Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie
Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie ist eine durch die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DEGIR) geprüfte Ausbildungsstätte für Interventionelle Radiologie. Zahlreiche Mitarbeiter der Sektion sind als Interventionelle Radiologen der DEGIR Stufe II (Modul A-D) und als DEGIR-Ausbilder für Interventionelle Radiologie (Modul A-D) zertifiziert.
Die Sektion Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie genießt ein hohes nationales und internationales Ansehen. Dieses wurde in den letzten 2 Jahrzehnten durch vielfältige klinische Pionierleistungen und bahnbrechende medizinische Forschung erworben.
ANGIOGRAPHIE UND DIGITALE SUBTRAKTIONSANGIOGRAPHIE (DSA)
Als Angiographie bezeichnet man die Untersuchung von Blutgefäßen.
Hierbei werden die Gefäße mit sehr feinen Nadeln punktiert und Katheter in das Innere des Gefäßes eingebracht. Mit Hilfe von darüber injiziertem Kontrastmittel können dann Gefäßveränderungen, wie zum Beispiel Blutgerinnsel, Verengungen oder Gefäßaussackungen sichtbar gemacht und gegebenenfalls behandelt werden. Unterschieden wird zwischen der Untersuchung der Arterien, der Untersuchung der Venen und der Lymphgefäße. Werden die Arterien, die das Herz mit Blut versorgen – die Herzkranzgefäße – untersucht, spricht man von Koronarangiographie.
Die Subtraktionsangiographie ist hierbei ein technisches Verfahren, das die exakte Darstellung von Gefäßen und gefäßartigen Strukturen optimiert. Nach Verabreichung eines Kontrastmittels über ein Schlauchsystem können störende Überlagerungen (Weichteile und Knochen) aus dem Bild entfernt („subtrahiert“) werden.
PD Dr. med. Osman Öcal
Oberarzt
(Diagnostische und interventionelle Radiologie)
Facharzt für Radiologie
Sektionsleitung Interventionelle Radiologie
DeGIR Stufe 2 - Spezialisierung Interventionelle Radiologie
European Diploma in Radiology (EDiR)
Diploma of the European Board of Interventional Radiology (EBIR)
Leistungsspektrum
- Alle Eingriffe am Gefäßsystem außer an den Gefäßen des Herzens und Gehirns
- Behandlung von bösartigen Tumoren, z.B.: transarterielle Chemoembolisation (TACE), selektive interne Radiotherapie (SIRT), perkutane irreversible Elektroporation (IRE), perkutane Mikrowellenablation (MWA), perkutane Kryoablation, Chemosaturation
- Behandlung von gutartigen Tumoren, z.B. Embolisation von Myomen des Uterus (UFE), Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung
- Behandlung von Gefäßanomalien (venöse und arterio-venöse Malformation, Aneurysmata)
- Behandlung von Gefäßengen (Ballondilatation, Stenteinlage, Auflösung von Blutgerinseln)
- Notfallversorgung 24/7, z.B. Verschluss von Blutungen (Embolisation) oder Entlastung von Eiteransammlungen
- TIPSS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Stent Shunt) bei Pfortaderhochdruck
- Perkutane transhepatische Cholangiographie (PTC) und Einlage von Drainagen (PTCD) oder Stents zur Galleableitung
- Behandlung von Lymphfisteln und Lymphozelen mittels Lymphographie
INTERVENTIONELL RADIOLOGISCHE VERFAHREN
Interventionell radiologische Verfahren ermöglichen die Diagnose und Therapie vieler unterschiedlicher Erkrankungen, überwiegend des Gefäß- oder des Gallengangsystems. Sie werden aber auch bei zahlreichen Tumorerkrankungen angewandt.
Eine Vielzahl von Gefäßerkrankungen kann minimal-invasiv therapiert werden, indem beispielsweise Gefäßengstellungen mittels eingebrachtem Ballonkatheter erweitert und dadurch Gefäße wieder durchgängig gemacht werden (Ballondilatation, Angioplastie). Eine andere Möglichkeit besteht darin, entsprechende Engstellungen dauerhaft mit Hilfe von „Stents“ offenzuhalten.
Der Begriff „Interventionelle Radiologie“ beinhaltet jedoch auch unzählige radiologische Verfahren zur minimalinvasiven Therapie von Gallengangsveränderungen, der Therapie von gut- und bösartigen Tumoren oder dem gezielten Verschluss von blutenden Gefäßen.
Dazu gehören neben der Radiofrequenz-Ablation (RFA) und der Selektiven Internen Radiotherapie (SIRT) auch die Trans-Arterielle perkutane Chemo-Embolisation (TACE).
Bei der RFA handelt es sich um ein minimal- invasives Verfahren zur Behandlung von Tumoren vor allem in Leber und Niere, aber auch am Knochen. CT-gesteuert werden spezielle schirmförmige Ablationsnadeln gezielt in Tumorgewebe eingebracht, um dieses durch große Hitze vollständig zu zerstören. Bei einzelnen Lebertumoren, die kleiner als drei Zentimeter sind, ist der Therapieerfolg einer RFA mit dem einer operativen Entfernung vergleichbar.
Zur Behandlung von nicht operablen Lebertumoren, vor allem Lebermetastasen von End- und Dickdarmtumoren, Mammakarzinomen, Bauchspeicheldrüsen- und Magenkarzinomen, sowie für fortgeschrittene Stadien von primären Lebertumoren (hepatozelluläres Karzinom (HCC) und cholangiozelluläres Karzinom (CCC), wird in der Interventionellen Radiologie auf die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) zurückgegriffen. Mittels der Katheterangiographie werden bei der SIRT wenige Mikrometer messende, den Betastrahler Yttrium-90 enthaltende Glas- oder Harz-Partikel direkt in den/die Lebertumoren eingebracht.
Die Trans-Arterielle perkutane Chemo-Embolisation (TACE) ist ein angiographisches Verfahren der Interventionellen Radiologie zur Behandlung von Leberkrebs. Durch einen weniger als einen Millimeter messenden Angiographiekatheter werden spezielle Plastikpartikel und Chemotherapie direkt in das Gefäßsystem des Tumors injiziert. Durch diese superselektive Embolisation kann in manchen Fällen eine Operation vermieden oder eine Leber-Transplantation ermöglicht werden.