Angeborene Skoliose (Anlageanomalien, Fehlbildungsskoliosen)

Sektion für Wirbelsäulenchirurgie

Definition der Erkrankung

Skoliosen sind dauerhafte seitliche Verkrümmungen der Wirbelsäule, die in seltenen Fällen auch angeboren sein können. Angeborene (kongenitale) Skoliosen entstehen durch eine meist embryonale Fehlentwicklung von einzelnen oder mehreren Wirbelkörpern (Halbwirbel, Keilwirbel, asymmetrische Verwachsungen etc.). Diese Defekte können zu einer unausgeglichenen Wachstumsdynamik der Wirbelsäule führen, was eine dauerhafte Verkrümmung zur Folge haben kann.

Die Behandlung sollte immer an einem spezialisierten Skoliosezentrum erfolgen.

Weitere Informationen

Symptome

Die angeborene Skoliose wird oft schon im frühen Kindesalter sichtbar. Zu den Symptomen zählen eine sichtbare Verkrümmung der Wirbelsäule, Asymmetrien im Bereich der Schultern, des Rumpfes und der Hüften sowie eine beeinträchtigte Körperhaltung. In einigen Fällen kann die Skoliose mit anderen körperlichen Fehlbildungen einhergehen, was dann die normale Entwicklung und Funktion beeinträchtigt.

Besonders bei angeborenen Skoliosen schreitet das Ausmaß der Verkrümmung manchmal schon im Kindesalter stark voran, was die Statik der gesamten Wirbelsäule negativ beeinflussen kann.

Diagnose

Die Diagnose der angeborenen Skoliose erfolgt durch eine körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen der gesamten Wirbelsäule. Diese Bilder helfen, die Art und das Ausmaß der Fehlbildungen zu identifizieren. Bei angeborenen Skoliosen werden auch die anderen Organsysteme mit in die Untersuchung einbezogen, um Begleitfehlbildungen frühzeitig zu erkennen und falls notwendig weitere Untersuchungen oder Behandlungen einzuleiten.

Weiterführende bildgebende Verfahren wie MRT oder CT sind hilfreich, um detailliertere Informationen der anatomischen Strukturen zu erhalten, mögliche Begleitanomalien zu erkennen und zu behandelnd sowie eine operative Therapie bestmöglich zu Planen.

Krankheitsverlauf

Die meisten angeborenen Skoliosen verschlechtern sich früher und schneller als andere Formen. Ohne Behandlung entstehen oft schwere Deformierungen mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität und Teilhabe. Wenn sich die Skoliose im Verlauf nachweislich verstärkt, muss in seltenen Fällen schon in den ersten Lebensjahren eine Operation durchgeführt werden. Um eine bestmögliche Behandlung zu erreichen und einen optimalen Operationszeitpunkt zu finden sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen entscheidend.

Ablauf der Behandlung

Die Diagnostik und Behandlung der Skoliose ist ein fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit in unserer Wirbelsäulenabteilung. Durch die langjährige Erfahrung und klinische Expertise sind wir auch mit den seltenen Sonderformen vertraut. 

Bei angeborenen Skoliosen ist eine konservative Therapie ohne Operation langfristig gesehen meistens nicht sinnvoll möglich. 

Abhängig von Ausprägung, Lage und Art der Fehlbildung kann eine sehr frühzeitige operative Therapie entscheidend sein, um eine normale Weiterentwicklung der restlichen Wirbelsäulenabschnitte zu ermöglichen.

Zur Begradigung der Wirbelsäule stehen verschiedene Operationstechniken zur Verfügung. Das genaue Verfahren wird individuell festgelegt und ausführlich besprochen.