Station Jaspers
Gehört zu Zentrum für Psychosoziale MedizinAllgemeinpflegestation
Wichtige Informationen
keine Öffnungszeiten
Leitung
Stellvertretende Leitung
Personen
M.Sc. Psych. Anne Staiger
Allgemeine Informationen
Die Station Jaspers ist eine offene Station zur Behandlung von Menschen mit affektiven Störungen und schizoaffektiven Störungen, bei denen die affektive Symptomatik im Vordergrund steht, sowie zur Behandlung von Menschen mit einer Störung der Emotionsregulation.
Das Behandlungsangebot für Patienten mit vorrangiger Störung der Emotionsregulation dient der Vermittlung grundlegender Kompetenzen der Emotionsregulation i.R. eines an die dialektisch-behaviorale Therapie angelehnten 6wöchigen Behandlungskonzepts. Dementsprechend richtet es sich insbesondere an Menschen, welche bislang noch keine diesbezügliche störungsspezifische Therapie durchgeführt haben, während es für Patienten, die bereits eine DBT-Behandlung wahrgenommen haben, meist nicht passend ist.
Integriert in die Station ist eine fachspezifische Mutter-/Vater-Kind-Einheit mit max. 6 Behandlungsplätzen für Patienten, bei denen im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt oder Elternschaft psychische Störungen auftreten. Das Angebot richtet sich an Elternteile mit Kindern im Alter von 0-24 Monaten und umfasst die Möglichkeit, die Mutter bzw. den Vater mit dem Kind gemeinsam zur Behandlung aufzunehmen.
Die Aufnahme von Patienten mit vorrangiger affektiver Störung erfolgt nach fachärztlicher Einweisung über unser zentrales Patientenmanagement.
Die Aufnahme von Patienten mit vorrangiger Störung der Emotionsregulation findet nach einem Vorgespräch statt, dessen Vereinbarung ebenfalls nach fachärztlicher Einweisung über unser zentrale Patientenmanagement erfolgt.
Die Aufnahme in die Mutter-/Vater-Kind-Einheit erfolgt ebenso nach einem Vorgespräch. Dieses wird nach einem Anruf auf unserem Mutter-/Vater-Kind-Telefon (Tel.: 06221 56-34416) vereinbart.
Behandlungskonzept
Die Station folgt einem multimodalen Behandlungskonzept, dessen Schwerpunkte
- in der medizinisch-medikamentösen Therapie,
- in der vorwiegend kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierten Psychotherapie (einschließlich Verfahren der „dritten Welle“ der Verhaltenstherapie),
- in nichtmedikamentösen somatischen Therapieverfahren (Elektrokonvulsionstherapie (EKT), repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS), Wachtherapie, Lichttherapie) &
- in soziotherapeutischen Interventionen liegen.
Therapeutisches Angebot
Es findet zweimal wöchentlich eine Einzelvisite statt, davon einmal i.S. einer Oberarztvisite, an welcher neben Ärzten, Psychologen und einer Pflegekraft auch der Sozialarbeiter teilnimmt, zusätzlich findet einmal wöchentlich eine Gruppenvisite statt. Ziel der Visiten ist u. a. die Evaluation des bisherigen Behandlungsverlaufes und die weitere Therapieplanung, einschließlich eines gemeinsamen Festlegens konkreter Wochenziele.
Jeder Patient erhält ein wöchentliches psychotherapeutisches Einzelgespräch durch einen der Stationsärzte bzw. Psychologen. Das Angebot eines Paar- bzw. Familiengesprächs ist dabei fester Bestandteil. Zusätzlich erfolgen Bezugspflegegespräche mit dem Ziel der Unterstützung in Therapieprozess und Symptombewältigung.
Das multimodale gruppentherapeutische Behandlungsprogramm umfasst folgende Angebote, aus welchen je nach Indikation ein individueller Therapieplan erstellt wird:
Für Patienten mit vorrangiger affektiver Störung:
- Infogruppe
- KVT-Gruppe (an der kognitiven Verhaltenstherapie orientierte psychotherapeutische Gruppe zur Vermittlung, gemeinsamen Erarbeitung und Einübung psychotherapeutischer Bewältigungsstrategien im Umgang mit affektiven Erkrankungen)
- Genussgruppe
- Aktivitätenplanungsgruppe
Für Patienten mit vorrangiger Störung der Emotionsregulation:
- Emotionsregulations-Gruppe (an der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) orientierte psychotherapeutische Gruppe zur Vermittlung und gemeinsamen Erarbeitung von Wissen hinsichtlich der Entstehung von Emotionen sowie von Kompetenzen hinsichtlich der Wahrnehmung und Regulation von Emotionen)
- Skillsgruppe (psychotherapeutische Gruppe zur konkreten Einübung von Fertigkeiten der Affektregulation)
Für Patienten mit affektiven Störungen und Störungen der Emotionsregulation:
- Achtsamkeit
- Bewegungstherapie
- Ergotherapie
- Musiktherapie
- Kunsttherapie
- Märchengruppe
- Entspannungstherapie
- Atemgruppe
- Yoga
- Konzentrations- und Gedächtnistraining
- Arbeitstherapie
- Laufgruppe
- Für Patienten mit entsprechenden Komorbiditäten stehen darüber hinaus Einzelplätze in Therapiegruppen auf anderen Stationen zur Verfügung (z.B. Angstgruppe, Suchtgruppe).
Für Patienten der Mutter-/Vater-Kind-Einheit:
- Elterngruppe (psychotherapeutische Gruppe zu Inhalten und Fragestellungen rund um die Erkrankung, das Mutter- bzw. Vatersein, den Rollenwechsel und vor allem die Eltern-Kind-Beziehung)
- Stabilisierungsgruppe
- Bewegungstherapie
- Ergotherapie
- Musiktherapie
- Rückbildung
- Babymassage
- Spielgruppe
- Eltern-Kind-Treff
Angehörigengruppe
Weiter Informationen zu unserem Angebot an Angehörigengruppen finden Sie hier.
Ausstattung
Die Räumlichkeiten
- 9 Doppelzimmer, jeweils mit Dusche und WC
- 2 Einzelzimmer (beide rollstuhlgerecht)
- ein zusätzliches Badezimmer
- eine Stationsküche
- ein Aufenthaltsraum
- ein Aufenthaltsbereich für teilstationäre Patienten
- ein Kinder-Spielzimmer
Für unsere Patienten stehen eine Bibliothek, verschiedene Gesellschaftsspiele und ein PC-Arbeitsplatz mit Internetzugang auf der Station zur Verfügung. 2 modern gestaltete Sitzgruppen laden zu Gesprächen ein. Die Mahlzeiten werden in einem gemeinsamen Speisesaal eingenommen, welcher außerhalb der Essens- und Therapiezeiten als Aufenthaltsraum genutzt werden kann. Zudem steht für Patienten der Mutter-/Vater-Kind-Einheit ein gesonderter Aufenthalts- und Spielraum zur Verfügung. Das liebevoll gestaltete Badezimmer kann zur Entspannung genutzt werden. Im Dachgeschoss befinden sich weitere Funktions- und Therapieräume.
Namensgebung
Karl Jaspers (1883-1969), Psychiater und Philosoph, war von 1909-1915 an der Heidelberger Psychiatrischen Klinik tätig.
1913 erschien die erst Auflage seiner „Allgemeinen Psychopathologie“, die bis heute als eine der Grundlagen des Faches gilt.
Karl Jaspers arbeitete darin das Verstehen durch ein einfühlendes Sich-Hineinversetzen in die Erlebnisweisen des Kranken und die Erklärung durch Verknüpfung wiederholter Erfahrungen zu objektiven Regelmäßigkeiten als wesentliche Zugangswege zum Seelenleben heraus. Diese Unterscheidung bezieht sich unter anderem auf psychotherapeutische und naturwissenschaftliche Ansätze in der Psychiatrie.
1916 wurde Karl Jaspers außerordentlicher Professor, 1922 ordentlicher Professor für Philosophie in Heidelberg. Unter dem nationalsozialistischen Regime wurde er wegen seiner Ehe mit einer jüdischen Frau 1937 zwangspensioniert und erhielt 1938 Publikationsverbot. Nach dem Krieg übernahm er erneut seinen Lehrstuhl, wechselte dann aber 1948 nach Basel.
Als einer der führenden Vertreter der Existenzphilosophie nahm Karl Jaspers an den politischen und kulturellen Problemen seiner Zeit ebenso regen Anteil wie an der weiteren Entwicklung der Psychiatrie. Sie verdankt ihm die Erkenntnis, dass ein tieferes Verständnis der Welt des seelisch Kranken nicht ohne eine philosophisch orientierte Vergegenwärtigung der menschlichen Existenz möglich ist.
Karriere
- 1 Oberarzt/-ärztin
- 1 Stationsleitung
- 1 stv. Stationsleitung
- 15 Mitarbeiter/-innen der Pflege
- 2 Stationsärzte/ -ärztinnen
- 2 Psychologen/-innen bzw. Psychologische Psychotherapeuten/-innen
- 1 Psychologische/-r Psychotherapeut/-in in Ausbildung
- 1 Sozialarbeiter/-in
- 1 Bewegungstherapeut/-in
- 1 Musiktherapeut/-in
- 1 Ergotherapeut/-in
- 1 Kunsttherapeut/-in
Die Aufgaben der Pflegepersonen im multiprofessionellen Team
Im Rahmen der psychiatrischen Krankenpflege sind die Aufgaben der Pflegeperson orientiert an den individuellen seelischen Problemen und Bedürfnissen unserer Patientinnen und Patienten. Uns ist der Aufbau einer Vertrauens- und Beziehungsbasis ebenso wichtig wie die Begleitung und Unterstützung in alltäglichen Situationen, zwischenmenschlichen Begebenheiten sowie bei Sorgen und Problemen. Die Pflege unterstützt als Teil des multiprofessionellen Teams die psychotherapeutischen Prozesse, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Ziel unserer Arbeit ist, die Patientinnen und Patienten in der Wiedererlangung ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen und sie so bestmöglich auf die Rückkehr in ihr häusliches Umfeld vorzubereiten. Die Pflegepersonen arbeiten im Zimmer- bzw. Bereichspflegesystem und mit dem System der Bezugspflege, das heißt, jede Patientin, jeder Patient hat pro Schicht eine feste Ansprechperson, die sich um ihre bzw. seine Bedürfnisse und Belange kümmert und zusätzlich eine Bezugspflege, die über den gesamten Aufenthalt als fester Ansprechpartner genutzt werden kann.
Zu den weiteren Aufgaben der Pflege gehört die Ausbildung von Krankenpflegeschülerinnen und -schülern. Dies wird überwiegend von ausgebildeten Praxisanleiterinnen und -anleitern gewährleistet.
Darüber hinaus sind die Pflegefachkräfte mitverantwortlich für den reibungslosen organisatorischen und administrativen Ablauf auf der Station.