Tiefe Hirnstimulation (THS)
Sektion für Neurodegenerative Erkrankungen und BewegungsstörungenTherapiemöglichkeiten
Erklärung
Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein Verfahren, das bei ausgewählten Patienten mit Parkinson, essentiellem Tremor, Dystonie und anderen neurologischen Störungen eingesetzt werden kann. Diese innovative Behandlungsmethode zielt darauf ab, die Symptome der Erkrankung zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Das Verfahren umfasst die Platzierung von winzigen Elektroden in bestimmten Bereichen des Gehirns, die für die Symptome der Erkrankung verantwortlich sind. Diese Elektroden werden über dünne Kabel mit einem Impulsgenerator, ähnlich wie einem Schrittmacher, verbunden. Dieser wird unter der Haut eingesetzt, meist unterhalb des Schlüsselbeins. Durch gezielte elektrische Stimulation der für Ihre Symptome verantwortlichen Gehirnregionen können unkontrollierte Bewegungen, Zittern und andere motorische Symptome deutlich reduziert werden. Die Stimulation kann den jeweiligen Erfordernissen im Krankheitsverlauf angepasst werden. Die Tiefe Hirnstimulation (THS) wird schon seit rund 30 Jahren erfolgreich eingesetzt und gilt als sicheres und äußerst wirksames Verfahren.
Wer ist für die THS geeignet?
Die genaue Eignung für die Tiefe Hirnstimulation wird von einem erfahrenen interdisziplinären Team aus Neurologen, Neurochirurgen und anderen Spezialisten bewertet. Es sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, darunter die Art und Schwere der Symptome, das Ansprechen auf Medikamente, der allgemeine Gesundheitszustand und der Wunsch des/der Betroffenen nach einer Verbesserung der Lebensqualität. Eine feste Altersgrenze für die Tiefe Hirnstimulation gibt es nicht. In den meisten Studien wurden allerdings nur Patientinnen und Patienten unter 70 Jahre eingeschlossen.
Wenn Sie an einer Parkinson-Erkrankung leiden, kann eine Tiefe Hirnstimulation möglicherweise in folgenden Situationen für Sie in Frage kommen:
- Ihre Erkrankung geht mit einem Zittern einher, das nicht gut auf Medikamente anspricht. Dann kann die Tiefe Hirnstimulation bereits früh im Krankheitsverlauf eine gute Option darstellen.
- Sie sprechen prinzipiell noch gut auf Parkinsonmedikamente an, leiden aber unter Wirkungsfluktuationen. Diese äußern sich durch Phasen der Unterbeweglichkeit, die sich mit störenden Überbewegungen abwechseln.
Für den essentiellen Tremor stehen mehrere medikamentöse Therapieoptionen zur Verfügung. Wenn diese bei Ihnen keine ausreichende Wirksamkeit zeigen oder Sie die Medikamente nicht vertragen und Sie durch das Zittern in Ihrer Alltagsfunktion und Lebensqualität eingeschränkt sind, könnte die Tiefe Hirnstimulation für Sie eine gute Alternative darstellen.
Dystonie: Generalisierte Dystonien lassen sich oft nur unzureichend mit Medikamenten oder Boutlinumtoxin-Injektionen behandeln; die Wirksamkeit der Tiefen Hirnstimulation ist dagegen gut belegt und sollte eher früh im Erkrankungsverlauf durchgeführt werden. Auch Patienten mit fokalen Dystonien, z.B. einem dystonen Schiefhals (zervikale Dystonie / Torticollis) können von einer Tiefen Hirnstimulation profitieren.
Wie läuft die Auswahl geeigneter Patientinnen und Patienten für die Tiefe Hirnstimulation am Universitätsklinikum Heidelberg ab?
Wenn Sie informieren möchten, ob eine Tiefe Hirnstimulation für Sie in Frage kommt, stellen Sie sich bitte zunächst in der Ambulanz der Sektion Neurodegeneration vor. Im Rahmen dieses Termins erhalten Sie weitere Informationen und wir planen mit Ihnen gemeinsam den weiteren Ablauf.
Weitere Informationen über die Tiefe Hirnstimulation erhalten Sie hier.