Messung der fraktionellen Flussreserve
Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologieminimal-invasiv, katheterbasiert
Erklärung
Die fraktionelle Flussreserve ist ein Index, welcher die funktionelle Relevanz von Engstellen der Herzkranzgefäße erfasst. Hierzu werden im Rahmen einer diagnostischen Koronarangiographie (Herzkatheteruntersuchung) mit Hilfe eines speziellen Druckdrahtes die Drücke in den Arterien vor und hinter einer Verengung registriert (Intrakoronare Druckmessung). Das ganze erfolgt unter Ruhebedingungen sowie unter pharmakologischer Hyperämie während der intravenösen Gabe des Vasodilatators Adenosin. Aus dem Quotienten zwischen diesen beiden Drücke vor und hinter der Koronarverengung kann geschlossen werden, ob ein Eingriff an dieser Verengung durch eine Ballonaufdehnung und eine Platzierung einer so genannten Gefäßstütze (‚Koronarstent’) erforderlich ist. Somit wird auf Grund der aktuellen Studienlage bei einem Quotienten unter 0,8 eine Ballonaufdehnung und Stentplatzierung empfohlen, während bei einem Quotienten oberhalb von 0,8 eine konservativ medikamentöse Behandlung der Patienten bevorzugt werden sollte.
Das Beispiel einer FFR Messung wird im folgenden Fall geschildert. Ein 65-jähriger Patient bekommt eine Herzkatheteruntersuchung auf Grund von unklarem Thoraxschmerz. Es werden hierbei 2 ca. 70%-ige Engstellen des Vorderwandgefäßes diagnostiziert (rote Pfeile in A). Eine in der gleichen Sitzung durchgeführte FFR Messung zeigt allerdings, dass diese Engstellen die Durchblutung und somit die Funktion des Herzmuskels in diesem Areal nicht einschränkten (FFR-Quatient von 0,85 in B und somit nicht pathologisch). Auf Grund dessen wird von einer Behandlung mittels Ballonaufdehnung und Stent Implantation abgesehen. Eine im Anschluss durchgeführte Kernspintomographie des Herzens beim gleichen Patienten, bestätigt die Abwesenheit einer Durchblutungsstörung unter pharmakologischer Belastung mit dem gleichen Vasodilatator Adenosin (Abb. 5).