Früherkennung und Diagnostik von Tumoren des Kopf- und Halsbereiches
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieErklärung
Mundhöhlentumoren können früh erkannt werden
Die wichtigste Rolle bei der Früherkennung der Tumoren im Mund spielen Sie selbst. Tumoren im Bereich der Mundhöhle können prinzipiell bereits zu einem frühen Zeitpunkt vom Betroffenen selbst erkannt werden. Trotzdem suchen viele Patienten erst in einem sehr späten Krankheitsstadium ihren Arzt wegen einer Veränderung im Bereich der Mundhöhle auf.
Ein typisches Erkennungsmerkmal für einen Mundhöhlentumor ist eine längere als zwei Wochen bestehende wunde Stelle im Bereich der Mundhöhle, ein sogenanntes Ulcus. Eine solche chronisch wunde Stelle wird von den Patienten häufig als Prothesendruckstelle verkannt, so dass wertvolle Zeit verloren geht.
Oft typische Symptome
Wenn Sie in Ihrer Mundhöhle eine wunde Stelle entdecken, die länger als zwei Wochen besteht, suchen Sie umgehend einen Zahnarzt oder einen Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie auf. Weitere frühe Erkennungsmerkmale sind leicht blutende Wunden im Bereich der Mundhygiene, Schluckbeschwerden, Sprechbehinderung, Schmerzen beim Sprechen, „Kloßgefühl“ (Globusgefühl) im Bereich des Mundbodens oder der Zunge, Atemnot oder länger bestehender Mundgeruch.
Sollte bei Ihnen der Verdacht auf eine Tumorerkrankung im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich bestehen, werden Sie zunächst durch den behandelnden Arzt in einem ausführlichen ärztlichen Gespräch zu Ihrer Krankengeschichte („Anamnese“) befragt. Anschließend erfolgt eine eingehende klinische Untersuchung. Der behandelnde Arzt wird die verdächtige Stelle zunächst in Augenschein nehmen und sie und das umgebende Gewebe mit den Fingern abtasten (palpieren), um die Beweglichkeit des Tumors und der umgebenden Strukturen zu beurteilen.
Anschließend wird er Ihren Hals mit den Händen abtasten und nach Tochtergeschwülsten im Bereich der Halslymphknoten suchen. Darüber hinaus wird, eine Untersuchung der Zähne sowie eine Röntgenaufnahme des Kiefers durchgeführt, um bei der Planung der definitiven Therapie eventuell vorhandene geschädigte Zähne mit in Betracht ziehen zu können.
Tumorausbreitungsdiagnostik (Staging)
Sollte sich nach dieser Basisdiagnostik der Verdacht auf eine Tumorerkrankung im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich erhärten, sind weiterführende Untersuchungen, häufig unter stationären Bedingungen (das sog. „Staging“), notwendig. Zur Diagnostik der lokalen Ausbreitung des Tumors sowie um eine Streuung des Tumors auszuschließen erfolgt dabei eine Computertomographie mit Kontrastmittel von Schädel, Hals und Brustkorb. Ergänzt wird die Diagnostik durch eine Spiegelung von Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Magen und Bronchialbaum. Abschließend wird in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose eine Probe aus dem verdächtigen Befund entnommen und zur feingeweblichen Untersuchung geschickt.
Individuelle Therapieplanung
Aus allen Ergebnissen ermittelt der Arzt das genaue Krankheitsstudium (Staging, Stadieneineilung). Dazu gehören die Informationen darüber, zu welchem Zelltyp der Krebs gehört, wie bösartig er ist, wie schnell er wächst, ob er bereits die Organgrenzen überschritten oder sich sogar im Körper ausgebreitet hat.
Daraus ergibt sich wiederum, welche Behandlung am besten geeignet ist. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wie sich die Behandlung auf Ihr Leben auswirkt und mit welchen Nebenwirkungen Sie rechnen müssen.
Die endgültige Entscheidung über Ihre Behandlung werden Sie gemeinsam mit den behandelnden Ärzten treffen.