Geschichte des Institutes
A. Funktionen einer Pathologie vor der Institutsgründung
1. Anatomia practica
Leichenöffnungen durch Anatomen oder Physiologen
Jacob Fidelis Ackermann (1765-1815) - in Heidelberg tätig 1805-15
Friedrich Tiedemann (1781-1861) - in Heidelberg tätig 1815-42
Theodor Bischoff (1807-1882) - in Heidelberg tätig 1835-43
Jakob Henle (1809-1885) - in Heidelberg tätig 1844-52
Friedrich Arnold (1803-1890) - in Heidelberg tätig 1852-73
2. Leichenöffnungen zur Krankheitsaufklärung durch Kliniker (Internisten/Pathologen)
Archivierung von Sektionsprotokollen ab 1841 im Auftrag von Klinikern
Friedrich August B. Puchelt (1784-1856) - in Heidelberg tätig 1820-52
Carl von Pfeufer (1806-1869) - in Heidelberg tätig 1844-52 als Nachfolger von Th. Bischoff
B. Entwicklung eines Fachgebietes mit einem gemeinsamen Konzept „Diagnostik-Therapie-Pathologische Anatomie“ unter einem für alle Themenkreise kompetenten Fachvertreter
Karl Ewalt Hasse (1810-1902) - in Heidelberg tätig 1852-56
Internist, Nachfolger von C .v. Pfeufer
1856 Berufung nach Göttingen
Unter seiner Dienstzeit 1855 Habilitation von Carl Ph. Kussmaul
Adalbert Duchek (1824-1882) - in Heidelberg tätig 1856-58
Internist und Pathologe, Direktor der Med. Klinik
1858 Berufung nach Wien
Nikolaus Friedreich (1825-1882) - in Heidelberg tätig 1858-82
Internist und Pathologe, Schüler und späterer Freund von Rudolf Virchow.
1858 Berufung von Würzburg nach Heidelberg als o. Prof. der Pathologie und Therapie und Direktor der Med. Klinik.
Erbauer des alten Klinikums an der Voss-Str. südlich des Neckars,
Unterstützer beim Bau des von Julius Arnold errichteten Pathologischen Institutes im Bereich des Klinikums in der Voss-Str. (noch heute genutzt vom Institut für Rechts-und Verkehrsmedizin der Universität)
C. Entwicklung der Pathologie als eigenständiges Fach „Pathologische Anatomie“
Einichtung eines Lehrstuhls „Pathologische Anatomie“ mit Nominierung von Friedrich von Recklinghausen (1833-1910): Berufung aus monetären Gründen gescheitert.
Aufgestellte Kandidaten: Böttcher - Dorpat, Buhl - München, Wagner - Leipzig, Rindfleisch - Bonn, Grohé - Greifswald, Colberg - Kiel, Zenker - Erlangen, Klebs - Berlin, Friedrich Arnold - Heidelberg
1866 Berufung von Julius Arnold jr. (1835-1915), Sohn des Anatomen Friedrich Arnold, zunächst als a. o. Prof. auf den neugegründeten Lehrstuhl.
1870 Deklaration des Lehrstuhls als Ordinariat
Neubau des Pathologischen Institutes mit tätiger Unterstützung durch den Internisten (und früheren Pathologen) Nikolaus Friedreich im Rahmen des neu errichteten Klinikums der Universität
Spezielle Arbeitsgebiete von Julius Arnold:
- Pathologie der Schusswunden
- Feinbau der Zelle
- Entwicklungsgeschichte des Auges
1907 Emeritierung von Julius Arnold
Schüler und spätere Lehrstuhlinhaber von Julius Arnold
Richard Thoma (1847-1923)
1873 Habilitation
1884 Berufung auf den o. Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Dorpat
- Histomechanik der Arteriosklerose
- Entwicklung einer Blutkörperchen-Zählkammer (mit Carl Zeiss)
- Entwicklung eines Präzisions-Schlittenmikrotometers zur Herstellung von Gewebsdünnschnitten von paraffin eingebetteten Materialien
Ernst Schwalbe (1871-1920; umgekommen bei Unruhen in Rostock)
1900 Habilitation
1908 Berufung auf den o. Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Rostock
Spezielle Arbeitsgebiete von Ernst Schwalbe
- Allgemeine und spezielle Missbildungslehre.
- Verf. eines mehrbändigen Werkes „Morphologie der Missbildungen des Menschen und der Tiere“
1907 Berufung von Paul Ernst (1859-1937) auf den o. Lehrstuhl
1888 Habilitation in Heidelberg
Spezielle Arbeitsgebiete von Paul Ernst
- Struktur und Funktion der Zelle in Gesundheit und Krankheit
- Spezielle Neuropathologie und Missbildungen des ZNS
- Medizingeschichtliche, geisteswissenschaftliche und philosophische Beiträge; Wurzeln der Medizin in der Philosophie
1928 Emeritierung von Paul Ernst
1928 Berufung von Alexander Schmincke (1877-1953) auf den o. Lehrstuhl
1907 Habilitation in Würzburg
1921 Berufung auf den o. Lehrstuhl in Graz
1922 Berufung auf den o. Lehrstuhl in Tübingen
Spezielle Arbeitsgebiete von Alexander Schmincke
- Regeneration der quergestreiften Muskulatur bei Wirbeltieren
- Deskriptive Pathomorphologie
- Allgemeine Krankheitslehre
- Störungen der Herzentwicklung
- Morphologie der Geschwülste (Sonderform Lymphoepitheliale Tumoren Schmincke-Regaud)
- Pathologie des Zentralnervensystems
1949 Emeritierung von Alexander Schmincke
Schüler von Alexander Schmincke und späterer Lehrstuhlinhaber Wilhelm Doerr (1914-1996)
1949 Berufung von Edmund Randerath (1899-1961) auf den o. Lehrstuhl
1932 Habilitation an der Universität Berlin
1947 Berufung auf den o. Lehrstuhl an der Universität Göttingen
Spezielle Arbeitsgebiete von Edmund Randerath
- Tuberkulose
- Pathologie der Niere (Nephritis-Nephrose)
Planung des Neubaues des Pathologischen Institutes im neuen Klinik- und Institutsviertel „Im Neuenheimer Feld“
1961 Ausscheiden aus dem Amt durch Tod
Schüler von Edmund Randerath und spätere Lehrstuhlinhaber
Horst Wilhelm Weber (1920-1996)
1950 Habilitation an der Universität Heidelberg
1958 Berufung auf den Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Stellenbosch/Südafrika
Spezielle Arbeitsgebiete von Horst Wilhelm Weber:
- Pathologie der Entzündung
- Erkrankungen des Neugeborenen
- Kardiomyopathien
- Experimentelle Transplantationspathologie
Adalbert Bohle (1922-1998)
1955 Habilitation an der Universität Heidelberg
1964 Berufung auf den o. Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Tübingen
Arbeitsgebiete von Adalbert Bohle
- Pathologie der Niere
- Struktur, Funktion, Klassifikation von Nierenkrankheiten
1963 Berufung von Wilhelm Doerr (1914-1996) auf den o. Lehrstuhl
1943 Habilitation an der Universität Heidelberg
1953 Berufung auf den o. Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin
1956 Berufung auf den o. Lehrstuhl an der Universität Kiel
1963 Berufung auf den o. Lehrstuhl an der Universität Heidelberg
Arbeitsgebiete von Wilhelm Doerr
- Pathologie der Herz-und Kreislauferkrankungen (Herzmissbildungen, Myokard-Schäden, Arteriosklerose)
- Pathologie der Bauchspeicheldrüse
- isolierte Organvergiftung
- Pathologie des Alterns, Iatrogene Pathologie
- Anthropologie
- Planung, Umorganisation und Neubau des Pathologischen Institutes im neuen Klinik-und Institutsviertel „Im Neuenheimer Feld“
Neuorganisation des Pathologischen Institutes mit Aufteilung und Gründung von 4 Partialinstituten, später als Abteilungen bezeichnet mit entsprechenden Lehrstühlen für Pathologische Anatomie (I), Neuropathologie (II), Pathochemie-Allgemeine Neurochemie (III) und Vergleichende und Experimentelle Pathologie (IV).
1983 Emeritierung von Wilhelm Doerr
Schüler von Wilhelm Doerr und spätere Lehrstuhlinhaber
Volker Becker (1922)
1956 Habilitation an der Freien Universität Berlin
1968 Berufung auf den o. Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin
1972 Berufung auf den o. Lehrstuhl an der Universität Erlangen
Arbeitsgebiete von Volker Becker
- Pathologie der Bauchspeicheldrüse
- Pathologie der Placenta
Klaus Goerttler (1925)
1957 Habilitation an der Universität Kiel
1967 Berufung auf den o. Lehrstuhl für Vergleichende und Experimentelle Pathologie an der Universität Heidelberg in Verbindung mit dem Direktorat für Experimentelle Pathologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg
Arbeitsgebiete von Klaus Goerttler
- Angeborene Herzfehler
- Paidopathologie
- Zytologie und Zytometrie
- Experimentelle Krebsforschung
- Krebsaufklärung
Uwe Bleyl (1936)
1968 Habilitation an der Universität Heidelberg
1975 Berufung auf den o. Lehrstuhl für Pathologie am Klinikum Mannheim der Universität Heidelberg und als Direktor des Patholog. Institutes des Universitätsklinikums Mannheim
Arbeitsgebiete von Uwe Bleyl
- Pathologie des Kreislaufschocks und des Multiorganversagens und das Atemnotsyndromes der Neugeborenen.
- Thrombose-Forschung, insbesondere Pathologie der Mikro-Thrombose und der arteriellen Makrothrombose.
- Arteriosklerose.
Peter Möller (1952)
1978 Promotion
1983 Habilitation an der Universität Heidelberg
1995 Berufung auf den o. Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Ulm
Spezielle Arbeitsgebiete von Peter Möller
- Hämato-Pathologie
- Molekulare Pathologie
Abteilungen des Pathologischen Institutes der Universität Heidelberg ab 1965
I. Abteilung für Pathologische Anatomie.
Leitung: Wilhelm Doerr, ab 1983 Herwart Otto, ab 2004 Peter Schirmacher
II. Abteilung für Neuropathologie.
Leitung ab 1964 Günter Ule, ab 1990 bis 2005 Marika Kiessling
III. Abteilung für Pathochemie-Allgemeine Neurochemie.
Leitung Günther Quadbeck, ab 1980 bis 2002 Michael Cantz
IV. Abteilung für Vergleichend und Experimentelle Pathologie
Leitung: Klaus Goerttler ab 1967 bis 1993
Nach Emeritierung von Klaus Goerttler 1993 Auflösung der Abteilung IV,
nach Emeritierung von Michael Cantz 2002 Auflösung der Abteilung III,
dafür 2003 Neugründung einer Abteilung für Molekulare Pathologie/Angewandte Tumorpathologie
Leitung Magnus v. Knebel-Doeberitz.
1983 Berufung von Herwart Otto (1938)
auf den o. Lehrstuhl für Pathologische Anatomie
Habilitation an der Universität Hamburg
Spezielle Arbeitsgebiete von Herwart Otto
- Pathologie des Thymus
- Pathologie des Intestinaltraktes, Leberpathologie
- Transplantationspathologie
2004 Ausscheiden aus dem Amt
2004 Berufung von Peter Schirmacher
auf den o. Lehrstuhl für Pathologische Anatomie
1996 Habilitation an der Universität Mainz
Spezielle Arbeitsgebiete von Peter Schirmacher
- Pathologie der Leber
- Molekulare Tumorpathologie
Quellen:
W. Doerr: Verh. Dtsch. Ges. Pathol. Bd.5o, 1966
D.Drüll-Zimmermann: Heidelberger Gelehrtenlexikon 18o3-1932, Springer Heidelberg 1986