunsystem entwickelt, messen wir Ihren steigenden Leukozyten-Wert. Sind die Leukozyten nicht nur steigend von der Anzahl, sondern auch ausgreift, dann erkennen wir das am Granulozyten-Wert.


Wir möchten unsere Patienten jederzeit gut versorgt wissen

6. Schritt: Nachsorge

In dieser entscheidenden Phase der Transplantation haben wir Sie besonders im Blick. Ihre Betreuung durch uns erfolgt weiterhin und wir sind und bleiben Ihr Ansprechpartner bei körperlichen und emotionalen Veränderungen. Sie haben als Patient eine verantwortliche Rolle und gestalten den Heilungsprozess aktiv mit. Wir sind darauf angewiesen, dass Sie sich selbst genauesten beobachten und nicht zögern sich bei uns zu melden. Aufgrund Ihrer Immunschwäche ist es besonders wichtig sich soweit es geht vor Ansteckung zu schützen und Krankheitszeichen ernst zu nehmen und uns umgehend zu informieren. Auch die kontinuierliche Einnahme der von uns verordneten Medikamente ist zur Genesung unbedingt erforderlich. 

Es ist uns lieber, dass Sie uns im Zweifel einmal mehr anrufen. Wir sind rund um die Uhr für Sie da! 

Wir sehen Sie weiterhin regelmäßig in unserer Transplantationsambulanz, um Sie körperlich zu untersuchen. Wenn Sie sich unabhängig von unseren Terminen körperlich unwohl fühlen, wenn Ihnen an sich selbst irgendetwas Besonderes auffällt: bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung.

Hier erfahren Sie mehr!

Bitte warten Sie nicht bis zu Ihrem nächsten Besuchstermin bei uns! 

Sprechen Sie uns an, wenn irgendetwas für Sie unklar ist oder Sie unsicher sind – wir möchten sicher gehen, dass Sie sich bei uns jederzeit gut betreut und behandelt wissen.

Anhaltspunkt für den Umgang mit Ernährung nach der Therapie

Nach der Therapie müssen Sie keine spezielle Diät einhalten, Sie können Ihre Ernährung individuell gestalten. Wichtig ist jedoch, dass Sie durch eine leicht verdauliche und kalorienreiche Kost Ihr Gewicht halten oder sogar anheben können, und dass die Ernährung für Sie kein erhöhtes Infektionsrisiko beinhaltet. 

Wenn Sie weitere Fragen rund um das Thema Ernährung haben, können wir Ihnen gerne einen Termin bei unserem hausinternen Ernährungsteam vereinbaren.

Eine Mitarbeitende aus dem Ernährungsteam berät eine Patienten. Unterschiedliche Lebensmittel liegen auf dem Tisch aus.

Betreuung & Beratung für Sie

Jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Umgang mit der Erkrankung, daher gibt es keine universelle Hilfe. Hier können Sie sich über die unterschiedlichen Angebote an der Medizinischen Klinik V informieren.