Renale Denervierung
Klinik für Kardiologie, Angiologie, PneumologieErklärung
Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren kardiovaskulärer Erkrankungen. Ein über längere Zeit deutlich erhöhter Blutdruck kann zu Organschäden wie Pumpschwäche des Herzens, Schlaganfall oder Nierenfunktionseinschränkung führen. Daher ist es wichtig, den Blutdruck bei betroffenen Patienten in einen akzeptablen Bereich zu senken, in erster Linie mithilfe blutdruckwirksamer Medikamente.
Patienten, bei denen trotz Einnahme dieser Medikamente keine suffiziente Blutdrucksenkung erzielt werden kann, kommen unter Umständen für das neue Verfahren der Nierenablation in Frage. Hierbei werden oberflächlich verlaufende Nervenfasern der Nierenarterien, welche an der Entwicklung von Bluthochdruck maßgeblich beteiligt sind, mittels Hochfrequenzstrom „durchtrennt“. Hierzu wird ein sogenannter Ablationskatheter über die Leistenarterie und die Bauchschlagader bis in die Nierenarterie vorgebracht. Die Elektrodenspitze des Katheters wird dann genau an der Wand der Nierenarterie positioniert und gibt dort hochfrequente Energie ab. Der Vorgang wird in der Folge 5 bis 6 mal wiederholt und in gleicher Weise an der Nierenarterie der gegenüberliegenden Seit durchgeführt. Insgesamt dauert der Eingriff somit ca. 45min, bis der vollständige Effekt der Behandlung eintritt vergehen unter Umständen Tage bis Wochen. Durch dieses Verfahren ist es möglich, den Blutdruck um durchschnittlich 30mmHg zu senken unter Fortführung der bisherigen medikamentösen Therapie.
Anmeldungsmodus/Voraussetzungen:
Voraussetzungen für eine renale Denervationsbehandlung sind
- systolischer Blutdruck > 160mmHg (> 150mmHg beim Diabetiker)
- regelmäßige Einnahme von mindestens 3 Blutdruckmedikamenten
- gute Nierenfunktion (GFR≥ 45 ml/min/1,73m2)
- Ausschluss relevanter Nierenarterienstenosen (< 50%)
- geeignete Anatomie (Durchmesser der Nierenarterie > 4mm)
Um festzulegen, ob ein Patient für die besagte Methode in Frage kommt, sollten daher eine Langzeit-Blutdruckmessung über 24 Stunden, aktuelle Blutwerte und eine Ultraschalluntersuchung der Nierenarterien vorliegen. Diese Untersuchungen können vom niedergelassenen Kollegen oder durch unsere angiologische Ambulanz durchgeführt werden. Bei Interesse vereinbaren Sie gerne jederzeit einen Vorstellungstermin, wir werden dann klären, ob Sie für diese Methode in Frage kommen und die noch fehlenden Untersuchungen durchführen.
Häufige Nachfragen
Bekomme ich eine Vollnarkose?
Für die Untersuchung ist eine Vollnarkose nicht erforderlich. Sie erhalten eine örtliche Betäubung im Bereich der Punktionsstelle, so dass die Punktion des Gefäßes schmerzfrei erfolgen kann. Die Bewegung des Katheters in den Gefäßen und im Herzen spüren Sie nicht, da dort keine entsprechenden Gefühlsnerven vorhanden sind. Die Injektion von Kontrastmittel kann in der jeweiligen Körperregion ein Wärmegefühl hervorrufen, was aber in der Regel nicht als unangenehm empfunden wird.
Bei der renalen Denervierung (also der Elektrotherapie von Nierengefäßen zur Behandlung von Bluthochdruck) werden wir Ihnen zusätzlich ein Schmerzmedikament geben, da die Verödung selbst unangenehm sein kann.
Wie lange dauert die Untersuchung?
Die Untersuchung dauert, je nachdem, welches Verfahren bei Ihnen zur Anwendung gebracht wird, unterschiedlich lange. In der Regel dauert eine Untersuchung etwa eine Stunde, in schwierigeren Fällen aber auch länger.
Wann genau findet meine Untersuchung statt?
Wir bemühen uns sehr, die Wartezeiten in einem akzeptablen Rahmen zu halten. Eine genaue Terminierung Ihrer Untersuchung ist allerdings aus zwei Gründen sehr schwierig: Zum einen ist die Dauer der Untersuchungen sehr variabel – je nachdem, welchen Befund wir erheben und welche Behandlung notwendig wird. Zum anderen werden alle Patienten mit einem akuten Problem (z.B. einem Herzinfarkt) notfallmäßig im Herzkatheterlabor behandelt und den geplanten Untersuchungen vorgezogen, da hier eine schnelle Therapie lebensrettend sein kann. Sollte eine deutliche Verzögerung Ihrer Untersuchung absehbar sein, werden wir Ihnen mit einem kleinen Imbiss die Zeit überbrücken und sind Ihnen für Ihr Verständnis sehr dankbar.
Kann ich nach der Untersuchung etwas essen und trinken?
Nach der Untersuchung können Sie in der Regel essen und trinken. Nach der Untersuchung wird zur Kompression und Reduktion des Nachblutungsrisikos ein Druckverband über der Leiste angelegt und Sie müssen für diese Zeit Bettruhe halten. In der Regel wird der Druckverband vier Stunden nach der Untersuchung belassen, in besonderen Fällen kann es auch länger sein. Wie lange ein Druckverband liegen muss wird Ihnen vom Untersucher nach Ende der Katheteruntersuchung mitgeteilt.