Neurogene Skoliose (Lähmung, Spastik, ICP, MMC, Syndromale Skoliose)
Sektion für WirbelsäulenchirurgieDefinition der Erkrankung
Die neurogene Skoliose ist eine Form der Skoliose, die aufgrund von neurologischen oder neuromuskulären Erkrankungen entsteht, wie z. B. Zerebralparese, Muskeldystrophie, spinale Muskelatrophie oder Rückenmarksveränderungen/-verletzungen. Diese Erkrankungen beeinträchtigen die Fähigkeit der Muskeln, die Wirbelsäule ausreichend zu stützen und zu kontrollieren, was zu einer ungleichen Belastung und damit zu einer seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule führt.
Die Behandlung sollte immer an einem spezialisierten Skoliosezentrum erfolgen.
Symptome
Patienten mit neurogener Skoliose zeigen eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule, die oft mit einer sichtbaren Verformung des Rumpfes einhergeht. Weitere Symptome können eine ungleiche Schulter- oder Beckenhöhe, sichtbare Rippenbuckel oder Lendenwulst und eine allgemeine Veränderung der Körperhaltung sein. Durch die Wirbelsäulenkrümmung – neben der Grunderkrankung selbst – können Einschränkungen in der Mobilität oder Sitzfähigkeit auftreten.
Diagnose
Die Diagnose einer neurogenen Skoliose erfolgt durch eine körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren. Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule in verschiedenen Ansichten sind Standard, um den Grad der Krümmung zu bestimmen. Weiterführende Schnittbilduntersuchungen sind erforderlich, um eine bestmögliche Therapieplanung zu gewährleisten und andere mögliche Komplikationen an der Wirbelsäule zu identifizieren.
Krankheitsverlauf
Die Prognose für Patienten mit neurogener Skoliose variiert je nach Ursache und Schweregrad der zugrundeliegenden neurologischen oder neuromuskulären Störung. Eine frühe Intervention kann helfen, die Progression der Skoliose zu verlangsamen und die Funktion zu verbessern. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Anpassung der Behandlungsstrategien sind entscheidend, um den bestmöglichen Ausgang zu sichern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Ablauf der Behandlung
Die Behandlung der neurogenen Skoliose in unserem Zentrum zielt darauf ab, die Progression der Krümmung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Dies kann im jungen Alter die Verwendung von Orthesen (Korsetts) umfassen, die speziell angepasst werden, um die Wirbelsäule zu stützen. Mit unserer Partnerabteilung der Technischen Orthopädie bieten wir hier eine vollständige Versorgung und Behandlung unter einem Dach.
Physiotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung, um die Muskelfunktion zu verbessern und die Mobilität zu erhalten.
In der Regel sind aufgrund der zu erwartenden anhaltenden Verschlechterung der Wirbelsäulenkrümmung chirurgische Interventionen im Verlauf notwendig. Ziel ist es dann die Wirbelsäule zu stabilisieren und die Krümmung zu korrigieren um Beeinträchtigungen der Organe (u.a. Lunge, Abdomen, Herz-Kreislaufsystem) zu verhindern.