Entzündliche Veränderungen der Wirbelsäule (Spondylitis, Spondylodiszitis)

Sektion für Wirbelsäulenchirurgie

Definition der Erkrankung

Die Spondylodiszitis ist eine Entzündung der Bandscheibe und der beiden angrenzenden Wirbelkörper, die meistens durch bakterielle Infektionen verursacht wird. Die Spondylitis ist definiert als Entzündung des Wirbelkörpers.

Es handelt sich dabei um eine schwere Erkrankung die potentiell vital bedrohlich werden kann, wenn sie zu spät erkannt oder behandelt wird.

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Symptome

Häufig wird die Erkrankung mit unspezifischen Beschwerden über mehrere Wochen bis Monate begleitet. Dabei können Rückenschmerzen vor allem nachts oder in Ruhephasen auftreten. Manchmal sind die Beschwerden begleitet von Nachtschweiß, Fieber oder einer ungewollten Gewichtsabnahme. Hinweise auf eine Entzündung kann auch ein starker Klopfschmerz der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte sein.

Diagnose

Zur Diagnostik gehört wie bei allen Erkrankungen der Wirbelsäule eine strukturierte Erhebung der Vorgeschichte und eine körperliche Untersuchung. Hierbei werden spezifische Risikofaktoren wie chronische Infektionen, Invasive Verfahren/Eingriffe, Immunschwäche, chronische Erkrankungen, vorherige Wirbelsäulenerkrankungen oder -verletzungen oder Drogengebrauch abgeklärt.

Die Labordaten können einen Hinweis auf einen entzündlichen Prozess liefern. Bildgebende Verfahren wie ein MRT mit Kontrastmittel oder alternativ ein CT mit Kontrastmittel sind entscheidend für die Diagnosesicherung.

Die Identifizierung des Erregers kann durch Blutkulturen oder eine CT-gesteuerte Wirbelsäulenpunktion mit anschließender mikrobiologischer Untersuchung erfolgen. Bei Nachweis einer Entzündung an der Wirbelsäule ist ebenfalls eine Umfelddiagnostik zur Identifizierung eines möglichen Auslösers oder mitbetroffene Organsysteme unabdingbar (sog. Fokussuche).

Krankheitsverlauf

Bei rechtzeitiger Diagnosesicherung und adäquater Behandlung kann in vielen Fällen bei dieser vital bedrohlichen Erkrankung eine Erholung und Heilung erreicht werden. 

Der Heilungsprozess ist oft sehr langwierig und bedarf regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen über den Hausarzt sowie über unsere Wirbelsäulensprechstunde. 

Sowohl nach konservativer als auch nach operativer Behandlung können, je nach Krankheitsausbreitung sowie der allgemeinen Gesundheit bei Behandlungsbeginn, Restbeschwerden verbleiben.

Ablauf der Behandlung

Um eine Entzündung der Wirbelsäule erfolgreich zu behandeln muss eine erregergerechte antibiotische Therapie und je nach Ausmaß der Entzündung eine chirurgische Sanierung durchgeführt werden. Durch die enge Kooperation mit der Klinik für Infektiologie kann hier die bestmögliche individuelle antibiotische Therapie gewährleistet werden.

Bei geringer Ausbreitung der Entzündung und erhaltender Stabilität der Wirbelsäule kann eine konservative Behandlung mit mehrwöchiger Ruhigstellung der Wirbelsäule in einem Korsett sowie Langzeittherapie mit Antibiotika erfolgen.

Bei Instabilität der Wirbelsäule, Einengung von Nerven oder des Rückenmarks oder bei Auftreten eines septischen Krankheitsbildes mit vitaler Bedrohung ist zusätzlich die Ausräumung des Infekt-Herdes und Stabilisierung mittels Schrauben-Stab-System indiziert.