Vaskuläre Neurologie
Die klinische Schlaganfallforschung fokussierte sich in den letzten Jahren auf multizentrische Studien zur Akuttherapie und Prävention. Akuttherapeutisch beteiligten wir uns an der SWIFT-PRIME Studie, einer der randomisierten Studien zur Evaluation der mechanischen Thrombektomie. Wir konnten 11 der 194 Patienten einschließen; Prof. Hacke war Mitglied des Steering Committee. Derzeit beteiligen wir uns Studien zur systemischen Thrombolyse im verlängerten oder unklaren Zeitfenster (ECASS 4) und bei Patienten, die mir Schlaganfallsymptomen erwachen (WAKE-UP). Bei der DFG-geförderten, primärpräventiven SPACE-2 Studie (Reiff Int J Stroke 2014) konnte das ursprüngliche Ziel, 3.600 Patienten mit asymptomatischer Carotisstenose in eine randomisierte Studie einzuschließen, die ein konservatives Therapieregime mit Operation und Stenting vergleicht, nicht erreicht werden. Möglicherweise haben hier auch – zuvor nicht erwartete – ökonomische Gründe eine Rolle gespielt (Hacke Deutsches Ärzteblatt 2015). Die DGN ermöglicht das Follow-Up der knapp 600 eingeschlossenen Patienten bis zum ursprünglichen Ende der Nachbeobachtungszeit von 5 Jahre fortzusetzen, so dass wir einige Daten und Erfahrungen für internationale Kooperationen z.B. der Carotid Stenting Trialist Collaboration zur Verfügung werden stellen können.
Erfolgreich abgeschlossen wurde die IRIS-Studie, in der Prof. Ringleb als LKP fungierte. In dieser Studie wurde die Überlegenheit von Pioglitazone im Vergleich zu Plazebo bei Patienten nach Schlaganfall belegt (Kernan N Engl J Med 2016). Derzeit beteiligen wir uns an multizentrischen Studien zur Antikoagulation bei ESUS-Patienten, dualer Plättchenhemmung in der Frühphase nach TIA und minor stroke und zur Rolle der verlängerten Langzeit-EKG-Untersuchung zur Schlaganfallrezidivprävention. In einer aus Heidelberg konzipierten und geleiteten Sinus-Venen-Thrombose-Studie wird die Behandlung mit dem oralen Thrombininhibitor Dabigatran randomisiert, multizentrisch und international gegen den Vitamin K Antagonisten Warfarin untersucht. Perspektivisch soll die Rolle der Sektion Vaskuläre Neurologie an der Planung und Durchführung multizetrischer Studien weiter gestärkt werden. Hierfür wurde das Studienzentrum Vaskuläre Neurologie eingerichtet.