Bösartige Tumoren des Kehlkopfs

Hals-, Nasen- und Ohrenklinik

Definition der Erkrankung

Der Kehlkopfkrebs ist mit 30-40 Prozent der häufigste aller Kopf-Hals-Karzinome. Männer sind 5-20 mal häufiger betroffen als Frauen, jedoch nimmt die Häufigkeit bei Frauen zu.

Man kann die Kehlkopfkarzinome entsprechend ihrer Lage zu den Stimmlippen in drei Gruppeneinteilen:

  • Tumoren, die oberhalb der Stimmlippen liegen(supraglottische Karzinome)
  • Tumoren im Bereich der Stimmlippen(glottische Karzinome)
  • subglottische Karzinome unterhalb der Stimmbandebene.

60-70 Prozent der Malignome entstehen im Stimmbandbereich, 30-40 Prozent im supraglottischen Bereich, rein subglottische Karzinome und Tumore der zervikalen Trachea sind vergleichsweise selten.

 

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Symptome

in Vorteil der glottischen Karzinome ist, dass sie als Frühsymptom Heiserkeit verursachen. Jede länger als 3 Wochen bestehende Heiserkeit sollte daher von einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde abgeklärt werden.

Ursachen

Ursache ist vor allem das Rauchen.

Krankheitsverlauf

Als Krebsvorstufen sind weißliche Veränderungen der Stimmlippenanzusehen, so genannte Leukoplakien. Diese sollten im Rahmen einer direkten Kehlkopfspiegelung unter dem Operationsmikroskop in Narkose abgetragen werden.

Ablauf der Behandlung

Zeigt sich im Rahmen einer direkten Kehlkopfspiegelung, dass bereits ein bösartiger Tumor vorliegt, der aber lediglich in das Stimmband einwächst, dann empfehlen wir eine laserchirurgische Stimmbandentfernung. Sollte wegen anderer schwerwiegender Erkrankungen eine Operation nicht möglich sein, so hat in diesem frühen Tumorstadium dann bietet eine primäre Strahlentherapie auch eine sehr gute Heilungschance. Viele ausgedehntere Kehlkopftumoren lassen sich ebenfalls endoskopisch, d.h. „von innen“ durch den Mund laserchirurgisch abtragen. Sollte dies nicht (mehr) möglich sein, dann ist häufig noch durch Entfernungen von Teilen des Kehlkopfs von außen ein Erhalt des Larynx möglich. Ist der Tumor jedoch bereits in das Kehlkopfskelett eingewachsen oder hat die Organgrenzen schon überschritten, dann ist eine vollständige Entfernung des Kehlkopfs erforderlich. Wir prüfen derzeit, ob es in Einzelfällen sinnvoll sein kann, den Tumor durch eine primär durch eine Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie zu behandeln, um den Kehlkopf zu erhalten.

Entscheidend für die Wiedererlangung einer zufriedenstellenden Lebensqualität ist die Stimmrehabilitation. Hierzu arbeiten wir sehr eng mit der Abteilung für Stimm- und Sprachstörungen zusammen. Einerseits gibt es die Möglichkeit, ein Ventil zwischen die Luftröhre und die Speiseröhre zu implantieren, durch das man wieder mit dem vollen Atemzugvolumen sprechen kann. In Einzelfällen kann auch ein Schleimhautschlauch aus Schlundschleimhaut gebildet werden, über den ein Sprechen wieder möglich ist. Alternativ gibt es die Möglichkeit, die Ruktussprache zu erlernen, bei der jeweils kürzere Sätze mit zuvor „verschluckter“ Luft gesprochen werden. Nur in seltenen Fällen ist heute noch die Versorgungmit einer elektronischen Sprechhilfe erforderlich.

Die Prognose von frühzeitig erkannten Kehlkopfkarzinomen ist sehr gut. Wenn der Tumor die Organgrenzen jedoch schon verlassen hat oder bereits metastasiert hat, sind die Chancen einer vollständigen Heilung naturgemäß deutlich schlechter.