Radiojodtherapie

Nuklearmedizin

Erklärung

Die Anwendung von 131I als Natrium-Jodid kann sowohl zur Therapie von benignen als auch von malignen Schilddrüsenerkrankungen erfolgen. Als benigne Indikationen zur Radiojodtherapie gelten: autonomen Adenomen, d.h. heiße Knoten (eigenständige, schilddrüsenhormonproduzierende Knoten), manifeste Hyperthyreose bei Autonomie und M. Basedow, latente Hyperthyreose bei Autonomie, Struma (auch Rezidivstruma) mit und ohne funktionell relevante Autonomie.

Bei Patienten mit differenzierten Schilddrüsenkarzinomen erfolgt die systemische Applikation von 131I als Natrium-Iodid zur selektiven Bestrahlung von iodspeicherndem Schilddrüsen- und Schilddrüsenkarzinom-Gewebe. Sie wird in adjuvanter Zielsetzung zur Ablation von postoperativ verbliebenem Restgewebe durchgeführt. Die Radiojodtherapie von Lokalrezidiven, Lymphknoten- und Fernmetastasen sowie von inoperablen oder nicht vollständig operativ entfernbaren Tumoren erfolgt sowohl in kurativer als auch in palliativer Zielsetzung.

Die Vorbereitung und Durchführung erfolgt anhand der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin.

Zur Behandlung gutartiger Schilddrüsenerkrankungen (z.B. Adenome) wird eine sogenannte kleine Schilddrüsentherapie (relativ geringe Dosis an Radiojod) durchgeführt. Dazu ist es notwendig einige Tage vor der Therapie einen Uptake zu bestimmen, d.h. mit einer geringen Menge an Radiojod die prozentuale Jodaufnahme in Ihrer Schilddrüse zu ermitteln. Das kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen.

Es wird jeweils nach 2 und 24 Stunden eine Messung der Schilddrüse und nach 24 Stunden zusätzlich ein Szintigramm der Schilddrüse (wofür die verabreichte Menge an Radiojod ausreicht) angefertigt. Die Dosis wird anhand des Uptakes für jeden Patienten individuell errechnet. Die Therapie als solches kann aus strahlenschutztechnischen Gründen nur als stationäre Behandlung erfolgen. 

Zur Behandlung von bösartigen Schilddrüsenerkrankungen (SD-Carcinome) wird eine sogenannte große Therapie, mit hoher Dosis an Radiojod durchgeführt, um den verbleibenden Schilddrüsenrest nach der Operation funktionslos zu machen. Möglicherweise wird auch hier ein Uptake vor der eigentlichen Therapie angefertigt.

Dauer des stationären Aufenthaltes beträgt ca. eine Woche.

Aus strahlenschutztechnischen Gründen ist auch diese Art der Therapie nur als stationäre Behandlung möglich.