Gesprächsgruppe für Angehörige psychisch erkrankter Menschen

Klinik für Allgemeine Psychiatrie

Erklärung

An Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Jede Familie mit einem psychisch kranken Angehörigen hat ihre ganz eigene Geschichte, jede Erkrankung hat ihren besonderen Charakter. Psychische Erkrankungen stellen nicht allein an den Betroffenen sondern auch an die Angehörigen, seien es Eltern, Kinder, Geschwister, Partner oder Freunde, besondere Aufgaben und Herausforderungen.

Angehörige stehen vor Fragen wie: "Wie kann ich dem Kranken helfen? Wie soll ich mich verhalten? Wie verhalte ich mich richtig? Wie soll ich auf die Probleme reagieren? Soll ich nachsichtig oder streng sein? Warum macht er/sie nicht, was ich sage?"  Andererseits stellen Angehörige eigene Belange und Bedürfnisse häufig  zurück. Gedanken wie: „Ich darf jetzt keine Schwäche zeigen!  Ich muss ganz für ihn/sie da sein!“ führen über die Zeit sehr oft  zur Überschreitung eigener Grenzen.  Dabei verlieren Angehörige sich selbst aus den Augen oder aber stellen eigene Bedürfnisse hinten an, was über längere Zeit zur Beeinträchtigung der eigenen psychischen Gesundheit führt. Die Beziehung zu den Betroffenen wird dann nicht selten durch Überforderungserleben, Hilflosigkeit,  Schuldgefühlen, Ärger, Scham und Ängsten beeinträchtigt. Auch lässt die Orientierung der Behandler auf den psychisch erkrankten Menschen bei dessen Angehörigen den Eindruck zu, dass deren Erleben des Betroffenen wie auch das eigene Befinden von unter geordneter Rolle seien.

Oft bestimmen Konflikte und Auseinandersetzungen den Alltag, es müssen Enttäuschungen und Trauer über den nicht erreichten oder nicht  erreichbaren Lebensentwurf verarbeitet werden, neue Lebensentwürfe müssen entwickelt und verwirklicht werden. In Frage steht nicht selten auch die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit des psychisch erkrankten Menschen, wie etwa die Ablösung vom Elternhaus die nie stattfinden kann oder die zurückgenommen werden musste. Die Krankheit spielt auch eine große Rolle bei Paaren, ganz besonders wenn noch Kinder versorgt werden müssen und die gleichberechtigte Wahrnehmung der gemeinsamen Verantwortung für das Kind nur noch eingeschränkt möglich ist. Auch hier verändert sich oft das Lebenskonzept und die Beziehung bedarf einer anderen Gestaltung.

Wir gehen davon aus, dass der gegenseitige Umgang des den psychisch erkrankten Menschen umgebenen unmittelbaren sozialen Bezugssystems wie etwa Familie und Freundeskreises, eine bedeutende Rolle für das Wohlbefinden sowohl der Angehörigen selbst als auch den psychisch erkrankten Menschen spielt. Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind als unmittelbares Umfeld von den Auswirkungen der psychischen Erkrankung  direkt mitbetroffen. Angehörige leisten in besonderer Weise eine unverzichtbare Unterstützung.  Aus der Überzeugung heraus,  dass das Verhalten des einen das Verhalten des anderen beeinflusst und dass es hilfreich für die Überwindung von Hilflosigkeit und Überforderung ist, diese Interaktionen aus einer neuen Perspektive zu betrachten, möchten wir gerne einen systemischen Ansatz wählen, um in der Gruppe gemeinsam alternative Bewältigungsansätze zu entwickeln.

Viele Angehörigengruppen verfolgen einen sogenannten psychoedukativen Ansatz d.h., dass Informationen zu den Krankheitsbildern der psychisch erkrankten Menschen vermittelt werden, was neben medizinischen auch sozialrechtliche Informationen umfasst. Der Fokus der Arbeit liegt dabei auf den psychisch erkrankten Menschen. Dieses Vorgehen ist sehr wichtig, weshalb es an der hiesigen Klinik weitere Angebote für Angehörige von Menschen mit affektiven Erkrankungen und Menschen mit Psychosen gibt.

In der hier angebotenen  Gesprächsgruppe für Angehörige stehen die Angehörigen mit ihrem Erleben und Bedürfnissen im Fokus.

Die Gruppe findet 6-8 Mal wöchentlich (Montag von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr) in dem Gruppentherapieraum der Psychiatrischen Institutsambulanz der Klinik für Allgemeine Psychiatrie statt.

Zur Anmeldung nehmen Sie bitte telefonischen Kontakt mit der Psychiatrischen Institutsambulanz auf und lassen sich auf die Anmeldeliste mit Angabe Ihrer Kontaktdaten setzen.