Bildgeführte perkutane Biopsie

Diagnostische und interventionelle Radiologie

Erklärung

Eine perkutane Biopsie ist die Entnahme eines winzigen Gewebestücks aus einem Körperteil mit einer Nadel, die durch die Haut eingeführt wird. Sie ist ein sicheres, wirksames und genaues Verfahren zur Diagnose verschiedener Krankheiten und ersetzt in den meisten Fällen eine offene Operation zur Diagnosestellung.

Bei der perkutanen (durch die Haut) Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen, um festzustellen, ob eine Läsion krebsartig (bösartig) ist oder nicht. Wenn die Läsion krebsartig ist, kann das Gewebe zur Klassifizierung der Krebsart verwendet werden, um die erforderliche Behandlung festzulegen. Es kann auch verwendet werden, um

  • Tumormarker und Zelltypen von Tumoren zu identifizieren
  • den Mutationsstatus von Tumoren zu analysieren
  • eine vermutete Infektion nachzuweisen
  • Art und Ausmaß einer diffusen oder systemischen Erkrankung zu bestimmen
  • Organgewebe vor einer Transplantation zu vergleichen
  • nach Anzeichen einer Organabstoßung nach einer Transplantation zu suchen

Die perkutane Biopsie ermöglicht eine genaue und sichere Probenentnahme auch bei sehr kleinen Veränderungen und erspart Ihnen eine chirurgische Biopsie, die invasiver ist und mit einem längeren Krankenhausaufenthalt und einer längeren Genesungszeit verbunden ist. 

Das Ergebnis der Biopsie hilft Ihrem Arzt, die Ursache und das Ausmaß Ihrer Erkrankung zu bestimmen, eine Diagnose zu stellen und einen Behandlungsplan zu erstellen.

Der*die interventionelle Radiologe*in wird zunächst alle CT-, MRT- oder PET-CT-Aufnahmen von Ihnen überprüfen, um die genaue Position der Zielläsion zu identifizieren und den kürzesten und sichersten Weg für die Biopsie zu bestimmen.

Es wird eine kleine Kanüle in eine Hand- oder Armvene gelegt, um Ihnen intravenös Medikamente zu verabreichen, und Sie werden an einen Monitor angeschlossen, um Ihre Vitalzeichen zu überwachen.

Sie werden in eine bequeme Position gebracht, Ihre Haut wird desinfiziert und steril abgedeckt. Ihre Haut und die darunter liegenden Strukturen werden betäubt.

Manchmal werden intravenöse Beruhigungsmittel und/oder schmerzstillende Medikamente verabreicht. Gegebenenfalls wird ein sehr kleiner Einschnitt gemacht. Dann wird die Biopsienadel eingeführt und eine kleine Gewebeprobe entnommen. Während des Eingriffs ist Ihre Ärztin oder Ihr Arzt auf Ihre Mitarbeit angewiesen und wird Ihnen einige Anweisungen geben (z. B. Luft anhalten). In vielen Fällen wird mehr als eine Gewebeprobe entnommen. Gelegentlich kann der interventionelle Radiologe am Ende des Eingriffs mit einer Führungsnadel Material injizieren, um das Blutungsrisiko zu verringern. Nachblutungen sind in der Regel sehr kurz und werden durch festen Druck mit den Fingerspitzen behandelt. Anschließend wird ein kleiner Verband an der Einstichstelle angelegt. In einigen Fällen kann nach dem Eingriff eine bildgebende Untersuchung erforderlich sein. Die Gewebeproben werden anschließend aufbereitet und an das entsprechende Labor geschickt.

Sie müssen möglicherweise 1 bis 6 Stunden im Krankenhausbett bleiben und überwacht werden. Es kann sein, dass Sie einige Stunden in einer bestimmten Position bleiben müssen, um Komplikationen zu vermeiden. Bei Eingriffen mit erhöhtem Blutungsrisiko können Blutuntersuchungen erforderlich sein. Wenn die Ärzte es für notwendig erachten, müssen Sie eventuell über Nacht im Krankenhaus bleiben.