Bösartige Tumoren des Nasenrachens

Hals-, Nasen- und Ohrenklinik

Definition der Erkrankung

In unseren Breitengraden sind die Nasopharynxkarzinome mit 2 Prozent allerbösartigen Erkrankungen eher selten.

Als Besonderheit im Vergleich zu den typischen Plattenepithelkarzinomen im übrigen Kopf-Hals-Bereich gibt es im Nasenrachen einen besonderen Typ von undifferenziertem Karzinom mit einer Häufung von Lymphozyten im Belgeitgewebe („lymphoepitheliales Karzinom“). Dies spricht typischerweise sehr gut auf eine Strahlentherapie an. Es wurde früher als Schmincke-Regaud-Tumor bezeichnet.

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Symptome

Als Erstsymptome treten eine Behinderung der Nasenatmung, eine Hörminderung (durch Paukenerguss) und Halslymphknotenmetastasen (bei Erstdiagnose schon in 85%!) auf. Wegen der versteckten Lage und den uncharakteristischen Symptomen wird das Nasenrachenkarzinom häufig erst spät entdeckt. Aufgrund seiner Nähe zur Schädelbasis und deminfiltrativen Wachstumsverhalten kommt es im Spätstadium zu Hirnnervenausfällen und –reizungen (Doppelbilder durch Augenmuskellähmung, Trigeminusneuralgie).

Ursachen

In Südchina treten Nasopharynxkarzinome 40mal häufiger als in unseren Breitengraden auf, wofür es wahrscheinlich genetische Gründe. Häufig findet man beim Nasopharynxkarzinom Antikörper gegen das Eppstein-Barr-Virus, so dass hier ein ursächlicher Zusammenhang naheliegt. Es tritt einerseits bei Jugendlichen, häufiger aber zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

Ablauf der Behandlung

Wegen der engen Beziehung zur Schädelbasis und den Hirnnerven und der schlechten Zugänglichkeit des Nasenrachenraums ist die Therapie der Wahl bei fortgeschrittenen Tumoren die Strahlentherapie. Nur kleinere Tumore werden primär operativ behandelt. Das Ansprechen des „lymphoepithelialen Karzinoms“ auf die Bestrahlung ist so günstig, dass in diesem Falle sogar auf eine operative Ausräumung der Lymphknoten verzichtet werden kann. Sollten Restlymphknoten nach der Strahlentherapie verbleiben, so können diese im Rahmen einer so genannten Salvage-Neck-dissection entfernt werden. Im Falle eines lokalen Tumorrezidivs ist eine Brachytherapie möglich.

Da es meist erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt wird und die operativen Möglichkeiten begrenzt sind, ist die Prognose ähnlich ungünstig wie die des Hypopharynxkarzinoms.