Frakturen (Bruch) an der Wirbelsäule
Sektion für WirbelsäulenchirurgieDefinition der Erkrankung
Eine Wirbelkörperfraktur ist ein Bruch eines oder mehrerer Wirbel, welche die Bausteine der Wirbelsäule sind. Frakturen können durch Unfälle, Tumorerkrankungen oder durch Osteoporose (Verminderte Knochenmasse) verursacht werden.
Fast 230.000 Menschen zwischen 50 und 79 Jahren erleiden jedes Jahr in der Bundesrepublik Deutschland einen Wirbelbruch. Wirbelbrüche machen etwa 2% aller Frakturen aus.
Symptome
Brüche an der Wirbelsäule führen häufig zu starken Schmerzen und einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität und Mobilität. Unmittelbar auftretende Rückenschmerzen nach einem auslösenden Ereignis oder Unfall sind eines der häufigsten Symptome. In manchen Fällen kommt es zu anhaltenden Erschütterungsschmerzen oder zu einer sichtbaren Verformung bzw. Haltungsstörung der Wirbelsäule. Daneben kann es in schweren Fällen zu Bewegungseinschränkungen, Gefühlsstörungen oder sogar zur (Querschnitt-)Lähmung kommen.
Diagnose
Zur Diagnostik gehört bei allen Erkrankungen der Wirbelsäule eine strukturierte Erhebung der Vorgeschichte und eine körperliche Untersuchung. Röntgenaufnahmen im Stehen sowie CT-Aufnahmen stellen die Wirbelkörper bildlich dar und sind notwendig zur Beurteilung der Fraktur und Statik der Wirbelsäule. Bei Verdacht auf eine Beteiligung des Rückenmarks, der Nerven oder der Weichteile wird zusätzlich eine Kernspintomographie-Aufnahme (MRT) veranlasst.
Bei osteoporotischen Frakturen und der damit verbundenen Osteoporose-Abklärung ist eine Knochendichtemessung (DXA) notwendig.
Als Maximalversorger stehen an unserem Zentrum alle diagnostischen Methoden zur Verfügung.
Krankheitsverlauf
Die Prognose einer Wirbelkörperfraktur hängt stark vom Ausmaß der Verletzung und der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab. Eine frühzeitige Diagnose und adäquate Behandlung sind entscheidend für ein gutes Ergebnis und helfen, langfristige Komplikationen zu vermeiden.
Ziel der konservativen und der operativen Frakturversorgung sind die Beschwerdelinderung und das schnellstmögliche Wiedererlangen der (Alltags)Aktivität.
Zur Sicherung des Behandlungserfolges erfolgen daher nach der Akutbehandlung regelmäßige Kontrollen in unserer Sprechstunde.
Ablauf der Behandlung
Die Wiederherstellung bzw. der Erhalt des Profils der Wirbelsäule (=Statik) ist essenziel zum Erhalt der Funktion der Wirbelsäule.
Die konservative Behandlung von Wirbelkörperfrakturen erfolgt strukturiert mittels Schmerzmanagement, physiotherapeutisch angeleitete und wirbelsäulengerechte Mobilisierung sowie stabilisierenden Hilfsmitteln (Orthesen- oder Korsettversorgung). Dabei steht uns mit der angeschlossenen Technischen Orthopädie ein kompetenter Partner zur Verfügung eine geeignete Versorgung zu finden.
In schwereren Fällen können operative Methoden wie die Wirbelkörperversteifung oder minimal-invasive Eingriffe erforderlich sein, um die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen und Nervenschäden zu minimieren. Welches Verfahren Infrage kommt, hängt von der Art des Bruches sowie der Vorerkrankungen ab und wird individuell unter Berücksichtigung der Patientenbedürfnisse und -wünsche entschieden.
Kyphoplastie bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen (Sinterungsfrakturen):
Osteoporose (Knochenschwund) ist eine Krankheit, die durch eine Abnahme der Knochendichte durch den übermäßig raschen Abbau der Knochensubstanz und –Struktur gekennzeichnet ist. Dies geht mit einer Abnahme der Knochenstabilität einher und führt deshalb häufig zu Frakturen der Wirbelkörper, sogenannten osteoporotischen Sinterungsfrakturen.
Diese können in manchen Fällen – häufig nach ausgeschöpften konservativen Behandlungsmaßnahmen - mit einer sogenannten Kyphoplastie (Stabilisierung des Wirbelkörpers mit Knochenzement) behandelt werden. Hierdurch wird umgehend eine Schmerzlinderung erreicht und die Mobilisierung kann noch am Operationstag begonnen werden.
Versteifungsoperation:
Bei der Versteifungsoperation von hinten (dorsale Spondylodese) werden die Brüche mittels Schrauben-Stab-System stabilisiert. Hierbei werden jeweils oberhalb und unterhalb der Verletzung Schrauben in die Wirbelkörper eingebracht und mittels verbindender Stangen die Verletzung stabilisierend überbrückt. Die Länge der Versteifung oder die Eingriffstechnik (minimalinvasiv vs. offen chirurgisch) ist Abhängig von der Art und schwere der Verletzung sowie der Vorerkrankungen und Statik des Patienten.
In schweren Fällen z.B. bei kompletten Berstungsbrüchen des Wirbelkörpers muss zusätzlich zur hinteren Abstützung (dorsale Spondylodese) eine Abstützung von vorne durchgeführt werden. Dies kann innerhalb von einem Eingriff oder auch in einem zweiten operativen Eingriff erfolgen.
Hierbei wird der betroffene Wirbelkörper mit einem Wirbelkörperersatzimplantat (Cage) versorgt.