Limbus-Stammzelltransplantation: Simple limbal epithelial transplantation (SLET)

Hornhaut- & Transplantationschirurgie, LIONS-Hornhautbank

Erklärung

Limbus-Stammzellinsuffizienz ist eine Augenoberflächenerkrankung, die auf einen Mangel oder Funktionsstörung der limbalen Stammzellen zurückzuführen ist und somit zu einer Hornhautentzündung, Gefäßbildung und Pannusbildung führt. Zu den Ursachen für eine solche Insuffizienz gehören 1) erbliche Ursachen (z. B. angeborene Aniridie), 2) immunvermittelte Ursachen (Stevens-Johnson-Syndrom, Schleimhautpemphigoid) und 3) erworbene Ursachen (z. B. chemische Verbrennungen, Kontaktlinsen-assoziierte Insuffizienz). 

Auch heute noch ist die Behandlung eines solchen limbalen Stammzellmangels eine Herausforderung und schwierig. SLET ist eine neue chirurgische Transplantationstechnik, die zur Behandlung von einseitigem Limbus-Stammzellinsuffizienz eingesetzt werden kann. Dabei werden gesunde limbale Stammzellen aus einem gesunden Auge entnommen und autolog in das kranke Auge implantiert, um die Hornhauttransparenz wiederherzustellen und eine Bindehautentzündung zu verhindern. 

Nach der Entfernung des abnormen Hornhautepithels und des fibrovaskulären Pannus aus dem erkrankten Auge wird eine Amnionmembran auf die Hornhaut gelegt und die Limbus-Autotransplantate werden auf die Membran verpflanzt, gefolgt von einer Verbandskontaktlinse.

Abbildung. A. Präoperatives Bild eines Auges mit schwerer limbaler Stammzelldefizienz und vollständiger Konjunktivalization der Hornhaut mit Pannusbildung. B. Das postoperative Bild nach SLET zeigt die von Bindehaut und Gefäßbildung befreite Hornhaut und die auf der Hornhaut platzierten autologen limbalen Stammzellsegmente (schwarze Pfeile).