Epilepsie

Sektion Neuropädiatrie und Stoffwechselmedizin

Definition der Erkrankung

Unter Epilepsie versteht man das wiederholte Auftreten einer übersteigerten Hirnaktivität mit anfallsartigen Symptomen (zerebrale Krampfanfälle). Ob und welche Auffälligkeiten bei dem Patienten während des Anfalles bestehen richtet sich nach den einbezogenen Regionen des Gehirns. Zerebrale Krampfanfälle können nur einzelne Hirnregionen betreffen (Herdanfall) oder das gesamte Gehirn einschließen (generalisierter Anfall). Es gibt Anfälle, bei denen der Patient das Bewußtsein verliert. Andere Anfälle gehen jedoch typischerweise ohne Bewußtseinsverlust einher (einfache Herdanfälle). Verschiedene Bedingungen können bei jedem Menschen zum Auftreten von Anfällen führen (Entzündung des Gehirns, Vergiftungen, Stoffwechselentgleisungen). Dann spricht man nicht von Epilepsie im Sinne einer chronsichen Krankheit.

Bei Epilepsiepatienten kommt es schon bei geringen auslösenden Reizen oder ohne erkennbare Ursache zu derartigen Anfällen. Man geht hier von einer erblichen Veranlagung aus. Bei manchen Epilepsiekrankheiten ist diese Veranlagung wohl der einzige Grund für das Auftreten von Anfällen (idiopathische Epilepsien, z.B. Absence-Epilepsie, Rolando-Epilepsie). Allerdings ließ sich der genaue Gendefekt erst für wenige Epilepsieformen aufklären.

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Ursachen

Bei einem großen Teil der Patienten mit Epilepsien findet man eine strukturelle, manchmal nur sehr umschriebene Schädigung des Gehirnes. Bei diesen Menschen sind die epileptischen Anfälle Ausdruck einer zugrunde liegenden Läsion (Tumor, Narbe, Fehlbildung...). Hier spricht man von symptomatischen Epilepsien. 

Ablauf der Behandlung

Epilepsiechirurgie

Ziel jeder Epilepsiebehandlung ist es, weitere zerebrale Krampfanfälle zu unterdrücken. In vielen Fällen gelingt dies medikamentös. Aber gerade bei symptomatischen Epilepsien, also bei Vorhandensein einer auslösenden Läsion, kommt es häufig vor, daß mit Medikamenten keine befriedigende Anfallskontrolle erreicht wird. Für diese Patienten hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte eine neue Therapieform entwickelt: Gelingt es, den Ursprungsort epileptischer Anfälle zu lokalisieren, kann eine operative Entfernung des krankhaften Gewebes zu einer Besserung, häufig sogar zur vollständigen Anfallsfreiheit führen.

Die Entscheidung zu einer solchen Operation muß immer inddividuell überdacht werden und erfordert eine aufwendige prächirurgische Epilepsiediagnostik.

Die Operation

Ziel eines epilepsiechirurgischen Eingriffs ist in der Regel die komplette Entfernung des epileptogenen Gewebes. Hierzu wurden verschiedene Standardoperationsverfahren entwickelt. Häufig ist jedoch eine individuelle Anpassung des operativen Vorgehens sinnvoll.

Medikamentöse Epilepsietherapie

Eine medikamentöse Epilepsietherapie verfolgt das Ziel einer Verbesserung der Lebensqualität des Patienten. Neben dem Ziel der Anfallskontrolle sind insbesondere Probleme in der Entwicklung zu beachten. Die möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen der Antiepileptika, aber auch der Einfluss der Erkrankung selbst müssen hierbei bedacht und im Therapieplan berücksichtigt werden. 

Betreuung von Patienten mit Vagusnervstimulator

Falls bei Versagen der medikamentösen Therapie ein epilepsiechirurgischer Eingriff am Gehirn nicht infrage kommt besteht die Möglichkeit der Implantation eines Vagusnervstimulators. Dieser "Schrittmacher" wird an einen Hirnnerven angeschlossen. Die elektrische Stimulation kann in vielen Fällen zu einer Besserung der Anfallssituation führen. Hierfür ist eine regelmäßige Betreuung der Patienten mit Optimierung der Stimulatoreinstellungen notwendig.