Oberarmprothesen
Abteilung für Prothetik der oberen ExtremitätErklärung
Um Patienten mit Oberarmamputation oder Dysmelie mit Ausprägung im Bereich des Oberarmes eine Funktion und die Wiederherstellung des Erscheinungsbildes wieder zu geben, gibt es verschiedene Versorgungsansätze.
Ein Ansatz ist die primäre Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes in Form von Habitus- oder Kosmetikprothesen. Diese passiven Prothesen sind auf ein geringes Gewicht und den maximalen kosmetischen Ausgleich ausgelegt. Darüber hinaus dienen Sie jedoch auch als Gegenhalt zur erhaltenen Seite, als Hebelverlängerung und haben bei Vollkontakt zur Stumpfoberfläche häufig einen positiven Einfluss auf Schmerzsymptomatiken wie Phantomschmerzen, dienen als Schutz für den Stumpf und können je nach Ausführung Ödeme oder Narben günstig beeinflussen.
Mechanische Prothesen sind eine robuste, funktionelle Alternative. Diese Prothesen, welche natürlich wirkende Hände oder hochfunktionelle Greifwerkzeuge, sogenannte Hooks, beinhalten können, werden durch Federmechanismen und die eigene Körperkraft mittels Bandagen benutzt.
Myoelektrische Prothesen werden hingegen durch Motoren und Akkumulatoren angetrieben. Die Ansteuerung geschieht über Muskelsignale der Stumpfmuskulatur, welche durch Elektroden, die die Stromimpulse der Muskulatur durch die Haut hindurch registrieren, verwertbar gemacht werden. Myoelektrische Prothesen haben eine hohe Griffkraft und je nach Belieben des Anwenders eine hohe Griffgeschwindigkeit. Die wieder aufgenommene Aktivierung der Muskulatur hat häufig einen positiven Effekt auf Phantomschmerzen.
Als Schaftsysteme im Bereich der Oberarmprothetik bewährt sich in den meisten Fällen eine Silikonlinerversorgung. Die hervorragenden Hafteigenschaften des Materials können das Ausmaß der rigiden Schaftanteile reduzieren, wodurch der Muskulatur ein erhöhter Spielraum gewährt wird. Durch Rahmenkonstruktionen aus hochfunktionellen und leichten Baustoffen wird dabei das Gewicht der Prothese auf das Notwendigste reduziert.
Insbesondere Doppelversorgungen können so sicher angelegt werden und ein Maximum an Funktionalität entfalten. Die Auswahl der erforderlichen Komponenten orientiert sich am bestmöglichen funktionellen Ergebnis, welches für den individuellen Patienten den größten Gebrauchsvorteil darstellt. Probeversorgungen mit Passteilen aller Hersteller sind möglich, um beispielsweise gegenüber Kostenträgern den Mehrwert bestimmter Passteile darzulegen.